Ich hatte keine Ahnung wo ich hin sollte. Mit den anderen ins Hotel oder alleine nach Hause?
Ich fragte Luke nach Rat: "Soll ich jetzt alleine nach Hause?"
Luke: "Wenn du möchtest, hole ich meine Sachen aus dem Hotel und gehe mit dir nach Hause. Ich glaube es wäre keine gute Idee, jetzt alleine zu Hause zu sein."
Ich: "Danke! Glaubst du mein Dad und deine Tante lassen uns?"
Luke: "Ja, ich glaube die sind locker bei sowas."
Wir gingen also zum Hotel, wo Luke seine Sachen packte. Dann gingen wir zu mir nach Hause. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich kann da nicht rein. Ich kann das nicht!
Ich kann nicht einfach das Haus betreten und so tun als wäre nichts passiert. Ich kann aber auch nicht mein ganzes Leben umstellen!
Ich dachte ich wäre stärker. Ich hätte nie gedacht, dass es wirklich so schlimm ist, seine Mutter zu verlieren. Und eventuell auch noch seinen Bruder! Ich hoffe bloß, er über lebt! Was mache ich bloß, wenn er auch noch weg ist. Dann habe ich gar keinen mehr!
Ich stand nun schon mehrere Minuten vor der Tür und war einfach nur in Panik. Ich hatte Angst davor alles zu sehen, was mich an meine Mutter erinnert.
Luke: "Du kannst das! Wir gehen da jetzt zusammen rein, und du zeigst mir, wie stark du sein kannst!"
Ich gab Luke eine Krücke und holte das Kuscheltier aus der Tasche. Dann schloss ich die Augen und machte die Tür auf. Ich machte einen Schritt und Öffnete dann wieder meine Augen. Alles war genauso, wie wir es hinterlassen hatten. Über all waren Erinnerungen von meiner Mutter. Mir liefen zwar einige Tränen herunter, und ich drückte das Kuscheltier ganz fest an mich, aber ich versuchte stark zu bleiben und nicht heulend in der nächsten Ecke zu versinken.
Luke kam hinterher. Er stellte sich hinter mich. Er brauchte mich nicht zu berühren, seine Nähe reichte schon aus. Es war gut ihn dabei zu haben.
Am Abend gingen Luke und ich in den Park und setzten uns auf eine Bank.
Luke: "Darf ich dich mal was fragen?"
Ich: "Natürlich!"
Luke: "Du lachst nicht, stellt keine Fragen und denkst dir auch nichts dabei! Ok?"
Ich: "Nein, ich will nicht mit dir schlafen!"
Luke: "Haha, nein, das war nicht meine Frage!"
Ich: "Ja, das dachte ich mir schon!"
Luke: "Magst du mich eher als Kumpel oder ist da mehr bei dir?"
Ich: "Ich will dich nicht verletzen, aber du bist für mich wie ein guter Freund, den ich schon ewig kenne."
Luke: "Sehr gut! Das ist bei mir genauso! Ich wollte bloß sicher gehen, nicht dass ich dich mal umarme und du dann gleich denkst wir wären zusammen!"
Ich: "Nein! Aber jetzt muss ich mal was fragen! Die Frage ist aber ein bisschen kompliziert, also pass gut auf. Wie findest du es, wenn beste Freunde zum Beispiel sagen, sie lieben sich, oder sie halten Händchen, aber halt bloß aus Freundschaft. Oder sie küssen sich eventuell sogar?"
Luke: "Ich finde das richtig süß! Sowas habe ich mir schon immer mal gewünscht, aber ich hatte noch nie die Gelegenheit dazu. Das ist die perfekte Mischung. Du hast eine beste Freundin, bei der du einfach so sein kannst wie du bist, und musst nicht drauf achten, wie du aus siehst, oder wie du dich am besten verhälst. Aber trotzdem hast du Nähe und eben diese Zärtlichkeiten und Körperkontakt. Es gibt doch nichts schöneres als diese Kombination oder?"
Ich: "Ich finde es genauso gut, wie eine echte Beziehung!"
Luke: "Hattest du das schon mal?"
Ich: "Nein!"
Luke: "Könntest du dir vorstellen, das mal zu haben?"
Ich: "Ja, auf jeden Fall!"
Wir redeten noch eine Weile, bis wir wieder nach Hause gingen. Ich ging sofort ins Bett, da es ein anstrengender Tag für mich war.
Luke hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
Am nächsten Morgen weckte er mich sanft. Er hatte Frühstück mitgebracht.
Er setzte sich zu mir, und wir aßen gemeinsam. Nach dem Gespräch gestern ist er noch mehr zu einen Kumpel geworden. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich total aufgeregt in seiner Nähe, sondern eher total ruhig.
Er ist wie ein Bruder für mich!
Nach dem Frühstück machten wir uns zusammen fertig und sangen dabei irgendwelche Lieder. Ich konnte zwar nicht, singen, aber das war ja egal! So lange ich Spaß hatte, interessiert es mich nicht!
Als wir beide auf dem Sofa saßen fragte ich ihn: "Und was machen wir heute?"
Luke: "Ich weiß nicht!"
Gerade als er das sagte bekam er eine Nachricht.
"Hey, ich habe gehört du bist in Hamburg! Ich bin auch grade in Hamburg wegen einem Auftritt. Hast du Lust auf ein Treffen?"Ich fragte vor lauter Neugier: "Wer ist das?"
Luke: "Ein Freund, den ich seid mehreren Monaten nicht mehr gesehen habe. Wir waren mal zusammen auf der Schule, aber dann ist er Tänzer geworden und reißt deswegen in ganz Deutschland umher. Er hat mich gefragt, ob wir uns treffen wollen!"
Ich: "Ja! Mach das! Ich finde schon irgendwas!"
Luke: "Ich dachte du gehst mit!"
Ich: "Achso! Aber frag ihn erst, ob es ok ist!"
Er tippte kurz etwas in sein Handy, wartete kurz und sagte dann: "Er freut sich schon, dich kennen zu lernen!"