Einige Wochen waren vergangen. Sie hatten schon längst Ersatz für die zwei Frauen besorgt aber ab und an waren schon wieder einige eliminiert worden. Das Geld stieg und die Kunden wurden zufriedener. Was ihn nur nervte war seine Familie. Seit Wochen bekam er Nachrichten und Anrufe, dass er sich doch mal wieder blicken lassen sollte und am besten noch mit der reizenden Anastasia. Er hatte immer abgewimmelt und gesagt, dass sie nicht so viel Zeit hatte weil sie arbeiten musste. Matthias hatte ihn die ganze Zeit geärgert und riss seine Witze. Heute schon wieder! Er las sich die Nachricht durch. Na hast du sie schon zu dir eingeladen? Ich weiß doch was du denkst Brüderchen. ;) Verdammt! Er schaute verbissen drein. Sein Bruder lag natürlich goldrichtig. Seit Wochen brannte in ihm das Verlangen und er wusste, dass er sie bald zu sich holen könnte, da die Temperaturen im Keller wieder in die Minusgrade gingen und alle aufgewärmt werden mussten. Es klopfte und Willi kam herein. "Was ist los Boss? Du schaust ja so grimmig? Läuft das Geschäft nicht?" Er sah Willi an. "Doch alles bestens. Mein Bruder geht mir nur auf die Nerven!" Willi grinste. "Lass mich raten. Er will dass du die Kleine wieder mitbringst?" War er so leicht zu durchschauen? Grimmig schaute er auf den Tisch. Willi schloss die Tür und setzte sich gegenüber von ihm. "Jetzt mal ehrlich. Sie ist schon eine ganze Zeit hier und bis jetzt war sie nie ausgesucht worden. Du hast doch Fotos gemacht oder nicht.?" "Klar das weißt du doch." "Und wieso wird sie dann nicht ausgewählt? Jede war schon mindestens einmal dran und sie sieht schon so aus als würde sie Kunden ansprechen, also was läuft hier?" Er schaute Willi an. "Ich bin immer noch hier der Boss, dass weißt du doch." Willi nickte und seufzte. "Ich weiß, aber so hast du dich noch nie verhalten. Stehst du etwa auf sie?" "Willst du dich etwa jetzt auch lustig machen?!" fuhr er gereizt dazwischen. Willi schaute ihn mit großen Augen an. "Also ja. Wow. Ich bin schockiert." "Ich habe es mir nicht ausgesucht." "Und warum holst du sie dir dann nicht hoch? Wird ja langsam wieder Zeit." "Ich weiß." "Du kannst dich doch zusammen reißen oder nicht?" "Willi wir sind Männer und wir können uns zusammen reißen." "Naja nicht immer. Wenn ich da an die eine denke, die hätte ich schon gerne mal ..." "Schluss jetzt! Das reicht." Willi grinste. "So gereizt habe ich dich schon lange nicht gesehen. Du möchtest wohl nicht, dass sie jemand anderes anfässt." "Genau. Sie gehört mir." Willi wurde still. Er schaute nachdenklich. "Und was sagt sie dazu?" "Wozu?" "Na dass du auf sie stehst." "Das weiß sie doch gar nicht!" "Also hast du noch nichts versucht? Dann würde ich sie schleunigst hochholen oder du lässt sie frei." "Auf keinen Fall!" "Was denn jetzt?" "Mensch Willi hör auf zu nerven und mach deine Arbeit bevor ich mich gleich vergesse." Willi stand auf und zog die Hände nach oben. "Schon gut. Ich meine ja nur. Du musst dich entscheiden sonst quälst du dich nur. Soll ich sie hochbringen?" Sein Herz klopfte etwas schneller als er an sie dachte. "Kümmer dich erst um die anderen und dann bring sie hoch. Und Willi?" "Ja?" "Du hältst deine Klappe." "Meine Lippen sind versiegelt." Als Willi weg war atmete er aus. Willi hatte Recht. Er musste sich entscheiden. Entweder war sie eine Gefangene oder er müsste sie freilassen. Und wenn sie DEINE Gefangene ist? Sein Verlangen durchströmte seinen Körper. Er musste sich beruhigen und einen klaren Kopf behalten. Bloß nicht die Kontrolle verlieren!
Mir war schweinekalt. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber es war schon eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich oben war. Vielleicht werde ich dieses Mal ja da hinkommen wo die anderen Frauen immer hinkamen. Ich glaube nicht, dass er mich nochmals nach oben bringen würde. Wozu denn auch? Letztes Mal war es nur eine Ausnahme gewesen. Ich dachte an seine Familie. Ob sie sich nach mir erkundigt hatten? Bestimmt waren die Fotos von ihnen in allen Zeitungen aufgetaucht. Und keiner wusste was der jüngste Sohn trieb. Irgendwie taten sie mir leid. Denn sie schienen so anständig. Ich glaube der Vater würde einen Schock bekommen, wenn er das wüsste. Zitternd schlug ich die Decke über meinen Körper, doch es brachte nicht wirklich viel. Ich fühlte mich wie ein Obdachloser im kalten Winter, der sich draußen einen Schlafplatz suchen musste. So mussten sie sich also fühlen. Ich bekam Mitleid. Es müsste scheiße sein kein Dach über den Kopf zu haben. Hier hatten wir zumindest ein Dach und waren geschützt. Doch trotzdem zog es hier wie Hechtsuppe. Woher kam die ganze Kälte? Ob hier irgendwo ein Ausgang war? Mein Herz schlug schneller. Ich musste wenn ich mal die Gelegenheit hatte schauen wie man hier rauskam. Ob ich alle retten könnte? Kam drauf an wie viel Zeit ich hatte. Aber könnte ich wirklich welche zurück lassen? Ich fühlte mich komisch. Aber wenn ich zu lange trödelte würde keiner gerettet werden. Ich seufzte. Naja erstmal müsste ich etwas finden womit ich das Schloss aufbekommen würde. Ich hörte die schwere Eisentür. Die Wächter kamen zurück. Zellen wurden aufgeschlossen und einige Frauen rausgeholt. Sie durften duschen wie ich heraus hören konnte. Die Frauen redeten wild durcheinander und freuten sich. Bestimmt waren auch einige neue dabei, die noch nicht so lange hier waren. Ich hatte mitbekommen, dass ganz viele schon nicht mehr da waren. Es machte mich traurig. Alle waren getötet worden... aber trotzdem wunderte ich mich warum ich noch nicht ausgesucht worden war. War ich so uninteressant? Ich meine ich war froh, doch innerlich fühlte ich mich schlecht. Alle mussten leiden nur ich nicht . Warum war ich dann hier? Oder würde noch etwas kommen? Plötzlich öffnete sich meine Zellentür und der Wächter winkte mich heraus. Es war derselbe wie immer. Zitternd stand ich auf und lief zu ihm. Wahrscheinlich durfte auch ich jetzt duschen. Doch er führte mich wieder zur rechten Seite, also dort wo mich keiner sehen konnte. Kam ich etwa wieder nach oben? Ich zitterte vor Kälte. Meine Füße waren bestimmt schon ganz blau. Als wir oben ankamen kribbelten sie, dass es wehtat. Ich blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht stehen. Der Wächter sah mich an. "Los weiter." Ich kämpfte mich weiter doch es tat echt weh. Ich spürte meine Füße trotz der Wollsocken kaum. Wir betraten wieder das Wohnzimmer und er zeigte auf die Stelle des Bodens am Kamin. Ich setzte mich dorthin. Er blickte mich noch einmal an. Es war ein komischer Blick. Verlegen schaute ich zur Seite. Dann hörte ich wie er den Raum verließ.
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In your Posession
Mystery / ThrillerUnd plötzlich ist man gefangen. Es ist dunkel,kalt und man ist nicht alleine. Mehrere junge Frauen sind in Käfigen eingesperrt. Doch wer steckt dahinter und was hat derjenige vor?