Beim Abendbrot bewundert Ann meine neue Frisur. Sie möchte auch kurze Haare. Lachend streiche ich ihr über den Kopf.
„Musst du nicht bald los Spatz?", fragt Mama.
„Hm?", verwirrt gucke ich sie an.
„Die Party", erinnert sie mich schmunzelnd.
„Oh, ach ja stimmt", ich hätte sie tatsächlich vergessen. Mein Blick wandert zur Uhr und ich muss feststellen, dass ich es unmöglich noch pünktlich schaffe.
„Ich mach mich dann mal schnell fertig", sage ich hektisch und stehe auf.
„Ich kann dich gerne fahren", bietet Mama an und ich nehme das Angebot dankend an.Ich ziehe mir meine Alltagskleidung aus und greife nach einer frischen Jeans. Auch mein Oberteil wird durch ein neues, eng anliegendes getauscht. Danach kämme ich meine Haare durch, wodurch sie sich nur noch mehr aufbauschen.
Mama wartet unten schon auf mich, während ich ein letztes Mal den Inhalt meiner Handtasche checke. Handy, Portmonee und Schlüssel.
„Na dann", lächelt Mama und schließt ihr Auto auf. Ich komme zum Glück nur zehn Minuten zu spät, aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen, als ich Ed vor dem Eingang des Clubs stehen sehe. „Viel Spaß Spatz", ruft mir Mama zu und ich winke ihr noch kurz zu, bevor sie wieder nachhause fährt.
„Hey", Ed lächelt mich freundlich an.
„Hey", sage ich etwas außer Atem und küsse ihn zur Begrüßung auf die Wange. Sein Lächeln wird noch breiter und er hält mir seinen Arm hin. Ich hake mich ein und gemeinsam huschen wir in den Club rein.„Ganz schon voll", rufe ich ihm zu. Es ist schwer gegen die Laute Menschenmenge zu reden. Ed nickt und schiebt mich weiter zur Bar. „Da sind meine Freunde", er begrüßt sie und stellt mich Ihnen vor. Sie scheinen nett zu sein. Einer von ihnen bestellt eine Runde Cocktails für uns alle und ich fühle mich gleich wohler hier. Während ich an meinem Glas nippe beobachte ich die tanzende Menge. Es scheinen alle gut drauf zu sein und das bin ich auch, bis mein Blick auf ein blondes Mädchen fällt.
Jess
Mir gefeiert das Blut in den Adern und zögernd gucke ich zur nächsten tanzenden Person. Auch sie kommt mir bekannt vor. Hektisch huscht mein Blick weiter und weiter. Es sind so viele von der Schule hier. Ob Isaac auch da ist?
Nervös wende ich mich wieder meinem Drink zu.Bitte lass ihn heute nicht hier sein.
Ich schlürfe die letzten Tropfen aus und stehe wackelig auf. Ed reicht mir direkt seine Hand und zieht mich auf die Tanzfläche.
Das Licht flackert aufregend und der Bass dröhnt bis in meine Knochen. Ich stolpere Ed hinterher bis er zufrieden anhält und mich an seine Brust zieht. Trotz des schnellen Rhythmus bewegt er sich langsam. Meine Finger kribbeln und ich muss lachen, als mich Ed um die eigene Achse dreht. Es macht Spaß mit ihm. Wir tanzen eine Weile, bis ich mich erschöpft wieder zur Bar durchdrängle. Ed bestellt weitere Drinks bei dem Barmann und zahlt, bevor ich überhaupt mein Portmonee aus meiner Tasche ziehen kann.
Der Alkohol brennt in meinem Hals, aber es schmecket besser, je mehr ich trinke. Schnell finde ich wieder die nötige Energie und laufe wankend los. Ed legt seinen Arm um mich und führt mich.
Die Welt kommt mir plötzlich unendlich langsam vor, aber ich weiß, dass es nur an mir liegt. Und an dem Alkohol. Ich kann nicht mehr so schnell denken.
Ed sagt irgendwas zu mir, aber ich verstehe kein Wort. Ich lächle ihn an und lege meine Hände um seinen Hals. Er redet erneut und ich muss mich nah zu ihm ran ziehen, bis ich endlich etwas höre.
„...deswegen könnten wir ja vielleicht.."
Ich werde von hinten angestoßen und ich gucke mich um. Es sind so viele Menschen hier. Mein Blick gleitet weiter und bleibt bei einer mir nur all zu bekannten Person stehen.Isaac.
Er steht wie angewurzelt da und starrt mich an. Dann schüttelt er den Kopf und verschwindet. Ich löse mich von Ed und gehe in die Richtung, wo Isaac gerade noch stand. Wo ist er hin?
Es fällt mir schwer in dem dunklen Licht Isaac zu finden und langsam bezweifle ich, dass ich ihn überhaupt gesehen habe. Genervt seufze ich auf und stoße im selben Moment gegen jemanden der versehentlich seinen Drink über mein Shirt kippt. Erschrocken weiche ich zurück und knalle direkt gegen die nächste Person. Ich setze zur Entschuldigung an und blicke in Jess feindseliges Gesicht. Sie sieht unglaublich wütend aus und läuft Richtung Toiletten. Ich folge ihr, weil es mir wirklich leid tut und ich sie nicht wieder als Feind haben möchte.
„Hör auf mir zu folgen", faucht sie zu mir, als sie merkt, dass ich direkt hinter ihr bin.
„Es tut mir echt leid", meine ich, doch Jess blickt an mir vorbei. Ich gucke über meine Schulter und da steht er endlich.
Isaac hält in einer Hand ein halb volles Glas und küsst ein schlankes Mädchen. Sie sehen süß zusammen aus und ich hasse es.
Jess scheinbar auch, denn sie rennt in eine Kabine rein und knallt mit einem lauten ‚Wums' die Tür zu.
Unschlüssig gucke ich auf meine Füße. Soll ich Jess beruhigen oder Isaac ansprechen?Ich entscheide mich für das erste, da es mir einfach zu unangenehm ist ein knutschendes Paar zu stören.
„Jess?", ich lehne an ihrer Kabine und klopfe leicht. „Hau ab", schreit sie und ich zucke zusammen.
„Komm bitte raus"
„Um mir das da anzugucken? Nein danke!", sie stampft mit dem Fuß auf dem Boden und ich muss wegen ihren Temperaments lachen.
„Lachst du mich aus?", fragt sie wutentbrannt und ich kann nur schmunzelnd verneinen. Ich beiße mir auf die Lippe um nicht wieder laut loszulachen. Die Tür geht auf und ich stolpere ein paar Schritte zurück. „Du hast gelacht", sagt Jess grimmig. Ich nicke und zucke entschuldigend mit den Achseln. Sie schnaubt auf und bindet sich ihre Haare zusammen. „Wieso bist du eigentlich so gelassen?", fragt sie schließlich.
„Ich-„, setze ich an.
„Hast du doch was mit dem anderen und hast Isaac abgeschossen?", fragt sie weiter und dreht am Waschbecken den Wasserhahn auf.
„Ich mag Isaac", sage ich nachdrücklich und beobachte sie weiterhin. Jess schüttelt ihren Kopf und dreht sich schließlich um. „Willst du nichts gegen das da", sie zeigt auf Isaac ,"tun?".
„Ich wüsste nicht was"
Ein teuflisches Grinsen geht über ihr schönes Gesicht. „Dann komm mal mit und hilf mir dieser Party wieder Schwung zu verleihen".
DU LIEST GERADE
Keine Cinderella Story
Teen FictionEin Umzug; das bedeutet eine neue Stadt und auch neue Leute. Eigentlich ein perfekter Start für einen Neubeginn, doch ganz so unbeschwert ist Chloes Leben nicht. Nach dem Tod ihres Vaters fühlt sie sich einsamer denn je, obwohl ihre Mutter und ihr...