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Da lag sie auf dem Boden und blutete. Er stand über sie und konnte ihre Angst riechen. In diesem Moment wollte er sie am liebsten hier und jetzt nehmen. Doch er riss sich zusammen. Er würde sich nachher viel Zeit lassen mit ihr. Darauf freute er sich jetzt schon. Er brauchte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Sie hatte ihn hintergangen und jetzt konnte er machen was er wollte. Sein dunkles Wesen im Innern grinste. Endlich! Es war so still geworden. Er hörte nur seinen eigenen Herzschlag. Er hockte sich neben sie hin und beugte sich zu ihr herunter. Sein Gesicht berührte fast ihres. Sie hatte die Augen geöffnet und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er grinste und raunte ihr zu: "Na Schätzchen was mache ich jetzt mit dir?" Sie schluckte und ihr Gesicht färbte sich vermutlich schneeweiß. Sein Schwanz wurde steinhart.  Uff. Er nahm seine Hand und strich ihr die Haare vom Gesicht. Sie zuckte zusammen. Anscheinend dachte sie wohl er würde sie schlagen. Er zeichnete ihre Lippen mit dem Zeigefinger nach. Ihr Atem stockte. Wieder grinste er. Dann flüsterte er ihr leise zu, sodass nur sie es hören konnte. "Wir haben nachher sehr viel Zeit und dann werde ich mich ganz besonders um dich kümmern. Ich freue mich schon darauf." Ihre Pupillen weiteten sich und er bemerkte ein Zucken in ihrem Körper. Der Fliehinstinkt. Bevor sie aufspringen konnte, hatte er sie schon gepackt und an sich gedrückt. "Wo wollen wir denn hin? Ganz ruhig bleiben." Sie wehrte sich mit den Händen aber er hatte sie eiskalt im Griff. Ihr Schreien und Weinen half nichts. Sie konnte nichts gegen ihn ausrichten. "Bevor wir zum Vergnüglichen Teil kommen, müssen wir beide noch etwas erledigen." Er packte sie an der Hand und zog sie mit sich. Willi kam ihnen entgegen. Als er sie sah blieb er verwundert stehen. "Ich hab sie gefunden. Du kannst den anderen Wächtern Bescheid sagen." "Ok Boss." Er verschwand. Weiter zog er sie zurück zu den Verliesen. Die ganzen Frauen waren immer noch an den Gittern und starrten ängstlich. Hier war es schon heller, durch das Neonlicht. Er wand sich zur linken Tür und sie betraten den Raum, wo immer noch die andere Frau blutend hing.  Die Kleine starrte fassungslos zu der Frau. "Ist sie das?" fragte er an die Frau gewandt. Die Frau blickte zu ihr und er konnte ein Zucken in den Augen sehen. Ganz leicht, dann war es verschwunden.  Sie schwieg. Anscheinend wollte sie nichts verraten. Er empfand etwas Anerkennung für sie. Wenigstens wäre sie eine treue Freundin für die Kleine gewesen. Er wand  sich an die Kleine. "Ich hasse Verräter. Und sie ist eine Verräterin. Also was soll ich mit ihr machen Kleines?" Sie blickte ihn ängstlich an und schüttelte den Kopf. "Tun Sie ihr nichts. Bitte! Es war meine Schuld. Sie hat damit nichts zu tun." Er war überrascht über ihre Offenheit. Sie wollte auch mit aller Macht die Frau beschützen. Er sah die Frau an. "Ihr seid wirklich goldig. Nicht so wie die anderen Schlampen. Nur leider habe ich kein Mitgefühl." Er ging zu der Frau hin, immer noch in der rechten Hand die Hand der Kleinen. Die Frau sah sie an. Ihr Blick flehte. Anscheinend sollte die Kleine ihr helfen. Und sie versuchte es auch. Mit der rechten Hand fasste sie an die Metallkette und versuchte diese aufzubekommen. Er zog sie zur Seite. "Sie hat verloren. Kümmer dich nicht um sie." Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er aus seiner Tasche das Messer gezückt. Dann stach er auf die Frau ein und schnitt ihr das Herz raus. Die Kleine fing an zu schreien und  versuchte  sich los zu reißen, aber er hielt sie eisern fest. Er packte das blutige Herz und hielt es ihr vor die Nase. Sie wand ihren Kopf ab und schluchzte. Er ging aus der Tür und jede Frau fing aufeinmal an zu schreien. "Lasst das euch eine Lehre sein. Wer noch einmal versucht mich meinen verarschen zu müssen, der wird einen noch qualvolleren Tod ertragen müssen." Er warf das Herz auf den Boden und trat drauf. Das ganze Blut spritzte überall hin und alle Frauen bekamen etwas davon ab. Jede wich zurück und schrie. Er zog die Kleine mit sich und ging stur geradeaus. "Und jetzt komme ich zu dir."

Ich hatte Angst. Todesangst. Und in meinen Ohren piepte es. Ich stand immer noch unter Schock. Mein Herz raste und ich hatte das Gefühl in mehrere Panikattacken zu verfallen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bekam keine Luft. Er war ein Mörder. Er hatte meine Helferin getötet! Einfach so. Das Herz rausgeholt und zertrampelt. Die Bilder hatten sich in meinem Gehirn gebrannt und ich sah sie die ganze Zeit vor mir. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich konnte nicht klar denken und war fast gar nicht anwesend. Er hinterließ mit seinem linken Schuh blutige Fußabdrücke auf den Steinboden. Ich sah nach rechts in all die leeren Verliese. Und dann kam meins. Er ging daran vorbei und öffnete die Eisentür durch die ich schon zweimal getreten war. Vor der Treppe zog er seine Schuhe aus und dann lief er hoch. Mich zog er dabei mit. Ich  hatte das Gefühl, dass mein Arm bald abfiel. Ich war wie benommen. Alles was gerade geschehen war hatte mich so sehr mitgenommen. Ich wusste nicht was jetzt kommen mag, aber eins wusste ich. Er würde mich bestrafen und vielleicht sogar auch töten! Was genau er vorhatte wusste ich nicht, aber ich würde es jetzt wohl mitbekommen. Wir betraten die warme Wohnung und er zog mich ins Badezimmer. Plötzlich zog er seinen Gürtel aus der Hose. Ich dachte dass er mich damit jetzt schlagen wollte und ging in Deckung. Er führte mich aber nur zur Heizung und band mich mit dem Gürtel daran fest. Ich musste mich hinsetzen. "Bleib einfach still, du kannst mir ja gerne zusehen." Er grinste schelmisch. Dann zog er seine Klamotten aus, die voller Dreck und Blutspritzer war. Ich senkte den Blick. Nur aus dem Augenwinkel sah ich seine Bewegungen. Er stieg unter die Dusche und wenig später hörte ich das Wasser laufen. Ich starrte die Heizung und meine gefesselten Hände an. Ob ich versuchen sollte zu fliehen? Ich zog an meinen Händen, aber er hatte den Gürtel so fest an der Heizung gebunden, dass ich mir die Hände fast zerquetschte. Mist! Ich wollte hier raus! Es hatte doch alles so super geklappt! Wir hatten so viele Frauen befreien können! Und hoffentlich waren sie wieder heile nach Hause gekommen! Leider würden sie uns auch keine große Hilfe sein, denn so genau beschreiben, wo wie uns befanden, konnten sie nicht. Ob uns je jemand finden würde? Wahrscheinlich nur die Leichen... Ich schluckte. Tränen traten mir in die Augen. Ich hörte wie das Wasser ausging und er aus der Dusche kam. "Jetzt bin ich wieder sauber. Extra nur für dich Süße." Er stand hinter mir. Ich konnte das Shampoo riechen. Mein Blick blieb auf den Boden gerichtet. Er löste den Gürtel und meine Hände waren frei. Das Druckgefühl schwand und ich überlegte wie ich am besten fliehen konnte. Er lachte plötzlich.  "Du bist echt niedlich, weißt du das?" Ich reagierte nicht, ich war immer noch etwas gelähmt von den ganzen Geschehnissen. Er zerrte mich plötzlich zum Waschbecken. "So ganz dreckig bist du ja nicht, aber dein  Gesicht ist schmutzig geworden. Zeit dich zu reinigen." Ich erblickte mich im Spiegel. Ich war blass. Meine Augen waren verweint. Und ich hatte Blutspritzer im Gesicht. Das Blut meiner Helferin klebte auf meiner Haut. Ich bekam kaum Luft. Er machte das Wasser an und befeuchtete einen Waschlappen. Ganz vorsichtig reinigte er mein Gesicht. In meinem Innern tobten die Gefühle. Ich wollte am liebsten weinen und schreien. Er bemerkte wohl meine Unruhe. Als mein Gesicht sauber und das Wasser abgestellt war, kam er näher. Seine Haare kitzelten auf meiner Haut und ich roch das Shampoo. Er fing an meinen Hals mit seinen Lippen zu streifen. Ich spürte seinen warmen Atem. Eine Gänsehaut machte sich breit. Dann flüsterte er: "Und jetzt gehörst du ganz mir."

In your PosessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt