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Wir stiegen in einen Audi R8. Er war schwarz und frisch gewaschen. Mir wurde schon ganz mulmig. Ich war dies alles nicht gewohnt. Vorallem auf so eine Feier war ich noch nie gewesen. Ob der Typ reich war? Während der Fahrt sah ich ihn unauffällig an. Er hatte den Kiefer zusammengepresst und schaute verbissen auf die Straße. Man der war vielleicht angespannt! Naja ich auch. Ich schaute aus dem Fenster und fragte mich wo wir hier genau waren. Welche Stadt. Doch ich konnte nichts erkennen was darauf hindeutete. Die Stille im Auto war unerträglich und auch spürte ich eine gewisse Spannung in der Luft.  Irgendwann kamen wir zu einem großen Haus. Es sah aus wie eine große Halle bei Hochzeiten. Viele Autos standen an den Parkplätzen. Alles teure Autos. Also ja wir waren wohl auf eine Feier der Reichen. War er berühmt? Er hielt in eine Parklücke und stellte den Motor aus. Dann drehte er sich zu mir und sah mich an. Ich schluckte. "Ich hoffe du hast nicht vergessen was ich dir gesagt habe. Bleib einfach brav." Ich nickte. Er holte tief Luft dann stieg er aus. Als ich gerade aussteigen wollte wurde die Tür geöffnet und er holte mich sanft heraus. Ich war völlig perplex und sah ihn in die Augen. Es war nur ein kurzer Moment, als wir unterbrochen wurden. "Mensch Brüderchen du hast dir ja einen Smoking angezogen." Ich sah wie ein junger Mann näher kam und dann plötzlich abrupt stehen blieb. Er starrte mich mit offenen Augen an. Mein Entführer verzog das Gesicht. Er sah mich warnend an dann drehte er sich um und sah seinen Bruder an. "Was starrst du denn so?" Der Bruder sah ihn an und grinste verschwörerisch. "Da bist du ja endlich. Komm die anderen warten schon wegen der Presse." "Die Presse schon wieder? Ich dachte das wäre privat." "Du Dummerchen wenn Vater Jubiläum feiert ist das doch nicht privat." Er zwinkerte mir zu. Ich lächelte verlegen. Mein Entführer verzog wieder das Gesicht und zog mich zum Eingang. Als wir die Halle betraten war es laut. Viele Menschen standen darin. Ich sah Männer mit Smoking und Frauen in wunderschönen Kleidern. Alles war festlich und glamourös geschmückt. Sogar Kronleuchter aus Glas hingen an der Decke. Ich fühlte mich wie in einem Film. Wir gingen zu einer kleinen Gruppe weiter hinten. Die Personen starrten mich alle an. Mir war das richtig unangenehm. Auch mein Entführer sah nicht gerade glücklich aus. "Schau mal Vater. Er ist doch gekommen und hat sogar eine Begleitung mitgebracht." "Ach Matthias hör auf deinen Bruder zu ärgern." Eine braunhaarige Frau sagte dies. Das musste wohl die Mutter sein! Mein Entführer begrüßte seine Eltern und ließ sich widerwillig in eine Umarmung drücken. Ich schaute um mich herum. "Und wer ist diese bezaubernde junge Dame?" Ich erschrak und sah den Vater an. "Das ist eine Freundin. Sie heißt Anastasia." Er schob mich sanft zu sich und ich gab dem Vater höflich die Hand. "Schön Sie kennenzulernen Anastasia. Ich hoffe dass mein Sohn Sie auch gut behandelt." "Vater!" Ich nickte leicht und etwas beschämt. Sollte ich jetzt was sagen oder nicht? Ich schaute mich hilfesuchend um. "Ich war noch nie auf so einer großen wichtigen Feier. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum Sir." Diese Worte waren einfach aus meinem Mund gekommen. Ich wagte es nicht  meinen Entführer anzusehen. "Dankeschön liebes. Und keine Sorge wir werden Sie schon gut einleben." Er lächelte mir zu. Plötzlich wurden wir von ein paar Leuten unterbrochen.  Ich sah sofort, dass das die Presse war. "Familie vereint.  Können wir jetzt das Foto machen Herr von  Blütenbach?" "Aber natürlich meine beiden Söhne sind ja jetzt da." Er zog seine Söhne zu sich. Ich stellte mich abseits hin. Es wurden Fotos gemacht. Dann sah der Vater mich an und sagte:" Kommen Sie her liebes. Sie müssen auch noch mit drauf." "Ich denke nicht." sagte mein Entführer schnell. "Vater Anastasia möchte nicht in die Presse gelangen und Tratsch und Klatsch brauchen wir auch nicht." "Du hast doch nur Angst, dass sie dir jemand wegschnappt Brüderchen." witzelte Matthias. Mein Entführer vernichtete ihn mit seinem Blick. Nun sah der Kameramann mich an. Ich musste etwas sagen! "Nein danke Sir. Ich bleibe lieber im Hintergrund." "Sie ist zu bescheiden. Aber nun gut." Ich lächelte ihn freundlich zu. Als das Fotoshooting fertig war gingen wir gemeinsam durch die Runde um verschiedene Menschen zu begrüßen. Ich machte vielen Frauen ein Kompliment zu ihren Kleidern, weil ich sie so schön fand. Man kam sich vor wie eine Prinzessin. Auch die Männer machten mir Komplimente. Ich wurde richtig verlegen und mein Entführer zog mich öfters dann weiter. Er war aggressiv in seinen Bewegungen, aber natürlich tat er es nicht offensichtlich. Irgendwann setzten wir uns auf eine große Couch. "Bleib hier sitzen. Ich hol uns was zu trinken." Ich nickte. Er stand auf und ging zur Bar. 

Als er an der Bar ankam bestellte er zwei Gläser Champagner. "Brüderchen endlich treffe ich dich alleine an." Er verdrehte die Augen. "Was willst du?" "Also jetzt erzähl mal. Wer ist sie und wo hast du sie aufgegabelt? Ist sie auch wirklich nicht gekauft?" "Da muss ich dich enttäuschen Matthias. Sie ist eine Freundin von mir und nein ich habe sie nicht gekauft." Matthias starrte ihn nachdenklich an. "Stehst du auf sie?" "Wieso?" Seine Frage kam zu schnell über seine Lippen. Er war aufgebracht. Wieso fragte sein Bruder ihn das? "Mensch, ist doch alles gut. Ich nehme sie dir schon nicht weg. Aber man darf doch mal fragen. So eine Frau musst du festhalten, ehe sie jemand fortschnappt." Matthias zwinkerte ihm zu und zeigte in ihre Richtung. Da saß sie und wartete und vor ihr stand auf einmal ein junger Mann und redete mit ihr. Er wurde wütend. "Los Brüderchen, sonst ist sie gleich weg!" Er ignorierte seinen Bruder, schnappte sich die Gläser und ging schnellen Schrittes zurück zu ihr.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Plötzlich war dieser Mann aufgetaucht und löcherte mich mit Fragen. Es war eindeutig, dass er mich kennenlernen wollte.  Oh man... Was wollten die denn alle? "Gibt es ein Problem?" Es war er! Ich erblickte ihn mit zwei Gläsern in der Hand. Der junge Mann wurde blass und stotterte: "Nein... a-alles gut." Er verschwand.  Ich hatte Mitleid mit ihm. Mein Entführer hatte ihn mit seinen Blicken erdolcht. Ich schaute ihn ängstlich an. Er gab mir das Glas ohne ein Wort. Doch seine Blicke sagten einiges aus. Es fröstelte mich. Das würde wohl Ärger geben... aber ich konnte doch auch nichts dafür?! Wie lange wir wohl noch hierbleiben mussten? Ich schaute weg. Beobachtete die Leute um uns herum. Es war alles eine ganz andere Welt. Ich fühlte mich fremd hier. Irgendwann sprach sein Vater aus einem Mikrofon. "Herzlich willkommen bei unserem Firmenjubiläum.  Ich freue mich dass Sie alle zahlreich erschienen sind und wir gemeinsam diesen Erfolg feiern können. Es war eine harte Zeit und wir hatten einige Verluste einstecken müssen. Manchmal dachte ich wirklich,dass die Firma den Bach runtergeht. Doch durch unsere fleißigen Mitarbeiter und den Zuspruch meiner geliebten Frau haben wir heute die drittgrößte Firma unter den Erfolgreichen errichtet. Ich bin so dankbar und stolz auf euch alle." Tosender Applaus wütete. "Darum habe ich überlegt einen Spendenmarathon einzurichten. Der Erlös geht an die armen Waisenkindern. Ich bitte Sie um Ihre Hilfe. Lassen Sie uns gemeinsam anderen helfen und etwas Gutes bewirken, als Dank für unseren Erfolg." Wieder wurde geklatscht und gejubelt. "Wenn Sie etwas dazu beitragen möchten gehen Sie gerne zu den Stand meiner geliebten Frau. Dort kriegen Sie alle weiteren Informationen. Ich danke Ihnen!" Die Leute teilten sich auf und viele strömten zu dem Stand. Ich fand es toll, dass so viele Menschen etwas Gutes tun wollten. Es gab nicht viele Reiche, die spenden. "Es wird Zeit zu gehen." Ich sah ihn an. Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Nun wollte er wieder gehen. Er zog mich mit sich. "Hey Brüderchen. Wohin des Weges?" Matthias stellte sich ihm in den Weg. "Ich war lange genug hier und Anastasia muss noch wohin." Matthias sah mich an. Ich nickte stumpf. "Wusste gar nicht dass du ein Gentleman bist. Schade Schokolade. Aber man sieht sich." Er nahm meine Hand und küsste sie. "Es war reizend deine Bekanntschaft zu machen." Ich wurde leicht rot und sah ihn schüchtern an. Mein Entführer zog meine Hand von Matthias weg. "Ist gut jetzt. Wir müssen los." "Ruhig Blut Brüderchen. Ich tue doch nichts." Er nickte ihm nur zu dann zog er mich weiter. Ich drehte mich noch zu Matthias und lächelte ihn an. Er zwinkerte mir zu und zeigte seinem Bruder einen Vogel. Es fiel mir schwer nicht zu kichern. Dann waren wir draußen und im Auto. Es war auf einmal still. Ich bemerkte die Spannung. Oh man er war bestimmt sauer. Schweigend startete er den Motor und wir fuhren los.

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