Als Herr Defour sich verabschiedet hatte, blickte er sich sofort um. Sein Herz pochte. Wo war sie? Plötzlich ging die Haustür auf und Matthias trat ein. Er machte sich sofort auf dem Weg zu ihm. Dieser sah ihn an und grinste. "Mensch Brüderchen. Du hast ja Augen wie ein Adler. Wie wars mit Herrn Defour?" Er sah sofort, dass Matthias versuchte abzulenken. "Wo ist sie?" "Wen meinst du? Mutter ist doch bei Vater. Schau." Matthias zeigte zu ihnen. Er schlug die Hand weg. "Hör auf mit der Scheiße ! Wo ist Anastasia?" Matthias blickte sich kurz um, dann zog er ihn zur Seite. "Ey chill mal. Komm mal hier rüber, muss ja keiner mitbekommen." Sie gingen aus der Haustür raus. Er schaute sich abermals um, aber auch dort konnten seine Augen sie nicht erblicken. "Brüderchen. Du darfst jetzt nicht böse auf mich sein. Ich hätte dich ja geholt, aber du warst ja so beschäftigt und ich wollte dich da nicht wegholen.." "WO IST SIE?" Er schrie nicht, ganz im Gegenteil. Seine Worte waren nur ein Flüstern und das ging einen eiskalt den Rücken runter. "Sie ist nach Hause. Ihr ging es echt nicht gut." "Was?" Er wurde weiß im Gesicht. Sein Herz blieb fast stehen. "Jetzt flipp nicht aus. Ihr ging es ehrlich nicht gut. Sie war so blass und ich dachte echt, die kippt gleich um." Er atmete tief durch um nicht durchzudrehen. Sein Herz schlug auf einmal viel zu schnell. "Hast du sie gefahren?" "Nein. Ich konnte hier doch nicht weg. Sie wollte sich ein Taxi holen, aber das konnte ich doch nicht verantworten." "Wer hat sie dann gefahren?" Das Tor öffnete sich gerade und ein schwarzer Mercedes fuhr herein. Sie blickten beide dorthin. "Johnson wars. Aber kill ihn jetzt nicht, es war nicht seine Schuld." Er ließ Matthias eiskalt stehen und ging mit schnellen Schritten zu Johnson hin, der gerade geparkt hatte und ausgestiegen war. Als Johnson ihn auf sich zukommen sah, blieb er stehen. Er schaute verwirrt drein. "Johnson. Wo waren Sie gerade?" "Mister ich habe nur die Dame mitgenommen. Ihr ging es nicht gut." Matthias kam gerade bei ihnen an. "Jetzt lass ihn doch. Er hat es auf meine Anweisung hin getan." "Wo haben Sie sie hingefahren? Sie wohnt nicht hier in der Nähe." Sein Blick war so durchdringend, dass Johnson kurz weg sah. "Das erzählte sie mir. Ich habe sie zum Bahnhof gefahren, weil sie es so wollte. Aber ich habe ihr gleich gesagt, dass es meine Pflicht ist, dass sie heile ankommt." Er nickte verabschiedete sich von Johnson und rannte zu seinem Wagen. Matthias lief hinter ihm her. "Brüderchen! Wo willst du hin? Sie wird sich bestimmt bei dir melden, wenn sie heile angekommen ist. Mach dich jetzt keinen Stress! Was soll ich Vater sagen?" "Das ist mir jetzt egal. Ich muss mich vergewissern, dass es ihr gut geht. Wie kannst du sie nur allein in dieser fremden Stadt rumirren lassen..?" Er stieg in seinen Wagen und fuhr ohne zu zögern los. Matthias wich zur Seite, denn beinahe hätte das Auto ihn gestreift. Er schüttelte den Kopf und gestikulierte wild, aber das war ihm egal. Mit quietschenden Reifen fuhr er durch das geöffnete Tor. Sein Ziel war der Bahnhof.
Mandy hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Als sie aufwachte musste sie sich erstmal orientieren. Sie lag in einem warmen weichen Bett und nicht auf einem kalten Betonboden. Auch roch es anders. Der Geruch vom kalten Keller war nicht in ihrer Nase. Auch war es still. Keine Frauen schrien herum. Mandy tastete um sich. Irgendwann ertastete sie einen Lichtschalter von einer Tischlampe. Sie knipste sie an. Der Raum erhellte sich. Jetzt traten die Ereignisse von gestern wieder in ihrem Blickfeld. Sie hatte nicht geträumt. Sie war wirklich aus dieser Hölle raus gekommen! Sofort stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen. Was war sie dankbar! Und wenn alles gut lief, konnte sie sogar heute wieder nach Hause! Ihr Herz klopfte vor Aufregung. Sie stand auf und zog das Rollo vom Fenster hoch. Es war schon hell draußen. Sie schaltete das Licht von der Tischlampe wieder aus. Wie spät es wohl war? Sie öffnete das Fenster, um frische Luft rein zu lassen und richtete das Bett zum lüften auf. Sie ging zur Tür und öffnete sie. Der Geruch von Kaffee stieg ihr in die Nase. Ein Radio lief und es ertönte alte Musik. Mandy ging die Treppe herunter und sah Minny gerade Kaffee in die Becher ein schenken. "Guten Morgen." Minny drehte sich um und lächelte Mandy an. "Guten Morgen Mandy. Hast du gut geschlafen?" "Ja danke. Ich hoffe du auch." Minny lächelte. "Weißt du im Alter lässt das etwas nach. Komm setz dich. Ich hab gerade Kaffee eingeschenkt." Mandy setzte sich an den Tisch und nahm einen Schluck Kaffee. "Wo ist Bob denn?" fragte sie nachdem sie ihn nirgends entdecken konnte. "Der ist Brötchen holen gegangen." Auf einmal hörten sie wie die Tür aufging. Minny lachte. "Siehst du da ist er." Bob trat ein und lächelte auch als er die beiden am Tisch sitzen sah. "Frische Brötchen direkt vom Ofen." Minny stand auf. "Oh wie schön. Gib die mir mal her. Ich schneide sie auf und du kannst dir die Hände waschen." Bob lächelte und zwinkerte Mandy verschwörerisch zu. Mandy musste grinsen. Wenig später saßen sie alle zusammen und frühstückten gemeinsam ausgiebig.
Nach dem Frühstück hatte Minny für Mandy Klamotten rausgesucht und Mandy hat sich umgezogen. Sie hatten gestern Abend noch geschaut welchen Zug sie nehmen müsste um ihrem Zuhause näher zu kommen. Mandy fühlte sich immer noch schlecht, weil diese Menschen ihr Geld für sie ausgaben. Sie schwor sich wenn sie wirklich zu Hause war, ihnen das wieder zu geben. Minny hatte einen kleinen Rucksack gepackt mit Snacks und etwas zu trinken. Außerdem hatten sie Nummern ausgetauscht. Bob stand schon abfahrbereit vor der Tür. Er wollte Mandy zum Bahnhof bringen. Minny musste noch einiges erledigen, deswegen konnte sie nicht mit. Mandy umarmte sie und verabschiedete sich unter Tränen. "Danke für alles. Ich werde nie vergessen was ihr für mich getan habt." Dann fuhren sie los.
Es war gegen halb 12 als sie den Bahnhof erreichten. Schnell fanden sie den Ticketschalter und holten Mandy ein Ticket . Ihr Zug würde um viertel vor 12 fahren. Sie musste bestimmt 4 mal umsteigen um ihre Heimatstadt zu erreichen, aber das war Mandy egal. So lange sie zu Hause ankam wäre sie stundenlang gefahren. "Mandy, ich geh mal kurz hier rein. Hab wohl doch zu viel Kaffee getrunken. Warte hier auf mich." Bob zeigte auf die Bahnhofstoilette. Mandy nickte nervös. Sie versuchte sich zu beruhigen hatte aber trotzdem Angst. Hoffentlich sah sie hier niemand! Eine Weile stand sie dort und starrte zur Tür, doch plötzlich sprach sie jemand an, dessen Stimme ihr bekannt vorkam. Sie erstarrte. "Na sie mal einer an. Rotschopf hat es also geschafft?" Mandy drehte sich um und sah den jungen Mann vor sich, der der das Sagen gehabt hatte. Sie wurde weiß im Gesicht und wollte die Flucht ergreifen, aber er hielt sie auf. "Keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Du hast deinen Weg zur Flucht bekommen und du hast es geschafft. Reife Leistung." Mandy starrte ihn an. "Ich.. Ich bin also wirklich frei?" traute sie sich zu fragen. Er grinste. "Aber natürlich. So war es abgemacht. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass dein Kunde dich suchen wird. Aber ich werde dich in Ruhe lassen. " Mandy schluckte. "Warum sind Sie dann hier?" Seine Gesichtszüge verdüsterten sich. Mandy bekam Angst. "Ich bin hier um mir zurückzuholen was mir gehört." Mandy horchte auf. Hatte also jemand auch die Flucht geschafft? Er nickte ihr zu und ging dann davon. Mandys Herz klopfte noch immer. Bob kam von der Toilette und sah sie an. "Ist alles in Ordnung Mandy? Tut mir leid ich musste etwas warten weil das Klo besetzt war." Sie sah Bob an und lächelte. "Ja alles ist in Ordnung. " "Na gut dann wird es jetzt Zeit, dass wir dich nach Hause bringen." Bob lächelte nahm sie an die Hand und sie gingen beide zum Gleis 5 wo der Zug gleich eintreffen würde.
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In your Posession
Mystery / ThrillerUnd plötzlich ist man gefangen. Es ist dunkel,kalt und man ist nicht alleine. Mehrere junge Frauen sind in Käfigen eingesperrt. Doch wer steckt dahinter und was hat derjenige vor?