Kapitel 45

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Der restliche Samstag verlief ruhig. Später begleitet mich Takumi nach Hause.

Am Sonntag lag ich die meiste Zeit nur im Bett und ließ mir alles nochmal durch den Kopf gehen.
Meine Gefühle für Zavick sind so gut wie abgestorben. Ich bin mir nichtmal mehr sicher, ob da jemals Gefühle im Spiel waren. Vielleicht war es einfach nur Wunschdenken. Doch immer wenn ich aufhören über ihn nachzudenken, fallen mir unzählige neue Szenarien mit ihm wieder ein.

Ich kann seinen Blick in der Bar von Takumis Brüdern einfach nicht mehr vergessen. Ich vermisse das Gefühl ihn nahe bei mir zu haben. Sein kleines Lächeln, als er das Glas anhob, oder wie er meine Hände am Automaten streichelte. Diese Gefühle sind wie Schmetterlinge in meinem Bauch. Doch Spätestens als ich an seine Lippen denke, erinnere ich mich wieder an den Kuss mit seiner Kollegin. Sie wird ihm jetzt mit Sicherheit wie ein Klotz am Bein hängen. Nach einer Weile Trübsal blasen, schlafe ich schließlich ein.

Takumi und ich treffen uns am nächsten Morgen bei den Spinten. Er sieht müde aus. Ich lächle ihm zu und umarme ihn. Seine Arme umschließen mich fester als sonst. Er schnaubt erschöpft in meinen Nacken. Er riecht nach Energys und Rauch.

,,Was ist passiert? Heute bist du derjenige mit Augenringen." Frage ich ihn lachend.
Doch dieser scheint nicht einmal zu grinsen und reibt sich lediglich die Augen.

,,Ein Freund von meinen Brüdern hat Ihnen Probleme bereitet und sowas lassen Sie nur schwer durchgehen. Es war unmöglich zu schlafen bei diesem Lärm. Also habe ich die ganze Nacht "Too Hot To Handle" geschaut und bereue es zutiefst." Er löst sich langsam wieder.

,,Oh." Bringe ich als einziges heraus. Wir nemen unsere Sachen und verlassen die Garderobe.

,,Aber keine Angst, sie wissen wer es gut mit Ihnen meint und wer ein Frontemzieher ist. Ich soll dir ausserdem Liebe Grüße ausrichten. Sie vermissen dich."

Ich lache verlegen.
,,Aber Ich war doch Vorgestern noch bei dir." Füge ich hinzu.

,,Trotzdem." Er grinst allmählich.

Wir bewegen uns in Richtung Klasse, als wir an den Treppen Herr Zavick mit ein paar Lehrerinnen im Schlepptau begegnen. Er nickt uns kurz als Begrüßung zu. Er sah mich nur flüchtig an. Seine sonst so warmen Bärensteinfarbenen Augen wirken heute eisig.

,,Ob alles klar bei ihm ist?" Takumi bleibt kurz stehen und sieht Ihnen nach.

,,Was weiss denn ich." Ich gehe wütend voraus. Bin ich es jetzt also nicht einmal mehr wert angesehen zu werden? Arschloch.

,,Haben wir ihn heute?" Erkundige ich mich.
,,Ja in Mathe in der 2 Stunde."
Ich verziehe mein Gesicht. Das kann ja was werden.

In der Klasse angekommen sind alle Blicke auf uns gerichtet. Ich und Takumi setzen uns auf unseren Platz in der letzten Reihe. Miriam und Catherine begrüßen uns sofort.

,,Frau Jones soll am Mittwoch wieder in die Schule kommen!" Berichtet uns Miriam fröhlich.

Catherine jedoch killt ihre gute Laune.
,,Ja, aber sie mussten den Club für eine Weile dicht machen, weil da übermäßig illegales Zeug gefunden wurde." Fügt Sie hinzu.

Ich und Takumi sehen uns schockiert an.

,,Ich habe diesen Ort geliebt, wie als wäre er mein Kind!" Takumi lässt traurig seinen Kopf auf den Tisch fallen. Ich streichle seinen Rücken.

,,Wir alle." Teilt Catherine ihn bemitleidenswert mit.
,,Wir alle."

Ich bemerke Blicke von den Reihen neben uns. Samantha und ihre Freundinnen machen Bilder von uns. Ich nehme meine Hand von Takumis Rücken. Haben wir jetzt Paparazzi?

Dieser richtet sich sofort auf.
,,Ich habe nicht gesagt, dass du aufhören sollst." Er sieht die vielen Blicke der Mädchen.
Catherine und Miriam sehen ebenfalls hin.

Als Catherine aufstehen will zieht Miriam sie ruckartig wieder zurück.
,,Gewalt ist keine Lösung!"
,,Aber Angst." Erwidert sie und reißt sich los.

,,Catherine, Miriam hat recht." Rufe ich ihr nach. Das was letztens passierte brauchen wir nicht nochmal. Doch Catherine kam schon an deren Tisch an.

Takumi holt sein Handy raus und filmt. Miriam hält sich nervös die Hände vor die Augen.

Catherine nimmt das Parfüm von Samantha's Freundin und verschüttet es in der ganzen Klasse. Als es leer ist spuckt sie hinein und verschließt es anschließend wieder. Mit eiskalter Miene stellt sie das Fläschchen dem Mädchen direkt vor die Nase.

Alle Blicke sind auf Catherine gerichtet. Wir sind nicht die einzigen die das filmen. Sie lächelt uns breit zu, ehe sie wieder zu uns kommt und sich wieder setzt.

,,Den restlichen Tag müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen."

September - Eyes On YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt