#59 'Wild'

39 1 0
                                    

Mein Kummer ist so gewaltig, dass ich fast eine Woche brauche, um wieder aus meiner Gedankenblase raus zu kommen. Die Schule macht mich fertig und mein einziger Trost ist Isaac, den ich vor dem Unterricht sehe. Er läuft auf mich zu und ich versuche ihn anzulächeln. Dabei entflieht mir ein Schluchzer und ich kann meine Emotionen nicht zurück halten. Isaac läuft schneller und nimmt mich in den Arm.
„Shh ganz ruhig", er streicht mir sanft über den Kopf. Ich klammere mich an ihm fest und schiebe meine Hände in seine Jacke, hinter seinen Rücken. Es dauert etwas, bis ich mich beruhigt habe, aber Isaac scheint es nicht zu stören, auch wenn der Unterricht gerade angefangen hat. „Erzähl mir bitte was los ist", seine Stimme ist ruhig und weich. Ich vertraue ihm. Mein Blick wandert zu ihm nach oben. „Es ist alles zu viel für mich. Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll", meine Stimme klingt verzweifelt.
„Willst du blau machen?", fragt Isaac ernst. Zögerlich nicke ich. „Ja ich denke schon".
Isaac schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln und nickt dann zum Ausgang. „Dann komm".
Wir laufen den schneebedeckten Weg entlang und reden leise. Isaac gibt mir das Gefühl, dass alles gut wird. Ich bin ihm wirklich dankbar in diesem Moment. Wir kommen schnell bei ihm Zuhause an und ich bin froh endlich im warmen zu sein. Isaac kocht Tee für uns und ich sitze an dem Küchentresen und gucke ihm dabei zu, wie er zwei Tassen aus dem Küchenschrank holt. „Was machst du an Silvester?", frage ich interessiert.
„Ach ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich geh ich bei einem Kumpel zur Homeparty und du?", er guckt über seine Schulter zu mir. Ich beiße mir auf die Lippe und sage achselzuckend: „Ich denke nichts besonderes".
„Du kannst gerne mitkommen", Isaac stellt mir meine Tasse vor mich hin und setzt sich auf den Hocker neben mich.  „Ich weiß nicht. Ich meine, ich kenne da ja niemanden", meine ich und puste in die Tasse.
„Doch, da kommen ein paar aus der Schule. Ich glaube auch Jess, ihr versteht euch doch jetzt gut oder?", erklärt Isaac und guckt mich an.
„Nicht wirklich", seufze ich, „Ich meine wir halten es im selben Raum aus, ohne uns in die Haare zu kriegen, aber wir reden nicht wirklich miteinander".
Nickend trinkt Isaac einen Schluck und setzt erneut an: „Und was ist mit Louise? Ich hab gehört sie ist auch eingeladen".
Ich kneife meine Augen zusammen und lache verbittert: „Ich habe sie mit meiner Art vertrieben".
Er schüttelt seinen Kopf. „Das glaube ich nicht, ich denke ihr müsst euch nur mal richtig aussprechen".
„Ich weiß ja nicht", murmle ich.
„Was? Ob du mit ihr reden solltest oder ob du Silvester mit mir verbringen willst?", zwinkert Isaac. Ich werde rot und lache verlegen. „Ich komme", sage ich entschlossen.
„Perfekt".
„Perfekt", wiederhole ich ihn seufzend. Mein Blick gleitet über sein Gesicht. Seine Augen strahlen hell und klar. Sein Mund ist gekräuselt und dieses Lächeln bringt auch automatisch mich selber zum Lächeln.
„Was guckst du so?", fragt Isaac amüsiert, als ich ihn zu lange begutachte. „Nichts, nichts", meine ich schnell und trinke den noch zu heißen Tee aus. Gott sei dank habe ich mir dabei nicht meinen Mund verbrannt. Ich stehe auf und bringe die Tasse zur Spülmaschine. Als ich mich umdrehe steht Isaac mit seiner ebenfalls leeren Tasse vor mir. Es trifft mich erneut wie ein Schlag, als ich seine Schönheit realisiere. Er ist größer als ich, aber nicht zu groß, als dass ich mich unangenehm verbiegen müsste um ihn anzusehen. Und er riecht gut. Frisch und männlich. Bei dem Gedanken schießt mir erneut Blut ins Gesicht.
„Was ist denn heute?", lacht Isaac und stellt seinen Becher weg. „Hm?", er stupst mich gegen die Schulter.
„Ich..", stottere ich, „Ich, also du.. „. Ich bekomme es nicht hin einen normalen Satz zu sprechen und ich sehe, wie sehr es Isaac amüsiert. Sein Grinsen wird immer breiter. Gespielt beleidigt stapfe ich an ihm vorbei und will die Küche verlassen, doch Isaac hält mich am Handgelenk fest und zieht mich schwungvoll zurück. Ich stolpere gegen ihn und halte schützend meine Hand an seine Brust. Er ist so warm. Mein Atem stockt und ich gucke ihn an. Mir steht der Mund kurz offen, aber ich schließe ihn schnell. Isaac kneift ein Auge zu und fängt an: „Weißt du, wenn ich es nicht besser wüsste, dann...".
Ich unterbreche ihn und lege meine Hände an seinen Nacken. Überrascht hält er inne.
Ich muss einfach, ich kann nicht anders. Meine Hormone übermannen mich und ich drücke sanft aber bestimmt meine Lippen gegen seine. Mein Herz klopft wie wild. Isaac scheint verwirrt zu sein, aber nicht abgeneigt. Er küsst mich langsam zurück, aber auch er kann nicht lange seine Emotionen zurück halten. Er schiebt seine Hand in mein Haar und küsst mich mit mehr Druck. Wankend stehen wir da, bis Isaac mich gegen den Küchentresen drückt und unsere Körper immer näher zusammen bringt. Ich seufze auf und er lacht kurz. Seine Hand liegt nun auf meiner Hüfte. Er streicht mir mit seinem Daumen über die nackte Haut, die mein verrutschtes Oberteil entblößt. Meine Haut prickelt und ich fahre mit meiner Hand über seine Konturen. „Chloe", raunt mir Isaac ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. Wir blicken uns für einen Moment an und küssen uns stürmisch, als würde unser Leben daran hängen. Isaac hebt mich hoch auf den Hocker und stellt sich zwischen meine Beine. Ich ziehe ihn näher ran, so nah, dass nicht mal ein Blatt Papier zwischen uns passen würde. „Du bist so schön", flüstere ich gegen seinen Hals und streiche über seinen Rücken unter seinem Shirt. „Und du erst", brummt er und zieht sich sein Oberteil über den Kopf. Er legt seine Hände auf meine Beine und ich streiche sanft über seine weiche Haut. Ich bin absolut fasziniert von ihm und ich kann es nicht mehr leugnen.

Ich bin diesem Jungen mit all meinen Sinnen verfallen.

Isaacs Finger streichen langsam über meine Jeans und es macht mich ganz verrückt, dieses kribbeln, das er in mir auslöst. Hungrig küsse ich ihn wieder. Seine Lippen bewegen sich gegen meine. Es ist schön ihn zu küssen. Er leckt mir über meine Lippe und ich muss Grinsen bevor ich dasselbe tue. Seine Zunge ist erst vorsichtig, aber als er merkt, dass ich ihn genauso sehr will wie er mich, küsst er mich intensiver. Isaacs Hände wandern über meinen Körper und entledigen mich Schritt für Schritt meiner Klamotten. Ich keuche auf, als er anfängt an meinem Hals zu saugen. Meine Augen schließen sich unweigerlich und ich lege meinen Kopf in den Nacken. Ich kralle meine Hände in seinen Haaren fest und versuche zu verstehen, wie seine Haare so weich sein können.
„Huch", japse ich, als Isaac mich bestimmend packt und hochhebt. Er läuft zwei oder drei Schritte und drückt mich dann gegen die Wand. Seine Augen funkeln wild und begierig.

Keine Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt