Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, seitdem die Frauen und die Männer weggegangen sind. Als die Tür ins Schloss gefallen war, hatten die anderen wieder geschrien. Es war echt schlimm. Warum schrien sie denn die ganze Zeit? Das brachte doch eh nichts. Was mussten die anderen beiden Frauen jetzt tun? In meinem Kopf kamen lauter wirre Gedanken. Mussten wir uns prostituieren? Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Es war echt kalt hier unten! Ich dachte an zu Hause. Hatten meine Eltern schon mitbekommen, dass ich noch nicht da war? Hatten sie auf der Arbeit angerufen? Da hätte mein Chef ihnen gesagt, dass alle schon längst Feierabend hatten. Dann würden sie wohl Tanja anrufen. Oh man. Tanja wird ausflippen. Bestimmt suchten sie schon nach mir. Was war eigentlich passiert? Ich erinnerte mich, dass ich auf dem Weg nach Hause war. Stimmt! Jemand hatte mich angerempelt und danach war mir auf einmal so schwindelig gewesen! Hatte derjenige mir was gespritzt? Ich versuchte mich an die Person zu erinnern, aber alles war schwarz. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Was hatten die mit uns vor? Und warum waren wir alle hier? Ob derjenige mich vorher beobachtet hatte? Ich schüttelte mich wieder. Ich hatte nichts bemerkt. Aber wo hatte die Person mich gesehen? Ob es jemand vom See war? Aber das wäre doch seltsam. Die Menschen dort wussten doch gar nicht wo wir wohnten. Nein. Das konnte nicht sein! Plötzlich wurde es heller und die Stimmen verstummten. Ich hörte Schritte. Dann wurde eine Gittertür aufgeschlossen. Jemand wurde hineingeschmissen und dann war das Tor wieder verschlossen. Die Schritte entfernten sich und das Licht ging aus. Waren die beiden Frauen wieder da? Ein lautes Flüstern ging durch den Raum. Jemand versuchte wohl auch mit einer Frau zu sprechen aber keine Antwort kam. Es war gruselig. Ich legte mich auf den kalten Steinboden. Ich war müde und außerdem hatte ich Hunger. Meine letzte Mahlzeit war schon etwas länger her. Ob wir hier überhaupt was zu Essen bekamen? Ich fror. Meine Zähne klapperten aufeinander. Ich zog meine Beine an meinem Oberkörper und lag in Embryonalstellung. Ich schloss die Augen und versuchte irgendwie Ruhe zu finden.
Als ich wieder wach wurde musste ich mich erstmal orientieren. Wo war ich? Ich spürte den kalten Steinboden und da fiel mir alles wieder ein. Es war kein böser Traum gewesen... Doch warum war ich aufgewacht? Jetzt hörte ich es wieder. Eine Frau weinte. Dann hörte ich wie jemand mit ihr redete. "Was ist passiert?" "Sie.. Sie ist tot... Ich habe sie umgebracht... das wollte ich doch nicht!!!" "Du meinst die andere Frau? Was war denn geschehen?" Ich merkte wie es still wurde. Wahrscheinlich lauschten jetzt alle Frauen. Ob der Mann auch hier war? "Wir.. wir sollten gegeneinander kämpfen in so einem Boxring. Erstmal wollten wir das gar nicht. Aber der Mann hat gesagt, dass die Gewinnerin dann hier raus darf. Und dann habe ich einfach angefangen. Es tat richtig weh und wir kamen uns wohl blöd vor, aber irgendwann kämpften wir ums Überleben. Ich.. Ich schlug sie mit letzter Kraft und dann fiel sie auf dem Boden.." "Und dann?" "Ich habe es Knacken gehört.. Und sie stand nicht mehr auf... dann habe ich das Blut gesehen.. Ich... Ich hab sie einfach umgebracht..." Eine erneute Welle des Schluchzens ertönte. Ich war geschockt. War das wirklich so passiert? Mussten wir uns gegenseitig umbringen? Ich bekam Angst. "Das war bestimmt nur ein Trick mit dem Versprechen.. Du bist ja noch hier." "Er meinte nur eine kann raus und da sie ja tot ist und sie raus kommt kann er mich nicht gehen lassen..." "Dieses Schwein... also sollen wir uns alle umbringen oder was? Erst vor 2 Tagen ist doch eine gestorben.. Was ist das hier für ne Scheiße ..." Auch die anderen Frauen redeten jetzt wild durcheinander. Viele weinten. Es war echt zum Verzweifeln. Aber die Fragen waren berechtigt. Warum waren wir hier? Und sollten wir uns alle umbringen? "Danach sollte ich noch zu dem Kunden.." "Was? Du hast den gesehen?" "Er trug eine Maske.. Es war echt gruselig. Er redete mit mir so sanft und dann.. Dann musste ich mit ihm schlafen.. Ich hab mich so dreckig gefühlt..." Es wurde still. Ich glaube jeder war geschockt. Ich legte mich wieder auf den Boden. Auch mir kamen die Tränen. Es war alles so schrecklich. Wir wurden wie Tiere behandelt. Was war der Sinn von alldem? Ich grübelte noch eine Weile und dann schlief ich wieder ein.
Ich wachte auf, als es wieder lauter wurde. Ich hörte Türen aufgehen und etwas wurde auf dem Boden geschleift. Ich bekam Herzrasen. Was geschah jetzt? Plötzlich stand nun auch jemand vor meiner Gittertür. Er hatte ein Tablett in der Hand. Ich zitterte. Er schloss die Tür auf und kam auf mich zu. Ich rutschte weiter nach hinten. Doch er stellte mir das Tablett vor die Füße, dann ging er wieder raus und schloss die Tür ab. Ich zitterte immer noch vor Angst. Aber er hatte mir nur was zu Essen gebracht. Ich verschlang die zwei belegten Brote und spülte mit Wasser hinterher. Es tat gut etwas zu essen und zu trinken. Trotzdem war es immer noch sehr kalt hier unten und meine Glieder waren steif gefroren. Nach einiger Zeit hörte ich wie die Tabletts wieder eingesammelt wurden. Einige Frauen wurden aufmüpfig doch die Männer reagierten darauf nicht. Als der selbe Mann wieder bei mir reinkam bewegte ich mich nicht. Er nahm das Tablett und machte dann eine Handbewegung. Ich sollte aufstehen. Ich zögerte doch dann erhob ich mich zitternd. Er winkte mich zu sich und ich folgte ihm vorsichtig. Musste ich jetzt irgendetwas tun? Ich hatte Angst. Der Mann führte mich raus aus dem Keller. Wir gingen durch die rechte Tür, das heißt die anderen Frauen konnten mich nicht sehen. Wir stiegen eine Wendeltreppe hoch. Mit jedem Schritt wurde es wärmer. Als wir das Ende der Treppe erreicht hatten gingen wir durch eine weitere Tür. Wir betraten einen Flur. Der Mann steuerte auf eine Tür ganz hinten zu. Er öffnete diese und winkte mich hinein. Zögernd folgte ich ihm. Wir betraten ein Wohnzimmer. Der Mann wandte sich an mich und sagte:"Bleib hier stehen. Es geht gleich weiter." Dann drehte er sich um und verließ den Raum. Ich hörte wie er den Schlüssel rumdrehte. Ich war eingeschlossen.
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In your Posession
Mystery / ThrillerUnd plötzlich ist man gefangen. Es ist dunkel,kalt und man ist nicht alleine. Mehrere junge Frauen sind in Käfigen eingesperrt. Doch wer steckt dahinter und was hat derjenige vor?