Kapitel 11 Jake lebt

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Ich ging runter ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Als das Telefon klingelte stand ich auf und ging dran.

Ich: "Hallo?"

Dad: "Hallo, meine kleine! Ich wollte bloß sagen, dass wir gleich vorbei kommen um uns zu verabschieden!"

Ich: "Ok, bis gleich!"

Dad: Bis gleich!"

Ich legte auf und legte das Telefon bei Seite. Dann kam auch Luke und setzte sich neben mich. Er fragte: "Wer war das?"

Ich antwortete: "Mein Dad, sie kommen gleich vorbei und verabschieden sich."

Er nickte kurz und legte dann seinen Kopf auf meine Schulter.
Dann sagte er eher zu sich: "Mann, bin ich müde!"

Doch ich hörte das natürlich und antwortete: "Dann machen wir heute einen schönen Chiller-Tag. Einfach mal nichts tun. Fernseh schauen, Essen, Musik hören, reden, schlafen!"

Luke schloss die Augen und sagte dann: "So lässt es sich leben!"

Nach 10 Minuten kamen mein Dad und Linda. Sie hatten schon ihre Koffer und Taschen dabei.

Ich war ein wenig traurig als sie das Haus wieder verließen, aber habe mich ja schon dran gewöhnt. In dem Jahr, in dem ich in Hamburg bin, habe ich ihn nicht gesehen.

Und ich habe ihn auch keine Minute vermisst.

Mir fiel es zwar schwer damals weg zu ziehen, ohne mich von ihm zu verabschieden.

Aber jetzt fange ich endgültig ein neues Leben an.

Ohne Eltern. Ohne Geschwister. Ohne Partner. Aber mit bestem Freund und bester Freundin.

Obwohl ich gesagt hatte heute zu Hause zu bleiben, musste ich ins Krankenhaus. Der Arzt wollte meine Rippe und meinen Fuß anschauen. Außerdem kann ich gleich fragen, ob es Neuigkeiten bei meinem Bruder gibt.

Zusammen mit Luke ging ich zum Krankenhaus und suchte nach dem Arzt. Nach wenigen Minuten hatten wir ihn gefunden.

Arzt: "Hallo Aria! Schön dich zu sehen! Da drüben ist noch ein Zimmer frei, da können wir rein gehen."

Luke und ich folgten ihm. Erst nach einer Weile fiel mir auf, dass das 'mein' Zimmer war.

Ich legte mich aufs Bett und zog meinen Pulli etwas hoch.

Der Arzt drückte und schob irgendwas herum bis er sagte: "Sehr gut! Es wird besser. Wie kommst du so zurecht?"

Ich: "Naja, eigentlich ganz gut. Aber beim Duschen komm ich nicht an die Beine."

Arzt: "In ein paar Tagen wird wieder alles beim alten sein. Dann kannst du dich auch wieder alleine duschen."

Ich: "Ok, und was ist mit meinem Knöchel?"

Arzt: "Da schauen wir gleich mal."

Er machte den Gips vorsichtig ab und sah sich den Knöchel genau an.

Dann drückte er wieder irgendwas und sagte: "Da ist alles wieder gut! Tut er noch weh?"

Ich: "Nein, gar nicht!"

Arzt: "Ok, dann kannst du wieder normal rum laufen, aber noch nicht belasten. Also laufen schon, aber am besten nicht springen oder rennen."

Ich nickte und stand wieder auf. Es fühlte sich komisch an, irgendwie kälter. Und so frei.

Ich: "Kann ich zu meinem Bruder?"

Arzt: "Ja natürlich. Ich gehe mit!"

Wir gingen zusammen zu dem Zimmer in dem er lag.
Der Arzt machte die Tür auf und ging rein. Luke und ich gingen hinterher.

Ich stellte mich vor das Bett und sah ihn an. Ich konnte sehen, wie er atmete.

Ich kam etwas näher und nahm seine Hand.
Plötzlich zitterten seine Augen. Es war total gruselig, deswegen lies ich die Hand schnell wieder los.

Der Arzt sagte: "Ich hole schnell eine Schwester, es kann sein, dass er gleich aufwacht."

Er verließ das Zimmer und kam nach kurzer Zeit mit einer jungen Frau.

Sie drehten an irgendwelchen Rädchen und drückten viele Knöpfe.

Dann stöpselten sie irgendwelche Kabel an seinen Bauch und drückten wieder irgendwelche Knöpfe.

Der Arzt kam zu mir und sagte: "Wenn in der nächsten Minute dieses Lämpchen leuchtet, dann holst du bitte sofort irgendeine Schwester, das heißt dann, er wacht auf."

Ich: "Ja, mach ich!"

Die beiden verließen das Zimmer und ließen uns alleine.

Ich setzte mich neben ihn und nahm wieder seine Hand.

Seine Augen zitterten wieder, doch diesmal ließ ich nicht los.

Seine Atmung wurde ruhiger und leiser. Doch er hörte nicht auf.

Seine Hand zuckte, und das Lämpchen fing an zu leuchten.

Ich sagte Luke, er sollte jemanden holen. Er sprang sofort auf und rannte los.

Nach wenigen Sekunden waren mehrere Schwestern und der Arzt da.

Und schon wieder drückten sie alle möglichen Knöpfe und verstellten irgendwas.

Eine Schwester kam zu uns und sagte: "Gehört ihr zur Familie?"

Ich antwortete: "Ich bin seine Schwester, aber er nicht!"

Schwester: "Dann musst du leider draußen warten!"

Luke ging raus und ich sah einfach nur zu, wie sie hektisch herum liefen.

Der Arzt kam zu mir und erklärte: "Er ist grade dabei, und alle Maschinen, die wir vorher angemacht haben, müssen wir jetzt ausmachen, um zu schauen, ob er alleine Atmen kann. Bis jetzt sieht es gut."

Und schon war er weg.

Ich schaute wieder zu Jake und konnte sehen, dass seine Augen offen waren.

Er blinzelte oft und war genauso verwirrt, wie ich vor ein paar Tagen.

Immer mehr Schwestern verließen das Zimmer?
Bis nur noch der Arzt da war.

Er erklärte Jake das gleiche wie mir.

Leider musste ich nach wenigen Minuten auch das Zimmer verlassen.

Aber ich war soo glücklich, dass er lebte.
Ich ging raus auf den Flur, wo Luke schon auf mich wartete.

Ich fiel ihm in die Arme und flüsterte: "Er hat es geschafft! Er lebt!"

Wir blieben noch Ewigkeiten so stehen.
Der Arzt kam zu uns und sagte, wir könnten nach Hause gehen, weil Jake eingeschlafen wäre.

Und als wär ich nicht schon aufgeregt genug gewesen, nahm Luke auf dem Weg nach Hause auch noch meine Hand.

Aber es tat gut. Ich wusste einfach Luke ist immer für mich da und hilft mir wo er nur kann.

Erst verletzt und dann verliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt