Ich legte die Rollen bei Seite und ging zu Luna. Ich kniete mich zu ihr runter und nahm sie in den Arm.
Ich fragte: "Was ist denn los?"
Luna: "Ich will nicht mehr!"
Ich: "Was möchtest du nicht mehr?"
Luna: "Leben!"
WOW! Das ist wirklich etwas ganz anderes, so etwas von einer 4 Jährigen zu hören.
Sie tat mir so leid!
Wir blieben noch ewig so stehen. Als sie sich beruhigt hatte, brachte ich sie in ihr Bett. Dann kümmerte ich mich wieder um das Klopapier.
Sie sagte den Erziehern was mit Luna war.
Vor dem Mittagessen ging ich hoch in den Schlafraum und weckte die Kinder. Luna hatte ihr Kuscheltier in der Hand. Sie war die einzige, die es mit zum Essen nehmen durfte. Schließlich brauchte sie etwas, was ihr Halt gab und sie stärkte.Nach dem Essen las ich Luna noch ein Buch vor.
Als sie abgeholt wurde kam sie noch einmal zu mir und verabschiedete sich von mir.Der restliche Tag war ziemlich langweilig. Der Schornsteinfeger kam, war aber auch relativ schnell wieder weg.
Am nächsten Tag war Luna wieder krank. Aber sonst war alles so wie gestern. Als ich wieder zu Hause war kam Luke gut gelaunt auf mich zu gerannt und sagte: "Gehen wir bitte zusammen aufs Oktoberfest?"
Ich: "Ich bin sooo kaputt!"
Luke: "Ach komm schon!"
Ich: "Nein! Ich will nur noch schlafen!"
Luke: "Was muss ich machen, damit du mitgehst?"
Ich: "Du musst mir einen riesen Großen Teddy schenken."
Luke: "Mach ich!"
Ich: "Und ich will mir davor noch die Nägel machen. Ich will dir ja schließlich gefallen!"
Luke: "Ja, aber beeil dich!"
Ich ging hoch in mein Zimmer, machte den alten Nagellack ab, und suchte vergeblich nach meiner Feile. Ich schrie durch das ganze Haus: "Luke? Weißt du wo meine Nagelfeile ist?"
Luke: "Die lag mal im Wohnzimmer!"
Ich rannte die Treppen runter und suchte auf dem Wohnzimmertisch. Doch dort war sie nicht. Dann rannte ich wieder hoch und suchte im Bad. Und tatsächlich ganz unten in der Schublade war sie.
Ich machte meine Nägel, schminkte mich und packte meine Tasche. Luke wartete schon an der Tür auf mich.
In der Stadt waren etliche Fahrgeschäfte, Stände und Menschen.
Ohne etwas zu sagen bekam ich von Luke eine Zuckerwatte und war über glücklich.
Nach wenigen Minuten standen wir vor einem Spicker-stand. Luke bekam 5 Pfeile und musste so viele Luftballons wie möglich damit zum platzen bringen.
Ich weiß zwar nicht wie, aber er hat es geschafft mit 5 Würfen 8 Luftballons platzen zu lassen.
Die Frau sagte: "Wow! Sehr gut! Du darfst dir was von der obersten Reihe heraussuchen."
Ganz oben waren ein Teddy, Handtaschen, Bälle und andere Sachen. Luke entschied sich natürlich für den Teddy, der größer war als ich.
Er gab ihn mir und als dankeschön gab ich ihm einen Kuss auf den Mund. Die Frau sagte: "Süßes Pärchen seid ihr!"
Luke und ich mussten sofort lachen und die Frau sah uns bloß verwirrt an. Luke sagte immer noch lachend: "Haha nein, wir sind kein Paar!"
Jetzt war die Frau noch verwirrter!
Wir gingen weiter und kamen an einer Achterbahn vorbei. Auf dem Schild stand "Boomerang". Wir schauten dabei zu, wie die Wagons erst rückwärts nach oben gezogen, dann losgelassen und mit hohem Tempo Tempo an uns vorbei rasten. Sie machten mehrere Saltos und Schrauben. Doch als wenn das noch nicht genug wäre, kam das ganze auch noch Rückwärts. Kaum waren die Wagons wieder an ihrem alten Platz sagte ich zu Luke: "Ich will auch!"
Wir stiegen sofort ein und fuhren eine Runde nach der anderen. Der Tag ging so schnell vorbei. Und ehe ich mich versah lag ich schon in meinem Bett. Luke legte sich noch zu mir und ich erzählte ihm alles über Luna. Er war total berührt und sagte, er bringt mich morgen zum Kindergarten und fals Luna wieder da ist, möchte er sie kennen lernen.
Am nächsten Morgen lag Luke immernoch neben mir, anscheinend ist er auch eingeschlafen. Als mein Wecker klingelte wachten wir beide auf.
Wir machten uns fertig und gingen los. Ich hatte gehofft, dass Luna wieder da war. An der Tür angekommen machte ich sie auf und zeigte Luke alle Zimmer. Dann legte ich meine Sachen ab und ging in das Zimmer meiner Gruppe. Wir begrüßten uns und eine Erzieherin fragte, wer meine Begleitung war. Ich antwortete: "Das ist mein Freund, also eher ein Freund."
Erzieherin: "Seid ihr jetzt zusammen oder nicht?"
Ich: "Nein, sind wir nicht. Er ist mein bester Freund."
Luke: "Ist Luna da oder nicht?"
Ich sah mich um aber konnte Luna nirgends sehen.
Ich: "Nein Luna ist nicht da!"
Ich zog Luke hinter mir her und setzte mich zu den Erzieherinnen. Dann fragte ich: "Ist Luna heute auch krank?"
Erzieherin: "Nein, die kommt gleich!"
Sofort gingen meine Mundwinkel nach oben.
Hinter mir hörte ich eine Frauenstimme, die "Guten Morgen" sagte. Ich drehte mich um und sah eine blonde Frau. Sie hatte ein Kind an der Hand, was ein Kuscheltier im Arm hatte und traurig nach unten schaute.
Die Frau kam zu mir und fragte: "Bist du die Praktikantin?"Ich: "Ja, ich bin Aria."
Frau: "Luna hat die ganze Zeit von dir erzählt. Sie hat gestern nur geweint und wollte unbedingt in den Kindergarten. Du hast sicher mitbekommen, dass sie Krebs hat. Du tust ihr gut. Dank dir hat sie wieder Freude am Leben. Heute morgen kam sie zu mir und hat gefragt, ob sie heute wieder in den Kindergarten darf. Und wie ich 'ja' gesagt habe, war sie so glücklich und hat sich ganz schnell fertig gemacht. So schnell war sie noch nie. Aber ich mache mir Sorgen!"
Ich: "Warum? Mache ich irgendwas falsch?"
Frau: "Nein im Gegenteil! Aber wie ich gehört habe, bist du nur diese Woche da. Ich Frage mich wie es Luna danach geht."
Ich: "Hmm! Ich weiß jetzt grade auch nicht wie ich ihnen da helfen kann!"
Frau: "Ich will dich damit nicht überrumpeln, aber würde es dir was ausmachen, einmal die Woche bei uns vorbei zu kommen?"
Ich: "Nein gar nicht! Wenn ich Luna damit helfen kann."
Frau: "Ja, sie bekommt durch dich neue Lebenskraft. Sie ist viel fröhlicher und hat weniger schmerzen. Du tust ihr so gut! Sie redet den ganzen Tag von dir."
Ich: "Haha das freut mich."
Frau: "Und wie sie gesagt hat, dass du total hübsch und freundlich bist, hat sie nicht gelogen."
Ich: "Aww dankeschön."
Frau: "Du bist genau das, was bisher in ihrem Leben gefehlt hat. Heute Nachmittag hat sie einen Arzt Termin und wir würden uns echt freuen, wenn du mitkommen würdest!"
Ich: "Wenn ich darf, würde ich gerne mitkommen!"
Frau: "Ja natürlich! Der Arzt wird dir das gleiche sagen."
Ich: "Ok! Ich bin echt froh, wenn ich ihnen und Luna helfen kann."
Frau: "Ich frag mal die anderen, ob du da schon gehen kannst. Bis wann musst du normalerweise arbeiten?"
Ich: "Bis 2!"
Frau: "Der Termin ist um 2 also müssen wir um halb 2 los fahren. Ich frag mal schnell."
Die Frau ging um den Tisch zu den Erzieherinnen. Luna hatte mich inzwischen auch entdeckt und kam auf mich zugerannt.