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Er saß gerade auf der Couch mit einem Glas Scotch als Willi hereingestürmt kam. Überrascht sah er auf. "Was ist los?" "Diese verflixten Weiber.. Kreischen rum und wollen mir was befehlen. Ich bin durchgedreht. Hab geschossen, da waren sie ruhig." "Du hast was? Hast du jemanden verletzt?" "Nein man. Die Frauen haben sich selbst verletzt.  Eine ist wirklich schlimm verwundet." Er fluchte. Diese Frauen machten auch nur Ärger. "Und nun?" "Entweder du holst nen Arzt oder sie stirbt." "Mir sind die alle egal. Knall sie einfach ab." "Bist du dir sicher? Wir können nicht immer neue Frauen täglich holen." "Du willst doch keinen Arzt her holen?" "Der Kunde ist Arzt, wie du weißt." "Stimmt. Meinst du er macht das?" "Ich kann ihn fragen." "Gut." "Noch was. Wir müssen auf die Waren besser aufpassen. Es ist arschkalt da unten. Die Neue ist schon ohnmächtig geworden." "Das darf sie auf keinen Fall! Sie muss morgen fit sein!" "Dann musst du was ändern Boss." Er knirschte mit den Zähnen. Er schuldete den Frauen gar nichts! Aber Willi hatte recht. Gute Ware verkauft sich besser. Wenn er jetzt nichts tun würde, wären alle in einen schlechten Zustand. Und auf die Neue konnte er auch nicht verzichten! Er seufzte. "Es passt mir zwar nicht, aber du hast Recht. Hör zu. Versorg erstmal die Verletzte. Dann wirst du mit den anderen nach und nach jeweils einzeln zu den Kundenduschen gehen. Und sorg dafür dass sie Matratzen und Decken bekommen  und dicke Kleidung. Die Neue bringst du mir am besten gleich hier hoch." "Hier nach oben? Da staune ich aber. Sonst lässt du keinen hier rein. Außerdem ist sie ja eigentlich nicht mehr die Neue. Sondern die vorige Neue." "Ich weiß.  Du weißt ja wen ich meine. Es passt mir auch überhaupt nicht. Sie soll nicht denken, dass sie Extrawünsche bekommt. Aber ich bin auf sie angewiesen morgen. Da muss sie fit sein. Sonst habe ich ein Problem." "Du Armer. Er ist echt nervig wenn man erfolgreiche Eltern hat." "Ja. Das einzig Gute ist die Kohle." Willi lachte. "Wenn sie nur wüssten, dann wäre die Kohle schnell weg."  "Ja, aber glaub mir die anderen Geschäftspartner sind auch keine Engel. Die würden locker hier mitmachen." Willi zog die Augenbrauen hoch. "Naja ich muss weiter machen. Ich bring dir die Kleine gleich hoch." "Ist gut."

Als ich wieder aufwachte wusste ich nicht was passiert war. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich war in diesem Zustand gefangen, bis mein Gehirn realisierte,dass es nicht mehr kalt war. Trotzdem fror ich, doch gleichzeitig wurde mir langsam warm. Auch lag ich nicht mehr auf den kalten Steinboden sondern auf einen flauschigen Teppich. Als ich die Augen öffnete starrte ich in einen Kamin. Ich kannte ihn. War ich wieder nach oben gebracht worden? Aber warum? "Du bist wach wie ich sehe. Schön. Bilde dir jetzt bloß nichts Falsches ein. Mir passt es ebenso wenig dass du hier oben bist, aber ich habe keine andere Wahl." Ich drehte mich um und richtete mich auf.  Der junge Mann stand hinter mir und starrte mich an. Er trug einen schicken Seidebademantel und ich konnte etwas von seiner nackten Brust erkennen. Wieso war ich hier? "Du wärst da unten beinahe erfroren. Das ist schlecht fürs Geschäft. Deswegen muss du dich erstmal aufwärmen. Ich habe dir ein Bad einlaufen lassen. Du wirst dich jetzt säubern. Klamotten habe ich dir dazu gelegt. Wenn du fertig bist setzt du dich am besten hier wieder hin." Ich starrte ihn überrascht an. Hatte ich ihn richtig verstanden? Er zuckte kurz mit den Lippen so als wolle er grinsen,doch dann sah er mich nur stechend an und sagte: "Ich möchte keinen Mucks von dir hören." Ich nickte. Dann ging er vorraus und ich folgte ihm. Er führte mich in ein Badezimmer. Er drehte das Wasser von der Badewanne aus. Dann kippte er irgendeinen Badeschaum dazu. Er sah mich einen Moment an dann verließ er das Zimmer. Ich war verwirrt. Es kam mir alles so seltsam vor. Doch dann zog ich meine alten Klamotten aus und stieg in die Badewanne. Das Wasser war sehr warm, aber für mich war es angenehm. Mein durchgefrorener Körper musste sich erstmal aufwärmen. Ich fühlte mich als wäre ich draußen bei Minusgraden gewesen. Ich schloss die Augen. Als mein Körper wieder normale Temperatur hatte begann ich mich zu säubern. Danach ließ ich das Wasser ab und spülte nochmals nach. Ich fand eine Unterhose und ein Nachtkleid auf einem Hocker. Ich zog mich an. Es war seltsam. Wen die Klamotten wohl gehörten? Mit einem Handtuch trocknete ich mir die Haare. Dann ging ich wieder zurück zum Kamin. Der Raum war leer. Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf. Was war mit den anderen Frauen? Waren sie auch hier oben? "Du kannst heute auf der Couch schlafen." Ich erschrak. Er stand plötzlich vor mir und sah mich durchdringend an. In der einen Hand trug er ein Kissen in der anderen eine Decke. Diese legte er auf die Couch. Ich war vorsichtig aufgestanden und wusste nicht was ich machen sollte. Plötzlich winkte er mich zur Couch. Ich saß mich hin und er auch. Ich fühlte mich seltsam. "Morgen ist ein großer Tag für mich. Und du wirst mich begleiten. Glaub mir auch ich bin nicht begeistert davon, aber es geht nicht anders. Ich gehe davon aus, dass du dich morgen brav verhalten wirst. Du wirst dich morgen so verhalten als wären wir Freunde. Wenn ich merke, dass du dich falsch verhälst oder versuchst irgendwelche Fluchtversuche zu wagen, hast du dein Todesurteil unterschrieben. Ist das klar?" Überrascht sah ich ihn an. Wovon sprach er? Ich hatte so viele Fragen im Kopf, doch ich hielt den Mund und nickte nur. "Gut. Alles weitere morgen. Komm mit." Er stand wieder auf und ich folgte ihm. Wir gingen zurück ins Badezimmer und er gab mir eine Zahnbürste. Ich nahm sie zögernd und dann putzen wir uns zusammen die Zähne.  Es war so eine strange Situation, dass ich nicht wusste wie ich mich verhalten sollte. Als wir fertig waren brachte er mich wieder zurück zum Wohnzimmer. "Schlaf jetzt.  Ich möchte kein nächtliches Rumwandern hier. Der einzige Gang ist nur zur Toilette und zurück." Ich nickte.  Er sah eine ganze Weile zu mir. Ich hatte das Gefühl als wollte er in meine Seele blicken. Ich fühlte mich nackt. Es war unangenehm. Dann ließ er von mir ab und verschwand aus dem Wohnzimmer.  Ich brauchte einen Moment, doch dann legte ich mich hin und schlief ein.

In your PosessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt