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Die ganze Fahrt über schwiegen wir. Ich bemerkte, dass er angespannt war. Mein Herz klopfte wild. Ich war nervös. Dieses Mal fuhren wir woanders lang. Die Fahrt dauerte länger. Ich wurde immer nervöser. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann da. Wir hielten vor einem schmiedeisernen Tor. Er hupte und dann ging das Tor automatisch auf. Wie ein Bunker. Alles war gesichert. Ein großes weißes Haus kam in Sicht als wir reinfuhren und das Tor sich wieder verschlossen hatte. Ein großer Garten. Ich staunte über die ganzen verschieden farbigen Blumen. Es sah aus wie in einem Märchen. Es standen auf dem Hof schon viele Fahrzeuge bereit. Alles teure Autos. Eine Menge an Fahrzeugen. Hier war heute viel los. Meine Nervosität stieg weiter an. Wir parkten neben einen schwarzen Mercedes. Plötzlich war es so still, als er den Motor ausgeschaltet hatte. Ich spürte seinen durchdringenden Blick. Vor Scheu sah ich ihn an. Mein Herz raste. "Du wirst mich doch heute nicht enttäuschen oder Schätzchen?" Seine Stimme klang einerseits  fest und trocken aber hatte einen weichen Unterton, sodass ich eine Gänsehaut bekam.  Ich schüttelte den Kopf. Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher. Er atmete nochmals durch dann öffnete er die Tür und stieg aus. Ich wartete weil ich wusste, dass er meine Tür aufmachen wollte. Wenig später öffnete er sie und geleitete mich raus. Als ich draußen stand hörte ich plötzlich eine Stimme auf uns zukommen. "Wow Anastasia du siehst ja bezaubernd aus." Ich drehte mich um und auch mein Entführer starrte finster drein. Aber als er sah, dass sein Vater zu uns kam, schaute er freundlicher. "Was für eine Überraschung Vater, bist du nicht bei deinen Gästen?" fragte er und schloss die Tür. Der Vater lächelte und gab mir die Hand. Ich schüttelte sie. Sie war warm und trocken. "Wenn eine so schöne junge Frau auf meinem Hof steht, dann bleibe ich doch nicht drinnen." sagte er und zwinkerte mir zu. Ich wurde rot. Dann umarmte er seinen Sohn. "Alles Gute zu deinem Geburtstag Vater." "Danke mein Sohn es ist so schön, dass du Zeit für deinen alten Vater gefunden hast. Und auch du Anastasia." Ich lächelte ihn an. Er klatschte in die Hände.  "So genug draußen in der Kälte gestanden, lasst uns rein gehen. Deine Mutter hat eine Torte gebacken, die wir uns jetzt alle schmecken lassen." Er führte uns zu der Eingangstür und wir traten in den vollen warmen Raum. Ich staunte. Es war ein so großer Raum, fast wie eine Halle. Viele Menschen standen darin mit einem Glas in der Hand. Kellner liefen mit weißen Anzügen hin und her und boten neue Gläser an. Einer kam zu uns und hielt das Tablett vor unsere Nase. Mein Entführer und sein Vater nahmen sich ein Glas. Ich schüttelte schüchtern den Kopf. "Aber Anastasia wollen Sie nicht auf meine Gesundheit trinken?" Ich lächelte und sagte leise: "Doch natürlich nur trinke ich keinen Alkohol." Der Vater wandte sich an den Kellner. "Bringen Sie der jungen Dame doch ein Glas Wasser." Der Kellner sah mich an. "Mit Sprudel oder ohne Miss?" "Ohne bitte." erwiderte ich. Der Kellner entfernte sich. Wir gingen weiter nach vorne. Viele Menschen schauten mich bewundernd an und grüßten meinen Entführer, der kurz innehielt und mit ihnen plauderte. Ich verhielt mich ruhig. Wenig später kam der Kellner und gab mir mein Glas Wasser. Ich bedankte mich. Krampfhaft umgriff ich das Glas. Der Vater führte uns weiter nach vorne und da sah ich Matthias und seine Mutter. Die Mutter trug ein wunderschönes rotes langes Kleid, was mit schwarzen Steinen fixiert war. Matthias sah zu mir und starrte mich etwas länger an. Ich wurde rot. Er kam auf uns zu. "Ich musste mich gerade vergewissern ob ich nicht doch träume. Du siehst wunderschön aus Anastasia." "Dankeschön." "Du kannst aufhören meine Freundin mit deinen Blicken zu belästigen." Ich sah meinen Entführer an. Seine Stimme war um einiges kälter geworden. Matthias sah ihn und dann mich an und grinste. "Mensch Brüderchen so hab ich dich ja noch nie erlebt. Kannst deine Peitsche wieder einfahren, ich behalte meine Hände bei mir." Er zwinkerte mir zu, dann begrüßte er seinen Bruder. Auch die Mutter begrüßte uns freundlich und gab mir ebenfalls ein Kompliment. Mir wurde ganz warm. Ich war immer noch nervös und schaute manchmal woanders hin aus Scham. "Jetzt wo meine Familie komplett ist, wird angestoßen." Der Vater trommelte mit einem Löffel auf sein Glas. Die Gespräche verstummten. "Liebe Gäste, meine Freunde, meine Familie und all die wunderschönen Menschen hier in diesem Raum. Ich danke Euch vom Herzen, dass Ihr alle hier so zahlreich erschienen seid um mich alten Herren zu feiern. Deswegen möchte ich heute auf unsere aller Gesundheit trinken,  denn Gesundheit ist das was zählt. Man kann  Geld verdienen und sich teure Autos kaufen, eine Villa und was weiß ich. Aber wenn die Gesundheit nicht mehr da ist, dann kannst du dir keine kaufen. Behaltet das immer im Kopf und seid dankbar, dass es uns so gut geht. Prost auf euch alle und natürlich auf meine wunderschöne Frau, die mich alten Herren aushält." Er trank einen Schluck und zwinkerte seiner Frau zu. Die Menge klatschte und lachte laut und jeder nahm einen Schluck aus seinem Glas. Ich konzentrierte mich auf ein Bild was rechts von mir an der Wand hing. Dort war ein schönes Waldstück abgezeichnet und ein Vogel saß auf einen großen Baum. "Ein schönes Bild oder?" Ich zuckte zusammen. Matthias hatte sich zu mir gesellt. "Ähm ja." "Das hat Vater schon sehr lange hier hängen. Ich glaube er hat es aus Finnland mitgebracht." Ich nickte und sah weiter auf das Bild. "Es ist echt wunderschön." Ich spürte plötzlich wie jemand sich neben mir stellte und meine Nackenhaare sträubten sich. Mein Entführer hatte sich hinter mich gestellt und ich spürte seine Körperwärme. Mein Puls beschleunigte sich und mir wurde ganz warm. Schnell nahm ich einen weiteren Schluck Wasser. "Brüderchen, hast du Angst oder warum lungerst du hier wie ein Bodyguard herum?" Matthias grinste.  Plötzlich berührten mich zwei warme Hände an der Taille. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich vor Schreck zusammengezuckt war. "Ich beschütze meine Freundin nur von deinen langweilen Vorträgen." "Langweilig? Ach quatsch. Anastasia findest du mich langweilig?" Ich sah Matthias an, immernoch erhitzt vor Scham. Ich schüttelte den Kopf und lächelte. Matthias lächelte mich an und machte eine theaterreife Geste. "Puh ich dachte schon . Siehst du Brüderchen. Es ist alles in Ordnung, du kannst dein Ego wieder einfahren." Matthias lachte. Ich spürte dass der Griff um meine Taille fester wurde. Mein Herz schlug schneller. Wenn er nie von meiner Seite wich, konnte ich meine Fluchtpläne vergessen. Doch wie sollte ich hier fliehen? Wenn er doch nur einmal woanders hingehen könnte! Doch er blieb die ganze Zeit in meiner Nähe.  Wir aßen Torte. Eine leckere Käse Sahne Torte mit Mandarinen. Dann kam das Geschenke auspacken. Es war schön alles zu beobachten und die Freude in den Augen zu sehen. So vergaß ich für einen Moment in welcher Situation ich mich befand. Irgendwann musste auch ich mal auf die Toilette.  Ich schaute mich suchend um. Matthias,  der meinen Blick bemerkt hatte, kam auf mich zu. "Alles ok Anastasia?" "Ja ich muss nur mal auf die Toilette." "Warte ich zeig sie dir." "Das kann ich genauso gut machen." Mein Entführer war natürlich wieder da. Er nahm meine Hand und wollte mich gerade nach rechts führen, als er aufgehalten wurde. Sein Vater war hinter uns aufgetaucht. "Mein Sohn ich wollte dir Herrn Deufour  vorstellen,  du weißt doch ein wichtiger Kunde von mir." "Gerne Vater ich wollte nur eben Anastasia die Toilette zeigen." "Das könnte doch Matthias machen, Herr Deufour wollte gleich wieder gehen, er hat noch wichtige Termine." Matthias packte meinen anderen Arm und sagte: "Ja klar Paps! Komm Anastasia!" Ich bemerkte wie mein Entführer sich zusammen reißen musste. Er atmete tief durch und sah mich lange an. Dann nickte er Matthias zu. "Keine Angst Brüderchen ich bin ganz brav." Matthias führte mich weg und ich ging mit klopfendem Herzen mit. War das jetzt meine Chance?

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