September - Eyes On You

Kapitel 24

Wir schauen uns was auf Netflix an. Takumi brachte uns Energys und Snacks. Ich setze mich auf und mache ihm Platz. Er lässt sich neben mich aufs Bett fallen. Nach ein paar Überlegungen frage ich ihn etwas, dass mir nicht mehr aus dem Kopf ging.

,,Also, wie war das damals eigentlich? Ich meine deine Brüder haben sich gut um dich gekümmert, aber hast du nicht manchmal deine Eltern vermisst, oder eher deine Mutter?"

Takumi schaltet den Fernseher etwas leiser. Ich sehe ihn an. War es richtig sowas persönliches zu fragen, obwohl wir uns erst seit einer Woche kennen?

Er nimmt ein Kissen und lehnt sich zu mir.
,,Meine Eltern hatten zu dieser Zeit ohnehin viel zutun und waren immer arbeiten. Beide haben sich immer bemüht es mir recht zu machen, aber Abends waren sie einfach oft erschöpft. Ich war bei jeder Gelegenheit bei meinen Brüdern. Also keine Ahnung. Natürlich denke ich oft daran wie es gewesen wäre mit "normal" aufzuwachsen, vorallem mit so einer richtigen Mutter, aber ich würde nicht sagen, dass mir was fehlt oder gefehlt hat."

Ich nicke. Ich weiss nicht so recht was ich antworten soll. Ich möchte ihn damit nicht weiter belasten. Soll ich das Thema wechseln?

,,Hattest du schon mal eine Freundin?" Wenn Ja, was sagte sie zu all den freizügigen Animeladies auf den Postern?" Ich lache beklemmend.

Er sieht mich verwundert an, fast nachdenklich.
,,Naja nein, eigentlich nicht wirklich. Mein erster Kuss war mit meiner Grundschulfreundin. Ich habe bisher nie darüber wirklich nachgedacht." Er lacht verlegen.
,,Meine Brüder fragen mich das auch die ganze Zeit, aber ich habe momentan einfach kein wirkliches Interesse glaube ich. Ich lerne lieber Mathe." Sein schrilles Lachen steckt mich an. Ohne Brille ist er nicht mehr wiederzuerkennen. Wären nicht soviele Haare in seinem Gesicht, könnte man sogar sagen, dass er ziemlich hübsch ist. Wir schauen weiter.

Ein paar Stunden später, steht Takumi vor einem weit aufgerissenen Schrank und grübelt. Nacheinander sammelt er verschiedenste Mädchenkleidung zusammen und stappelt diese auf seinem Bett. Ich sehe mir jedes Teil ganz genau an. Da gibt es wirklich nichts, dass nicht übertrieben freizügig ist. Muss das sein? Denke ich laut.

,,Also ich finde das ja alles ziemlich nett und auch, dass du mir mit meinem Aussehen helfen willst, scheint wohl ein echtes Problem zu sein. Nur.. Ich denke nicht, dass diese Sachen zu mir passen." Beichte ich Takumi welcher gerade seinen ganzen Schrank auseinander nimmt. Er scheint mich wohl überhört zu haben.

Er schreit laut.
,,DAS IST PERFEKT!"
Und präsentiert stolz ein rotes kurzes Top aus seinem Schrank, infolge eines schwarzen Rockes.

Er stimmt mir anschließend zu.
,,Ich weiss, aber das hier sieht nach etwas aus, dass du tatsächlich tragen würdest, wenn du etwas "offener" wärst." Nach einem kurzen Check gibt er es mir.

Ich nehme die Kleidungsstücke genau unter die Lupe. Sie sind wirklich sehr schön, allerdings sehr knapp. Was wird man darin von mir denken? Ach was kümmert es mich eigentlich noch.

,,Na gut, aber nur weil es meine Lieblingsfarben sind." Willige ich schließlich ein.

Takumi freut sich und zieht mich vom Bett.
,,Gut, Zeit für das Make up."
Jetzt bekomme ich richtig Angst.

Nach etwa einer Stunde stehen wir beide fertig angezogen vor dem Spiegel. Ich sehe mir jedes Detail meines Spiegelbildes genau an, das Make up ist etwas dramatisch, aber mit dem Outfit kommt das alles wirklich sehr zur Geltung. Ich bin überrascht. Takumi gibt sich solche Mühe.

Ich sehe zu Spiegeltakumi.
,,Du solltest Stylist werden, das ist fast perfekt."

Takumi zuckt anerkennenend mit seine Schultern.
,,Wenn alles zugrunde geht, werde ich das vielleicht auch." Ich lache.

Wir packen unsere Sachen und begeben uns nach draußen. Es ist schon lange dunkel und langsam wird es wirklich kalt. Takumi erklärt mir den Ablauf.
,,Wir müssen noch schnell zu meinen Brüdern. Sie schulden mir noch etwas Geld und dann gehen wir dorthin wo alle sind und trinken uns ins Jenseits." Er sieht mich an und wartet auf mein Einverständnis.

Ich nicke ubd ziehe mir eine kurze Jacke über.
,,Gut, auf zu deinen Brüdern." Wir maschieren durch die Stadt.

Nach einem 30 Minuten Marsch durch die Innenstadt kommem wir schließlich an einem modernen Nachtclub an. Der Club klingt von außen schon so wie als wäre er voll. Grelle bunte Lichter zwingen mich dazu meine Augen kurzfristig zusammenzukneifen. Ich versuche einen ersten Eindruck zu bekommen. Die vielen Neonlichter und die Fassade deuten darauf hin, dass wir hier anscheinend an einem sehr edlen Nachtclub sind. Vor dem Eingang stehen sogar 2 streng aussehende Türsteher.

Anhand der Austellbilder von nackten Ladies, zögere ich etwas, aber frage trotzdem.
,,Arbeiten da auch-"

,,Prostituierte? Nein, nur ein paar Tänzerinnen." Erwidert Takumi.

Neugierig blicke ich zum Eingang.
,,Die wollte ich schon immer mal live sehen!" Takumi nimmt mich an die Hand und geht mit nur einem Lächeln an den Türstehern vorbei, welche sogar die Tür aufhalten.

Neugierig sehe ich um mich.