Him

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„Hier."

„Danke." Nahm ich das Shirt und eine Hose entgegen.

„Es könnte etwas eng anliegen, ist ein altes Shirt von mir. Habe ich früher immer zum Sport getragen." Schmunzelte Alders. „Handtücher liegen im Bad und Zahnbürsten sind im Schrank."

„Danke, Alders."

„Dafür doch nicht...Schlaft' gut! Bis morgen!"

Er verabschiedete sich und ich war der letzte der den Flur verlies und in einem der Gästezimmer verschwand.
Als ich die Tür hinter mir schloss, merkte ich sofort das sie mich anstarrte, daher drehte ich mich um und sah sie auf dem Bett sitzen. Nur in einem T-Shirt, das sehr kurz war und eng anlag.
Sicher hatte sie es von Alice, ich kannte es nämlich noch nicht.
Dennoch drehte ich mich weg und lief in Richtung Badezimmer um mich Bettfertig zu machen.
Ihr Blick brannte so stark in meinem Rücken, das es erst aufhören konnte, als ich die Badezimmer Tür hinter mir verschloss und duschen ging.
Nachdem ich dann auch noch Zähne geputzt hatte und das Shirt von Alders mit seiner Jogginghose trug, war ich etwas verwirrt.

Dieses Shirt definierte meine Arme und meinen Oberkörper allgemein wirklich deutlich...
War das so gewollt oder hatte ich wirklich wieder an Muskeln zu gelegt?

Ich war verwirrt...
Sah ich damit jetzt besser oder schlechter aus?
Konnte ich so überhaupt aus dem Bad gehen?

Genervt atmete ich aus...

Meine Fresse!
Es war nur ein scheiß Shirt, für eine Nacht!
Wieso stellte ich mich so an?
Abgefuckt drehte ich mich weg vom Spiegel und verließ darauf das Bad, bevor ich aufsah und das direkt in Lesslies Augen.
Wir beide wussten wohl nicht was wir sagen sollten, deswegen starrten wir uns einfach nur an und mir wurde das ziemlich unangenehm. Less wohl ebenso, denn sie wurde rot und sah weg als ich auf meine Bettseite zulief und mich setzte.
Kurz blickte ich auf meine Handy Uhr, fiel darauf entnervt auf meinen Rücken und in mein Kissen.
Es roch gut und das Bett war sehr bequem.
Kurz darauf schloss ich meine Augen und versuchte mit dieser komischen Situation zurecht zu kommen, bis ich jedoch etwas an meinem Haar bemerkte.
Aus Reflex ergriff ich sofort den Grund dafür und als ich meine Augen wieder öffnete bemerkte ich auch, das ich Lesslies Handgelenk festhielt.

„Was tust du da?" Fragte ich sie und bemerkte ihre knallroten Wangen.

„Ich wollte deine Haare anfassen?"

„Wieso solltest du das tun?" Fragte ich verwirrt und Less lachte unsicher auf.

„Ich...I- Ich weiß nicht-„

„Less, was hast du?"
Jetzt so von nahmen sah ich ihr absolut an das etwas nicht stimmte.
Hatte sie geweint?
Ihre Augen sahen geschwollen aus.
Wieso fiel mir das erst jetzt auf?!
Innerlich schlug ich mich dafür nichts bemerkt zu haben.
Wieso war ich so unaufmerksam?

„I- Ich weiß nicht...Heute ist kein guter Tag." Antwortete sie mir und ich erkannte sofort ihre weinerliche Stimme. Deswegen lies ich ihr Handgelenk los und erhob mich direkt.

„Wieso nicht?" Hakte ich nach und ergriff vorsichtig  ihr Kinn um ihren Kopf zu mir drehen zu können. „Was ist passiert?"

Sie brauchte einen Moment, öffnete ihren Mund, suchte offensichtlich die richtigen Worte und versuchte ihre Stimme zu finden.
Ich lies ihr Zeit und überlegte selbst was passiert sein konnte.
„Heute ist der Todes Tag meines Hundes. Und ich fühle mich wirklich schlecht deswegen." Sie schüttelte ihren Kopf, starrte auf meine Brust und ich erkannte wie ihre Unterlippe leicht anfing zu zittern. Aber sobald die ersten Tränen über ihre roten Wangen glitten reagierte ich sofort  und zog sie zu mir, um sie in meine Arme zu schließen.
Ich umarmte sie so sehr ich konnte und während sie kläglich in meine Brust weinte, strich ich so sanft wie möglich über ihren Kopf.
Ich hatte mit nichts davon gerechnet...
Aber das erklärte wieso sie heute nicht nach Hause wollte und mit Alice aus war.
Sie wollte ihren Gedanken entfliehen und versuchen diesen Tag irgendwie zu überstehen. Das verstand ich absolut.
Lesslie weinte so leise und hatte solche Probleme zu atmen, das ich direkt nachvollziehen konnte wie unerträglich dieses Gefühl war alles zurückzuhalten, was raus musste.
Sie hielt sich offensichtlich noch zurück, vermutlich, weil sie Angst hatte das es mir zu viel werden würde.
Aber ich konnte gut mit solchen Situationen umgehen.
Ich wusste ganz genau wie es war sich so zu fühlen.

kill us allWo Geschichten leben. Entdecke jetzt