Her

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"Und danke nochmal!"

"Kein Problem." Lächelte mich Anna an. "Wenn ihr noch etwas braucht, dann sagt Bescheid."

"Klar." Lächelte ich, drehte mich um, stieß aber gegen einen großen Jungen der Mika ähnlich sah. "Tut mir leid."

"Kein Problem süße." Schmunzelte er. Ich mochte ihn nicht, er sah aus wie einer von Dereks Mitläufern. "Ich bin übrigens Andrew."

Als ich seine Hand entgegen nahm war ich direkt froh mich von ihm wieder entfernen zu können. Nachdem ich dann endlich wieder in Mikas Zimmer ankam schloss ich seufzend die Tür hinter mir. "Dein Bruder ist komisch."

"Ich weiß." Hörte ich es von seinem Bett. "Er fickt alles was nicht klar denken kann."

"Sehr attraktiv." Lachte ich sarkastisch und schminkte mich gründlichst ab ehe ich noch Zähne putzte. Dann schlenderte ich zu Mika der etwas auf seinem Fernseher ansah.

"Nimm es ihm nicht übel." Fuhr er unsere Konversation fort. "Er kommt nach meinem Vater, der war ein übler Aufreißer."

"Und du kommst nach deiner Mutter?" Ich setzte mich zu ihm, legte mein Handy weg.

"Keine Ahnung. Meine Mum sagt das ich nach meinem Uhropa komme. Der war immer sehr kühl und distanziert. So habe ich ihn zwar nie kennen gelernt aber das sagen sie immer." Erklärte er. Und ich merkte wie sehr ihn das fertig machte.

"Lebt er denn noch?"

Er sah in meine Augen. Länger als gewohnt.
"Nein." Sein Blick löste sich. Nervös striff er seine Hände an seiner Hose ab. "Er...also...-"

"Du musst nicht darüber reden wenn du nicht willst." Suchte ich seinen Blick.

"Er hat damals im zweiten Weltkrieg gedient, hat SS Leute erledigt und deutsche Dörfer befreit als alles vorbei war. Ich glaube deswegen hat er sich letztendlich eine Kugel gegeben." Das lies mir das Blut in den Adern gefrieren. "Er hat wirklich das pure Elend gesehen. Tote Frauen und Kinder, Soldaten die selbst noch Kinder waren..."

"Verstehe." Murmelte ich.

"Ich denke mal er konnte nicht damit leben Menschen getötet zu haben die noch Kinder waren." Wurde er leiser. "Er hat sich halt erlöst."

Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte...

"Man das habe ich ja wirklich wieder toll gemacht."
Brummte ich genervt. "Ich bin wirklich gut in beschissene Gespräche einlenken."

Schmunzelnd sah er von seinem Handy auf. "Aber dafür kannst du gut sarkastisch sein."

Seufzend lehnte ich mich zurück, spürte seinen Blick auf mir. Was ich sagen sollte wusste ich immer noch nicht. Daher schloss ich meine Augen bis mein Handy einen Ton von sich gab. Ich sah auf das Display und laß eine Nachricht von Derek.

"Was wird dein Bruder wohl von deiner Aktion halten?" Schrieb er mir, darauf wurde ich nervös.

Jedoch schrieb ich ihm, "Leck mich Arschloch."

Auch wenn ich keine Angst vor Derek hatte, hatte ich jedoch Angst vor Alex. Denn wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanzte oder ihm irgendetwas nicht passte, schlug er mich. Oder er petzte es bei unseren Eltern. Und weil sie ihm natürlich alles glaubten, bekam ich immer den Ärger, nicht er.

War ja klar...
Wer würde einem "rebellischen" Teenager glauben der eh nur Mist baute?

Warum er das tat wusste ich nicht.
Ich wusste nur das er ein enormes Aggressionsproblem hatte!

kill us allWo Geschichten leben. Entdecke jetzt