Die ganze Fahrt über war er still. Ich wagte es nicht zu sprechen. Doch ich wusste dass es in ihn arbeitete. Seine Kiefermuskeln zeichneten sich deutlich ab, wie ich aus einem kurzen Seitenblick erkennen konnte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Das würde nichts Gutes bedeuten! Aber an sich hatte ich ja nichts getan! Und sprechen musste ich ja, sonst wäre das doch komisch gewesen! Die Ereignisse ging ich nochmals in meinem Kopf durch. Er hatte eine nette Familie. Ich war mir definitiv sicher, dass sie keinen blassen Schimmer hatten was ihr geliebter Sohn trieb. Sie taten mir leid. Aber warum machte er sowas überhaupt? Er hatte doch eine tolle Familie und reich waren sie doch auch. Klar war das Geld nebensächlich, aber ich sah sonst keinen anderen Grund warum er Frauen entführte und sie sterben ließ. Das erinnerte mich daran,dass auch ich wieder zurück in den Kerker musste. Mich fröstelte es. Dies war nur eine Ausnahme gewesen. Wer weiß vielleicht wäre ich morgen bereits tot? Ich dachte an meine Eltern und an Tanja. Mein Gott! Ich vermisste sie so sehr. War es wirklich das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte?! Das durfte nicht so sein! Mir kamen die Tränen in die Augen. Ich wollte doch einfach nur nach Hause! Als wir hielten, merkte ich dass wir da waren! Mein Herz raste. Er stieg aus und öffnete dann meine Tür. Ich stieg aus. Es war kühl draußen und leichter Wind hatte eingesetzt. Es war dunkel geworden. Er packte mich am Arm und zerrte mich ins Haus. Wir betraten die Wohnung. Es war warm hier drin. Er schaltete das Licht an. Dann brachte er mich zurück in das Schlafzimmer, wo ich mich vorher umgezogen hatte. "Zeit sich umzuziehen." Seine Stimme durchbrach die Stille. Ich nickte. Dann hielt ich aber inne. Ich würde das Kleid nicht alleine auf bekommen! Als er merkte, dass ich nachdenklich wurde, sagte er: "Dreh dich um." Ich drehte mich um. Mein Herz pochte wild, als ich merkte wie er hinter mir stand. Es roch nach teurem Parfüm. Plötzlich berührten mich seine Hände. Er packte den Reißverschluss des Kleides und zog ihn langsam und vorsichtig herunter. Ich wagte es nicht mich zu rühren. Es war still geworden und ich dachte für einen Moment er hätte den Raum verlassen, bis ich plötzlich seine Lippen an meinem Nacken spürte! Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper! Was tat er da? Ganz sanft und langsam küsste er mich an meinem Nacken und ging herunter zu meinem Rücken! Seine Hand schälte das Kleid etwas auseinander. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Mein Atem stockte und ich konnte seinen Atem hören. Dann hörte er plötzlich auf, atmete kurz auf und verließ dann den Raum. Ich drehte mich um. Mein Körper zitterte. Was war das gewesen? Schnell zog ich das Kleid aus. Auf dem Bett lagen eine Stoffhose und ein dicker Hoodie mit Kuschelsocken. Als ich diese an hatte machte ich mich an das Kleid ordentlich zusammen zu legen. Es war wirklich wunderschön! Ich bemerkte, dass ich noch den Schmuck trug! Ich entfernte die Ohrringe und auch das Collier. Ich erblickte das Kästchen was er auf dem Schreibtisch liegen lassen hatte. Dort legte ich alles vorsichtig hinein. Wie teuer das alles wohl war? Nachdenklich ging ich aus der Tür in das neben gelegene Badezimmer hinein. Ich entfernte meine Hochsteckfrisur und kämmte meine Haare mit dem Kamm durch. Plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Als ich mich umdrehte stand er an der Tür und sah mich intensiv an. Ich wurde leicht verlegen und schaute weg. Er hatte sich auch schon umgezogen. "Ich bring dich wieder runter." Er nahm meine Hand und führte mich zur Treppe. Sein Griff war fest und ich hatte das Gefühl, als wollte er mich schnell loswerden. Eilig lief er die Treppe herunter. Dann waren wir angekommen. Er öffnete leise die Tür. Der Wächter sah uns und nickte leicht. Er kam und öffnete das Verlies. Mein Entführer schubste mich hinein und ich fiel auf etwas weichem. Dann war es wieder düster und ich konnte nichts mehr erkennen. Ich hörte nur wie jemand durch die andere Tür wieder ging. Dann war es still. Ich lauschte. Waren die anderen Frauen noch da? Ja ich hörte einige reden. Auf was war ich denn gefallen? Ich tastete mit den Händen auf dem Boden. War das eine Decke? Ja! Ich tastete weiter. Ich lag auf eine Matratze! Anscheinend hatten sie Matratzen mit Kissen und Decken hier reingelegt. Ich hoffte nur, dass die anderen Frauen es auch bekommen hatten. Ich brauchte nicht lange warten, da bekam ich die Antwort. "Endlich hatten die mal einen guten Einfall gehabt! Wurde Zeit dass man mal duschen und die Kleidung wechseln konnte. Ich bin so froh, dass wir auch auf etwas schlafen können was einem Bett ähnelt und nicht wieder auf diesem harten kalten Steinboden!" "Ja finde ich auch!" "Das war aber nicht aus reiner Herzensgüte sondern sie haben an ihren Profit gedacht. Schlechte Ware lässt sich nicht gut verkaufen. Die sind ja nicht dumm!" "Was ist mit der einen passiert? Geht es ihr gut?" "Ich glaube sie wurde zum Arzt gebracht. Hab gesehen wie ihre Wunde verbunden war." Ich atmete durch. Die Frau lebte also noch! Gott sei dank! "Was denkt ihr wird morgen geschehen?" "Na was wohl? Das übliche. Zwei müssen wieder irgendetwas tun und jemand wird sterben." "Wie lange soll das noch so weitergehen?" "Wahrscheinlich nie. Nur werden wir irgendwann es nicht mehr mitbekommen. Alle sind ersetzbar." "Das heißt wir werden hier sterben?!" "Sieht so aus.. Mir wäre anderes lieber, aber so lange kein Wunder passiert, müssen wir uns damit wohl abfinden.."
Er lag auf seinem Bett und starrte auf das Kleid. Sie hatte so schön damit ausgesehen! Alle hatten sie nur angestarrt und sie selbst hat es kaum bemerkt. Sie war wirklich bescheiden. Er hatte gespürt wie sein Vater sie sofort gemocht hatte. Und auch seine Mutter. Selbst Matthias konnte die Augen nicht von ihr lassen! Dieser Witzbold. Er war eifersüchtig gewesen, was ihn selbst erschrocken hatte. Und auch eben als er ihr geholfen hatte... Als ihr Rücken in seine Richtung zeigte und er ihren Duft einatmete, da hatte er plötzlich dieses Verlangen gehabt sie zu berühren. Und er wäre noch weitergegangen wenn seine Vernunft nicht dazwischen gefunkt hätte! Er hätte beinahe die Kontrolle verloren. Das dürfte nicht passieren! Aber warum ging sie ihn selbst jetzt nicht aus dem Kopf? Immer wieder sah er sie vor sich, wie sie verlegen den Kopf sank und die Röte ihre Wangen streifte. Sie war wirklich niedlich. Und er konnte nicht leugnen dass sie ihn anmachte. Stehst du auf sie? Matthias Frage kam ihn in den Sinn. Er hatte es wohl gleich gemerkt! War es falsch gewesen sie mitzunehmen? Nein. Aber sie hatte einfach etwas in ihn berührt. Er war sich ziemlich sicher. Niemand anderes sollte sie anfassen. Er würde den Kunden ihre Fotos nicht zeigen! Aber warum ist sie dann hier? Er blickte aus dem Fenster. Er hatte selbst keine Antwort darauf.
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In your Posession
Mystery / ThrillerUnd plötzlich ist man gefangen. Es ist dunkel,kalt und man ist nicht alleine. Mehrere junge Frauen sind in Käfigen eingesperrt. Doch wer steckt dahinter und was hat derjenige vor?