Him

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"Sag mir einfach, wenn du drüber nachdenkst okay?"

Ich nickte und Andrew nahm sich ebenso einen Saft aus dem Kühlschrank, bevor er mich musterte. "Du siehst voll im Arsch aus, Mika. Deswegen kommst du später mit aufs Eis, wir müssen deine Fähigkeiten etwas mehr fördern und du brauchst frische Luft."

"Aber-"

"Nein, da redest du dich heute nicht mehr raus."

Beschlossene Sache, ich stand zwei Stunden später auf dem Eis und zog meine Runden mit Elen.
Ich machte mit, weil ich mich ablenken musste und wollte.
In mir drinn wütete ein Sturm gefüllt mit unbeschreiblich schrecklichen Gefühlen, die ich kaum verstand.
Ich fühlte mich antriebslos und nicht wohl in meinem Körper, das war alles was ich sagen konnte. Der Rest war unidentifizierbar.

"Alles klar? Dein Arm ist so angeschwollen."

Ich nickte und spielte Elen den Puk hinüber. "Hab mich verletzt, Andrew hats verbunden." Hielt ich mich äußerst kurz, weil ich auch nicht mehr zu sagen hatte.

Elen blieb darauf sofort stehen und musterte mich misstrauisch. "Wo ist dein Zwerg? Du hast doch Wochen lang nichts mehr gemacht..."

"Fast Zwei." Nickte ich entnervt. "Aber das hat nichts mit ihr zu tun."

"Wieso ist sie denn nicht hier?" Fragte Elen verwirrt als er weiter fuhr und ich folgte ihm träge.

"Keine Ahnung, sie hat auch noch ein Leben, denke ich." Zuckte ich mit meinen Schultern, merkte, das ich von dem Fakt das sie nicht bei mir war etwas frustriert war und das war auch einer meiner unbeschreiblichen Gefühle.
Ich sollte nicht abhängig von ihr werden, das würde alles kaputt machen können.

Mein Leben könnte es um einiges kaputt machen, um ehrlich zu sein.
Eine einzige Ablehnung müsste nur reichen und ich würde sofort wieder am Boden sein.
Das war nicht gut, absolut nicht und ich hatte immernoch massive Angst davor.
Zumal wollte ich nicht wissen wie sie auf meinen zerschnittenen Körper reagieren würde, auch das machte mir extrem Angst.

Vermutlich war das der Grund für meine undeutlichen Gefühle...
Ich verstand sie nicht.

So viele Fragen in meinem Kopf und ich erkannte selbst nicht warum ich immer über jeden Scheiß drei Mal nachdenken musste...
Diese Eigenschaft gehörte nicht nur zu meiner Krankheit, nein, sie gehörte schon immer auch zu mir. Und das hasste ich.

"Stimmt, ein Leben auf dem Eis, du Onkel." Antwortete Elen mir lachend und ich musste ebenso schmunzeln.
Nach ungefähr zwei Stunden ausgiebiger Bewegung machten wir Pause und ich hatte schon die Vorahnung, das ich gewaltigen Muskelkater bekommen würde.
Sämtliche Muskeln an meinem Körper wurden nunmal immer mehr wieder benutzt und ich hatte ganz vergessen wie es war, körperlich ausgelastet zu sein. Neben diesem Muskelkater, fühlte ich mich aber auch irgendwie stark und war wirklich stolz auf mich.

"-Lasst uns das öfter machen!" Wurde ich hellhöriger als Adlers das sagte und dazu nickte ich, was die anderen bemerkten.

"Mika ist immer noch eine Maschine, hast du vorhin gesehen wie er Elen ausgewichen ist?" Lachte Adlers Andrew entgegen und wegen diesem indirekten Komplimen, fühlte ich mich unfassbar gut.

So stolz und stark fühlte ich mich selten.
Vor allem solches Lob hörte ich gerne, wer bitte nicht?

"Mika, komm schon!"

Ich hielt mich etwas zurück in den nächsten Runden, auch, weil sich die Eisfläche mehr mit Kindern füllte. Einen Unfall wollte ich nicht riskieren aber dennoch, ich hatte selten so viel Spaß mit den anderen gehabt und genoss es daher in vollen Zügen.
Mir ging es wieder gut aber leider auch nur so lange, bis ich wieder in meinem Zimmer saß und mich fragte, wann Lesslie sich endlich melden würde.
Wir hatten seit fast zwei Tagen nicht mehr geredet und ich fragte mich immer wieder, ob es einen Grund dafür gab.
Deswegen überwand ich mich selbst und schrieb ihr eine WhatsApp, was mich wirklich zehn Minuten kostete.

kill us allWo Geschichten leben. Entdecke jetzt