#58 'Schlussstrich'

35 1 0
                                    

Wir können ja Freunde bleiben.
Ja.
Wir können ja Freunde bleiben.
Nein.
Wir können ja Freunde bleiben.
Okay.
Wir können ja Freunde bleiben.
Fick dich.
Wir können ja Freunde bleiben.
Gerne.

Frustriert schlage ich mir mehrmals meine flache Hand gegen die Stirn. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich bin wütend und verletzt. Wie konnte er so schnell seine Gefühle für mich abschalten? Wie konnte ich das zu lassen?

Ich hasse mich so sehr.

Es fällt mir schwer, mit meinen Gefühlen klar zu kommen. Es fällt mir so schwer, dass ich wieder zur Selbstverletzung greife. Nichts anderes hilft, außer der Schmerz, den ich mir selber zufüge. Was ist das nur für ein Leben? Es macht einfach keinen Spaß mehr, also was soll ich noch hier? Die Welt wäre besser ohne mich, ich tue jedem in meinem Umfeld nur weh.

Die kommenden Tage sind unerträglich. Es ist unendlich kalt draußen und auch in mir breitet sich immer mehr eine Kälte aus, die sich nicht aufhalten lässt. Mit Isaac befreundet zu sein ist komisch. Mal lachen wir, mal reden wir gar nicht. Die Situation ist scheiße und es ist meine Schuld.
Ed meldet sich gar nicht mehr und es bricht mir mein Herz, dass sich wieder jeder von mir abwendet. Ich schreibe ihm mehrere Nachrichten, aber als er nach einem Monat immer noch nicht richtig reagiert, beziehungsweise nur sehr bescheiden, da reicht es mir. Ich muss endlich einen Schlussstrich ziehen. Diese Freundschaft war doch schon von Anfang an zum scheitern verurteilt.
Ich bin feige, das wusste ich schon immer, aber ich schäme mich dennoch, als ich Ed meine Entscheidung via SMS mitteile. Ich kann ihm nicht ins Gesicht blicken, sonst würde ich wohl möglich das ganze nicht durchziehen.

Ed , Ich kann so nicht weiter machen. Diese Freundschaft schadet uns mehr, als das sie uns hilft. Also bitte versteh, wieso ich das jetzt sage. Ich möchte nicht mehr mit dir befreundet sein. Heute nicht, morgen nicht und auch nie wieder.  
Chloe.

Es tut so so weh, die Nachricht abzuschicken und zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Ich schluchze und verfluche mich. Ich bin ein schrecklicher Mensch. Mein Handy leuchtet auf und zeigt mir Eds Antwort.

Ok.

Ok? Das ist alles? Ich meine ja ich will hier den Schlussstrich ziehen, aber es schmerzt, dass er so willig meine Entscheidung akzeptiert. Es kommt so rüber, als wäre es ihm egal; als wäre ich ihm egal. Jetzt muss ich erst recht noch mehr weinen. Ich drücke meine Fäuste auf meine Augen und versuche den Schmerz zu verdrängen. Mir bleibt die Luft weg und ich weiß nicht, wie ich das überleben soll. Wie kann ich ohne Ed leben? Meine Stütze in den schlimmen Zeiten. Derjenige, der mich immer versteht.
In meinem Kopf herrscht das Chaos. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen und fühle mich, als würde ich ertrinken. Ich ertrinke an meinem selbst geschaffenen Kummer.

Keine Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt