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Die Wächter brachten die beiden Frauen dieses Mal in einen anderen Raum. Dort war es kalt und dunkel. Etwas Licht kam von einer Neonröhre. Der Boden war schmierig. Die Frauen sahen sich beide ängstlich an. Die Wächter ließen sie los. Er ergriff das Wort. "Hier ist eine Tür.  Dahinter verbergen sich viele Räume und Flure.. Eure Aufgabe ist es euch zu verstecken so gut wie es geht. Wenn der Kunde euch nicht findet habt ihr gewonnen und kehrt wieder zurück zu eurem Verlies. Wenn der Kunde euch aber findet, dann macht er mit euch das was er will. Verstanden?" Beide Frauen nickten leicht. "Gut. Ihr habt 5 Minuten Zeit.  Überlegt euch gut wo ihr hin geht." Er öffnete die Tür und sah die Frauen an. Diese waren blass geworden. Die Wächter schubsten eine nach der anderen durch die Tür, dann wurde diese verschlossen. "Die Zeit läuft ab jetzt." Ein Ticken ertönte. Die beiden Frauen rannten in verschiedene Richtungen. Raum für Raum durchquerten sie und hielten Ausschau nach einem geeigneten Versteck. Eine von ihnen fand einen Lüftungsschacht an der Decke. Sie hievte sich mit Hilfe von den Röhren hoch.  Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit doch dann hatte sie es geschafft und kroch vorsichtig nach oben. Das Gitter legte sie davor, so dass man nicht gleich sah, dass es geöffnet worden war. Sie hörte einen Schrei. Die andere Frau wurde wohl gefunden! Sie zitterte. Verhielt sich mucksmäuschenstill und spitzte ihre Ohren. Ihr Herz pumpte wie wild und ihre Hände fingen an zu Kribbeln. Plötzlich sah sie wie ein Mann den Raum betrat. Seine Kleidung war voller Blut. Was war passiert? Sie erblickte ein Messer in seiner Hand. Es war blutverschmiert. Der Typ wollte sie umbringen! Ihr Atem ging schneller sie versuchte ruhig zu bleiben. Der Mann durchsuchte den ganzen Raum. Dann blieb sein Blick auf dem Lüftungsschacht hängen. Ihr blieb das Herz stehen vor Angst. Er würde doch nicht....? Ein lauter Knall ertönte.  Er hatte etwas nach oben geworfen und das lose Gitter war herunter gefallen. Sie sah sein Grinsen und das verursachte ihr eine Panik, die ihren ganzen Körper lähmte.  Sie versuchte trotzdem weiter zu kriechen doch es war zu spät. Jemand packte sie an den Füßen und zog sie heraus. Sie landete mit einem lauten Knall auf den Boden. Noch benommen sah sie wie der Mann sich näherte und sie wusste, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte.

Dieses Mal dauerte es lange. Die Frauen waren immer noch nicht da. Was mussten sie tun? Wieso dauerte das so lange? Es wurde unruhig. Viele Frauen riefen nach den Männern. Einige weinten. Auch ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch.  Er hatte mich so angegrinst hatte das etwas zu bedeuten? Wusste er etwa, dass diese Frauen nie wieder kamen? Waren sie beide tot? Ich zitterte vor Angst. Was wäre wenn ich ausgewählt worden wäre? Wäre ich dann jetzt tot? Wann würde ich sterben? Die eine Frau hatte Recht. Wir würden alle ersetzt werden. Niemand würde uns finden. Oder waren die Leichen irgendwo aufgetaucht? Man wusste nichts.  Ich sah mir die Gittertür an. Irgendwie musste man doch hier rauskommen können! Vorallem wenn die Wächter nicht hier wären! Aber ich hatte nichts. Keinen Schlüssel, keine Büroklammer, keine Haarnadel. Ich erstarrte. Haarnadeln. Ich hatte am Abend welche um gehabt.  Hatte ich sie überhaupt abgenommen? Ich tastete durch meine Haare. Linke Seite.  Nichts.  Rechte Seite. Nichts. Ich seufzte. Mist. Ich ging zurück zu meiner Matratze.  Es war schon wieder so kalt hier unten! Vielleicht könnte ich die Chance ergreifen, wenn ich wieder die Möglichkeit hätte nach oben zu kommen! Aber wer sagte mir, dass ich wieder nach oben kam? Vielleicht war das nur eine Ausnahme gewesen. Ich sah sein Grinsen vor meinem inneren Auge. Was hatte das zu bedeuten? War das ein Zeichen, dass ich als nächstes drankam? Oder wollte er mir nur Angst einjagen? Ich wurde aus ihm nicht schlau. Aber einfach abwarten und nichts tun wollte ich auch nicht! Ich tastete im Dunkeln die Zelle ab. Doch es war nur der kalte Boden zu spüren. Plötzlich ging das Dämmerlicht an und ich hörte Schritte. Die Frauen wurden wieder etwas unruhig und drückten sich wohl an die Türen. "Wo sind die Frauen?" fragte eine. "Was habt ihr mit ihnen gemacht?" Alles war still. Jeder lauschte auf eine Antwort. "Du bist ganz schön vorlaut." Ich zitterte. Es war seine Stimme. "Aber wenn du es unbedingt wissen möchtest.. Die beiden Frauen sind tot." "Was? Nein! Warum?" Die Frauen redeten wild durcheinander.  "Na warum wohl? Sie haben verloren!" "Aber sonst kam doch immer eine wieder!" Ich hörte sein Schmunzeln bis hier hin. Es verursachte mir eine Gänsehaut. Ich sah ihn plötzlich in der Nähe meiner Zelle stehen. "Regeln ändern sich. Ihr wisst doch der Kunde ist König. Morgen werden zwei neue Frauen hier sein. Also schlaft gut. Vielleicht wird es eure letzte Nacht hier sein." Er schaute plötzlich in meine Richtung.  Ich erstarrte. War das etwa wieder eine Andeutung? Ich schaute weg. Ich hielt seinen stechenden Blick nicht aus.  "Es ist viel zu kalt hier unten. Wir werden noch erfrieren." "Ach heul leiser. Wir sind hier nicht bei wünsch dir was. Geh unter deine Decke dann wird dir warm." Ich hörte wieder Schritte und dann  war das Licht aus.  Die Frauen legten sofort los. Einige fingen plötzlich an zu weinen. Andere schrien. "Wir werden hier sterben." Ich legte mich auf die Matratze und hielt mir die Ohren zu. Wie lange sollte das hier so weitergehen? Wer würde morgen sterben? Was war mit den Frauen passiert? Waren sie ermordet worden? Ich zitterte vor Kälte und zog die Decke über meinen Körper doch brachte sie nicht wirklich viel. Ich musste es schaffen hier raus zu kommen. Irgendwie müsste ich uns doch alle befreien können! Er würde uns nicht dabei helfen! Ihm war es doch egal was mit uns passierte. Wir waren nur irgendwelche Frauen. Keiner würde wissen wo wir sind und was mit uns geschehen war. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund. Stumme Tränen rannen über mein Gesicht. Meine Eltern und Tanja! Sie würden weiter nach mir suchen und nie erfahren, wenn ich getötet wurde...

In your PosessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt