Kapitel 43

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A u r o r a

Meine Augen schloss ich, denn ich hatte absolut kein Bock auf ihn. ,Ich wüsste nicht, was es dich angeht.' er begann zu lachen, ehe er zu meinem Tisch lief. ,Calma mi bruja.' meine Augenbraue hob ich. ,Ich bin definitiv nicht deine Hexe, mein lieber Gustavo.' Ich verstand nicht wirklich, was er von mir wollte. Wieso er ständig hier war?

Er nahm gegenüber mir Platz und lachte weiterhin. ,Lo siento. Ich hatte dich lockerer in Erinnerung.' sagte er. ,Und Single.' gab ich schlicht von mir zurück. ,Wieso bist du ständig hier?' fragte ich ihn. ,Naja, du als seine Sekretärin, solltest wissen, dass wir ein Projekt am Laufen haben.' ich nickte. ,Das weiss ich. Nur verstehe ich nicht, wieso deswegen immer hierherkommst. Es gibt eine Funktion, die sich Telefon nennt.' ,Aber durch das Telefon sehe ich dich nicht.' meine Augen weiteten sich.

,Gustavo.' mahnte ich ihn. ,Ich bin vergeben.' er nickte. ,Respektiere ich. Wie geht es dir?' meinen Kopf legte ich schräg. ,Interessiert dich das wirklich?' er nickte. ,Sí. Sonst würde ich nicht fragen.' Tief holte ich Luft, ehe ich mich nach hinten lehnte. ,Besser. Danke der Nachfrage. Wie geht es dir?' ,Hervorragend.' Ich war ehrlich, es interessierte mich überhaupt nicht, wie es ihm ging oder was er machte.

Er gehörte wohl zu dieser Männersorte, die es niemals aufgaben, eine Frau zu beeindrucken oder was auch immer.

,Freut mich.' murmelte ich. ,Kann ich was für dich tun?' wieder nickte er, ehe ich ihn verwirrt anblickte. ,Und was?' tief holte er Luft, ehe er aufstand und um mein Tisch lief. Auf dem Rand nahm er Platz. ,Um einen Deal.' Verwirrter blickte ich ihn an. ,Solltest du das nicht mit Haris besprechen?' er schüttelte den Kopf, ehe er auf Spanisch begann zu sprechen.

Meine Hand legte ich auf meinen Mund, während ich ihm schockiert zuhörte. ,Què?' brachte ich leise aus mir.

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,Was wollte Gustavo bei dir?' misstrauisch blickte Haris mich an. ,Er wollte wissen, wie es mir ging und einfach einen Small Talk führen.' Auf sein Bein nahm ich Platz, ehe er seinen Arm um mich schlang. ,Mir passt es nicht, dass er so viel bei dir ist.' ich nickte. ,Aber du kannst dir sicher sein, dass er mir egal ist. Ich will nur dich.' sagte ich, während ich seine Nacken kraulte. ,Hoff ich doch.' hauchte er, ehe seine Hand unter meinem Kleid verschwand.

,du bekommst wohl nie genug.' lachte ich. Er schüttelte den Kopf. ,Von dir niemals güzelim.' seine Lippen trafen auf meine.

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Weitere Tage vergangen und wir gingen einen Schritt weiter. Einen weiteren Schritt in unsere Beziehung. Unsere Familien lernten sich kennen. Beide bestanden darauf. . Aber das wichtigste war, dass sich unsere Familien verstanden. Es war ein wunderschöner Abend zwischen uns allen und wir beide merkten, dass unsere Beziehung immer ernster wurde. Meinen Vater hatten wir eingeweiht, wir hatten ihm die Wahrheit gesagt aus Angst er könnte sich verplappern

Doch die Reaktion meines Vaters darauf, brach mein Herz. Er war zutiefst enttäuscht und traurig, darüber. Sein einziger Sohn würde so was tun. Würde einem anderen Menschen so viel Schmerz zufügen.

Wer würde so etwas, von seinem eigenen Kind erwarten? Niemand.

Doch auch die Tage musste ich an Gustavo denken. An das, was er sagte.

Ich verstand es nicht. Bei Gott, ich verstand es nicht. Als wäre mein Leben nicht schon genug kompliziert, kam er damit.

Ich war mir sicher, dass ich diesen Deal niemals benötigen würde, doch wieso kam er genau jetzt? Wieso? Wie kam Gustavo überhaupt auf sowas?

Alles war so verwirrend. Ich wusste nicht mehr weiter.

Doch eins wusste ich, die Zeit rannte und ich hatte so ziemlich verkackt. Oh lieber Gott, steh mir bei.

,Du siehst schrecklich aus.' murmelte Ria, ehe ich nur nickte. ,Wie nett du doch bist.' ,In deiner Haut will ich nicht stecken.' sagte sie. ,Ach was. Wer würde das schon bitte?' ihren Kopf legte sie schräg. ,Sag es ihm nicht, Rora. Besser nicht.' murmelte sie. ,Er wird uns alle hassen.' sagte ich. ,Wir alle sind doch nicht besser, wie Aaliyahs Familie. Wir wissen auch darüber bescheid und sagen nichts.' fuhr ich fort. ,Wieso sind wir solche Menschen? Wieso musste ich jemals davon erfahren? Wieso ist so schwer, es ihm zu sagen?' Adriana seufzte, ehe sie zu mir lief. ,Weil er dir wichtig ist. Weil du dich um ihn sorgst.' Meine Augen begannen zu brennen...

,Ria, wird das rauskommen.' tief holte ich Luft. ,Verliere ich ihn und das für immer. Er würde mir sowas niemals verzeihen.' sagte ich. ,Ausser du schickst ihm die Bilder zu.' verwirrt blickt ich sie an. ,Bist du dumm? Weisst du wie schrecklich das ist? Niemals könnte ich das.' ,Dann musst du es ihm sagen. Für oder später.'

H a r i s

Auf dem Dachboden sah ich mich herum, ehe ich auf eine Kiste aufmerksam wurde. Direkt lief ich dorthin, ehe ich sie öffnete.

Tief holte ich Luft, ehe ich alle ihre Klamotten sah. Ihre Parfüme. Ich brachte es damals nicht über mein Herz, die Dinge wegzuschmeissen. Es war doch alles was ich von ihr hatte und ich musste daran denken, dass eventuell Aylin eines Tages die Kleider haben möchte.

Ich beugte mich, um den Bilderrahmen zu nehmen. Unser Hochzeitsfoto. Einer der schönsten Tage unseres Lebens.

Aaliyah war meine Vergangenheit. Eine wunderschöne Vergangenheit, wir hatten viel gesehen und erlebt. Doch, dies war vorbei. Seit zwei Jahren, seitdem sie Tod war.

Und nun war Aurora meine Gegenwart wie meine Zukunft. Sie war die Frau, die mich in den Wahnsinn trieb, doch trotzdem war sie alles, was ich wollte und brauchte.

Den Bilderrahmen legte ich zurück, ehe ich die Kiste verschloss und den Dachboden verliess.

Die Treppe lief ich runter, ehe ich mein Handy hervor nahm. ,Was macht mein Dornröschen?' schrieb ich Aurora. Ich hatte sie und Aylin als meinen Hintergrund. Ich liebte dieses Bild von ihnen.

Meine zwei kleinen Mädchen.

Meine Augen kniff ich zusammen, ehe ich mich verwirrt umsah. ,Was zum...' murmelte ich. ,Was ist los?' fragte meine Schwester mir verwirrt. ,Vor zwei Sekunden, hast du noch gestrahlt?'

Verwirrt blickte ich zu ihr. ,Ich werde verrückt.' murmelte ich.

Doch, was niemand wusste, seit Tagen hatte ich dieses unruhige Gefühl in mir. Das selbe Gefühl, wie damals. Kurz bevor Aaliyah starb. Mein Leben lief perfekt, bis sie auf einmal starb und nun hatte ich eins zu eins, dass selbe Gefühl.

,Aber echt.' lachte Alara, ehe ich leise mitlachte. Doch dieses Gefühl liess mich nicht los.

Doch, wer hätte ahnen können, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war? Das dies die ruhige Woche war und wir den wirklichen Schmerz erst noch kennenlernen würden.

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Ich hoffe es hat euch gefallen. Irgendwie bin ich nicht so zufrieden lol.

Flüsternde Herzen - Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt