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Am nächsten Abend war Robert etwas in Stress geraten, als er doch nicht so pünktlich von seinem letzten Termin loskam, wie er es sich erhofft hatte. Hätte er sich eigentlich denken können. So stand er dann auf jeden Fall irgendwann in der Küche seiner Wohnung und war damit beschäftigt, etwas essbares zu kochen, als es schon an der Tür klingelte. Annalena war also schon da.

„Ich mach schon auf.", rief Christian, der wohl mehr zur Tür humpelte, als dass er lief. Christian war etwas angespannt. Er wusste nicht, wie es mit Annalena werden würde. Eigentlich hatte er sich mit ihr auch immer ganz gut verstanden. Immerhin war sie auch eine sehr enge Freundin von Robert. Sie hatten also auch damals schon privat ziemlich viel miteinander zu tun gehabt. Aber natürlich war Christian noch verunsichert, wie mittlerweile das Verhältnis zwischen Annalena und Robert war. Nachdem er von dem Kuss erfahren hatte und von dem, was vor einigen Jahren zwischen beiden vorgefallen war. Aber auch deshalb hatte er auf diesen Abend bestanden. In Annalenas Anwesenheit würde er merken, ob Robert es ernst meinte. Dass zwischen den beiden nichts mehr war.

Als Christian die Tür öffnete, strahlte die Grüne Außenministerin übers ganze Gesicht.

„Hey Christian! Wie schön dich zu sehen. Danke für die Einladung."

„Ich freue mich auch. Komm rein. Robert ist noch schwer in der Küche beschäftigt. Mich lässt er da ja grundsätzlich nicht rein.", lachte Christian leicht, während er genau merkte, wie Annalena ihn musterte. Wahrscheinlich war das nicht verwerflich. Aber unangenehm war es ihm doch.

„Das hört sich sehr nach Robert an."

„Was ist mit mir?", lachte der Angesprochene, der aus der Küche kam und Annalena ebenfalls begrüßte. Auch wenn es ihm merklich etwas unangenehm vor Christians Augen war. Aber dieser merkte, dass die beiden Grünen zunächst einmal vollkommen normal miteinander umgingen. Das war eine erste Erleichterung.

„Ich bin gerade fertig geworden mit dem Essen. Ich hoffe ihr habt Hunger. Also setzt euch ruhig schonmal, ich bin sofort da.", erklärte der Wirtschaftsminister und ließ die zwei anderen einen kurzen Moment alleine, bis er sich dann ebenfalls zu ihnen setzte. Und sie sich endlich unterhalten konnten.

„Danke euch nochmal für die Einladung. So kann ich meinen kinderfreien Abend doch gut nutzen.", lachte Annalena.

„Apropos, wir müssen den Filmeabend mit den Mädels unbedingt nachholen. Es hatte ja wirklich gut angefangen. Und dann kam endlich die erlösende Nachricht.", erinnerte sich Robert und schaute mit diesem verliebten Blick zu Christian.

„Dann bin ich auch dabei. Ich muss mich ja auch mal davon überzeugen, wie groß deine Mädchen mittlerweile geworden sind."

Annalena nickte nur, war sie doch froh, dass Christian sich ihr gegenüber so offen zeigte. Das hätte auch ganz anders sein können.

„Aber eigentlich wollte ich mich nochmal bei dir bedanken Annalena, dass du die letzten Monate für Robert da warst, als ich es nicht sein konnte. Ich bin froh, dass er dich hatte.", kam Christian auf den ursprünglichen Grund zu sprechen, weshalb sie Annalena eingeladen hatten. Robert nickte nur zustimmend, um den Dank zu unterstreichen.

„Natürlich, wir sind nahezu beste Freunde. Und es ist nicht nur Robert nahe gegangen, als du plötzlich weg warst. Ich glaube das ganze Kabinett hat sich riesige Sorgen gemacht. Ich auf jeden Fall. So konnten wir uns wenigstens gegenseitig etwas unterstützen. Auch wenn es natürlich nicht einfach war. Aber ich glaube ich kann auch nochmal sagen, dass du im Kabinett auch sehr vermisst wurdest. Und wir alle froh waren, als die Nachricht kam, dass du wieder hier bist."

„Ja, ein wenig vermisse ich den Betrieb mittlerweile ja schon. Auch wenn es ganz angenehm ist, dass ich mit euch nicht mehr über Tempolimit oder Schuldenbremse diskutieren muss.", grinste Christian leicht, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern.

Zerbrechen - Die Zeit ohne ihn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt