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Eine ganze Zeit passierte nichts. Er kam nicht. Ich lauschte auf jedes Geräusch doch es war so still. Was tat er gerade? Der Wächter hatte mich so komisch angesehen. Anscheinend war er auch geschockt. Ich merkte, dass ich angespannt war. Ich wusste nicht was noch passieren würde. Irgendwann wurden meine Augen schwerer. Ich war erschöpft. Ich war so müde. "Wird dir etwa langweilig Kleines?" Ich schrak aus meinem Sekundenschlaf. Er stand an der Tür und sah mich grinsend an. Mein Herz pochte wie wild. Ich hatte Angst. Wie ein Raubtier pirschte er sich langsam an. Er ließ seinen Blick auf den Boden gleiten und dann wieder zu mir. Sein Grinsen wurde breiter. Als er vor mir stand blieb mein Herz fast stehen. Er setzte sich in die Hocke und ich konnte einen Hauch von seinem Geruch riechen. Es roch nach Parfüm und Männlichkeit. Ich sah wie seine Augen anfingen zu funkeln. Er neigte den Kopf zur Seite und starrte mich an. Mein Puls schoss in die Höhe und ich war zum Zerreißen gespannt. Ich wartete nur auf eine Reaktion von ihm. "Du hast ja tatsächlich Angst. Wie niedlich." Zur Bestätigung spürte ich wie mein Herz wild pochte. Plötzlich berührte er mit seiner rechten Hand mein Gesicht. Ich wich etwas zurück. Er kam plötzlich mit seinem Gesicht näher bis er an meinem Hals innehielt. "Mhm du riechst aber lecker. Scheint als hättest du dich gesäubert." Ich spürte wie seine Zunge meinen Hals berührte. Ich erstarrte vor Schreck. Dann packte er brutal meine Arme zog mich an sich heran und saugte an meinem Hals. Ich ließ einen kleinen Aufschrei erklingen. Mehr kam nicht heraus. Ich stand immer noch unter Schock. Er saugte länger sodass es mir vorkam als wäre er ein Vampir,der mir das Blut aussaugte. Aber das tat er natürlich nicht. Als er von mir abließ betrachtete er meinen Hals und lächelte sanft. "Jetzt gehörst du mir. Ich hab dich markiert." Ich war verwirrt aber irgendwann schaltete mein Gehirn, dass er mir einen Knutschfleck verpasst haben muss. Er zog mich hoch und zerrte mich zu seinem Spiegel und da sah ich ihn. Ein riesiger Knutschfleck sprang mir entgegen. Ich sah außerdem die Angst in meinen Augen und seinen durchdringenden Blick. Er legte die Arme um meine Taille und faltete sie an meinem Bauch zusammen. "Sind wir nicht süß zusammen? Als wären wir ein Paar." Er lächelte. Ich blieb stumm. Die Angst kroch weiter in mir hoch und lähmte mich. Dieser Mann war ein Psychopath und er hatte Spaß daran mich zu quälen. Ich hatte das Gefühl als würde gleich der Schlag kommen auf den ich die ganze Zeit wartete. Doch er kam nicht und das ließ mich keineswegs aufatmen. Er schürte nur meine Panik. Ich musste mit ansehen, wie er wieder sich zu meinem Hals beugte und mir einen weiteren Knutschfleck auf der anderen Seite hinterließ. Er küsste mich am Nacken und flüsterte mir Süßholz ins Ohr. Ich wollte das nicht hören und am liebsten hätte ich ihn weg geschlagen doch wie gesagt ich stand da wie gelähmt, vor Angst.

Er genoss es. Er hatte sie soweit. Sie hatte Angst und das machte ihn wirklich an. Damals war er nicht so gewesen. Er hatte Freundinnen gehabt und sie hatten ihn gewollt. Meistens nur seinen Körper und das Geld, aber sie haben nicht nein gesagt. Er hatte auch nie eine Frau ohne ihren Willen angerührt, so hatte er es gelernt. Aber dieses Mal hatte er es getan. Er hatte eine Frau vergewaltigt. Brutal und es hat ihn sehr gefallen. War das krank? Was war passiert, dass er so geworden war? Er konnte es sich denken. Erfahrungen. Schmerz. All die Frauen, die ihm das Herz gebrochen hatten. Betrogen hatten sie ihn, als sie das bekommen hatten was sie wollten. Als ob sie woanders noch so einen guten Sex bekommen hätten! Ob sie es bereuten? Er lächelte. Selbst wenn, es war ihm egal. Er hatte etwas Besseres gefunden. Er lag in seinem Bett und betrachtete sie. Es war schon dunkel geworden und sie waren schlafen gegangen. Es hatte lange gedauert bis sie eingeschlafen war, wahrscheinlich hatte sie gedacht, dass er nochmal etwas bei ihr versuchen würde. Doch er wollte ihr erstmal Ruhe geben. Er dachte daran wie Willi reagiert hatte. So kannte Willi ihn nicht. Und in ein paar Tagen sah er seine Familie wieder. Er musste sie mitnehmen. Also gehörte sie ja schon dazu, sie musste mit. Erzählt hatte er ihr noch gar nichts. Er musste sie erstmal in die Schranken weisen und dann musste sie einfach vor seiner Familie mitspielen. Aber er wusste, dass es für sie nicht einfach werden würde. Denn er hatte sie jetzt verletzt. Körperlich und seelisch. Wenn seine Familie das herausfinden würde... Seine Mutter würde ohnmächtig werden. Matthias würde sein Lachen vergehen und sein Vater... Der würde ihn nicht mehr ansehen. Aber wenn man die Geschäftspartner seines Vaters näher kannte, dann hatten sie sehr viel Dreck am stecken! Und das schien sein Vater anscheinend nicht zu wissen oder er wollte es nicht wissen. Er würde schon dafür sorgen, dass die Kleine ihren süßen Mund halten würde. Er beugte sich zu ihr. Sie schlief friedlich. Er strich langsam über ihren Hals. Sie war sein. Sein Körper kribbelte vor Verlangen. Doch er musste sich mal zügeln. Sie würde schon Angst genug haben, wenn sie aufwachen würde. Er sank zurück ins Kissen und grinste. Vor seinem inneren Auge malte er sich die Sachen aus, die er mit ihr anstellen könnte. Er erinnerte sich außerdem an den heutigen Kunden. Die Rothaarige hatte ganz doll gelitten. Ob sie den anderen Frauen davon erzählen würde? Wahrscheinlich ahnte sie von nichts, dass der werte Kunde nochmals sie in Anspruch nehmen würde. Er fragte sich an was die Rothaarige den Kunden erinnerte. Der Kunde hatte seine komplette Kontrolle verloren. Würde er auch so sein? Die Kontrolle hatte er schon verloren. Ziemlich brutal war er umgegangen. Erst mit der Braunhaarigen und dann mit der Kleinen. Ihn wurde bewusst was er die Tage getan hatte. Er hatte gemordet und vergewaltigt. Ja so war das nun mal. Das Leben prägt einen so sehr. Aus dem Opfer kann ein Täter werden. Oder es bleibt einfach nur ein Opfer, in der Gewalt des Täters. Und welche Rolle er spielte war ja jetzt geklärt.

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