#6 'Purple Waters'

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"Machen wir heute was?", fragt Ann.
"Was möchtest du denn machen, Maus?", Mama guckt sie fragend an.
"Einkaufen!"
"Du und Einkaufen?" frage ich amüsiert.
"Ja! Aber du trägst mich", sagt sie bestimmt. "Ganz sicher nicht", lache ich laut und wuschle ihre Haare durcheinander.
Kurze Zeit später sitzen wir also im Auto und fahren durch die Stadt, Richtung Mall. Mama hält auf dem Parkplatz und wir gehen rein. "Ich will dahin." Ann zieht Mama zu einem Spielzeugladen. "Ich geh' woanders hin", meine ich kopfschüttelnd und verabschiede mich. Ich steuere Zielstrebig auf einen Musikladen zu und gehe durch die Gänge. Haufenweise CDs stehen hier rum und warten nur darauf von mir mitgenommen zu werden.
"Kann ich dir helfen?"
Ich drehe mich um und entdecke einen gut aussehenden Jungen vor mir. "Ich komm' schon zurecht", sage ich und wende mich wieder dem Regal zu. Ich picke mir einzelne CDs raus und höre sie an. Keine überrascht mich so richtig, also lege ich alle fein säuberlich zurück.
"Hör dir diese mal an, ist eine neue Band", sagt der Junge von gerade eben und hält mir eine CD hin. Purple Waters steht darauf.
"Okay", seufze ich und höre auch dort rein.

"Die sind gut", sage ich zu mir selbst.
"Ich weiß", lacht er neben mir. Ich nehme die Kopfhörer ab und gucke ihn an.
"Wie heißt du?"
"Ed", grinst er schief, "Und du?"
"Chloe"
"Dann schön dich kennen zu lernen Chloe.", sagt er und geht hinter die Kasse.
Er arbeitet also hier. Ich gehe ihm mit der CD in der Hand hinterher, die er mir empfohlen hat. Während er sie abscannt, gucke ich ihn etwas genauer an. Sein Gesicht ist rundlich und absolut faszinierend. Sein einer Mundwinkel ist angehoben als ich bezahle und die CD entgegen nehme. Er grinst mich an und ich will mich gerade umdrehen und gehen, doch da fragt er: "Bekomm ich deine Nummer?"
Erstaunt schaue ich ihn an. Schnell fange ich mich wieder und beiße mir auf die Lippe um mein breites grinsen zu unterdrücken. Schnell kritzle ich meine Nummer unsauber auf ein Stück Papier. Er schenkt mir ein offenes Lächeln und ich verlasse endgültig grinsend den Laden. Dann mache mich auf die Suche nach Ann und Mama.
Beim Eisladen werde ich fündig. "Da seid ihr ja", ich beuge mich zu Ann und Mama runter und küsse beiden die Wange. "Gut drauf?", fragt Mama. Ich wedle mit meiner neuen CD rum. Wissend lacht sie.

Es ist Sonntagabend und ich liege schon bereit im Bett. Im Hintergrund läuft leise Musik und ich merke, wie ich langsam müde werde.
Kurz darauf klingelt mein Handy. Ohne darauf zu gucken gehe ich ran: "Hallo?"
"Hey ich bin's Ed, du weißt noch wer ich bin?"
"Ja klar, was gibts?", frage ich und drehe mich auf die andere Seite.
"Ich wollte nur fragen, ob du die Woche mal Zeit hast", er klingt sowohl unsicher, als auch zuversichtlich.
"Ich nehme mal an du meinst nächste Woche, also theoretisch schon. Ich sag dir dann Bescheid."
Freudig sagt er: "Ja gut. Schlaf gut."
"Du auch", flüstere ich bevor ich auflege. Ich mache die Musik aus und gucke noch ein letztes Mal auf unser Familienfoto, bevor ich das Licht ausknipse. Von der einen auf die andere Sekunde schlägt meine Stimmung einfach um.
"Daddy warum kannst du nicht zurück kommen?"
Wieder nur Stille. Langsam kullern mir die Tränen über meine Wange, bis ich in einen unruhigen Schlaf falle.

Keine Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt