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Kaum hatten sich die Vorhänge des Pavillons wieder gesenkt, drehte er sich auch schon zu seiner fast besinnungslos Braut um, die aber tatsächlich immer noch ganz leise vor sich hinmurmelte, wie er beim näher kommen, gewahrte.
Zumindest sah er, wie sich ihre Lippen bewegten.

„Lady Gemma, könnt ihr mich hören?", zog er ihr nun reichlich unanständig aber nötig den Schleier von ihrem wahrlich wunderschönen Gesicht und bemerkte sofort die glasigen halb geschlossenen und zudem reichlich desorientiert blickenden Augen.
Sie schien gerade starke Schmerzen zu leiden. Und wie ihre erweiterten Pupillen bewiesen, hatte sie zudem tatsächlich auch noch irgendwelche Betäubungsmittel intus.

Nicht gut!
Schmerz und Betäubung.
Kein Wunder, dass sie nun so desorientiert war.
Er hob seine Hand, trat von ihr zurück und sondierte sie kurz mithilfe seiner eigenen Magie. Auch wenn er kein Heiler war, verstand er zumindest die Grundzüge, schon durch Zed, der ihm in seiner Ausbildung an den hohen Schulen der Magier wichtiger als sein tatsächlicher Bruder geworden war und noch dazu seine ständige Rettung und Rückendeckung im immer währenden Kampfe um Ruhm und Ehre und den Schutz des Reiches.

Wenn der Schmerz seiner Braut also durch einen Zauber verursacht wurde, dann konnte er ihn dadurch aufspüren...

Exakt!

An ihrem rechten Bein wurde er fündig und fluchte leise auf.
Es war tatsächlich ein Bann-Fluch, der aber wohl auch noch zugleich er wirkte ihre eigene Lebenskraft dazu verwandte sie gar grausige Schmerzen empfinden zu lassen.
Watt schlug ihr nun auch noch rasch die Röcke hinauf, betrachtete kurz irritiert dann aber zornig das im Zauberfluss des Fremden Magiers schimmernde Gebilde um ihren Schenkel herum, dass sich gerade zudem auch noch tief in ihr zartes Fleisch eingegraben hatte, um so nun auch noch ihre Nervenbahnen zu infiltrieren.
Oh ja...
Und nun wusste er wirklich zweifelsfrei, dass sie nicht bei Sinnen sein konnte, denn jede anständige Lady, egal, ob nun geisteskrank oder nicht, hätte ihn sofort für seine Anmaßung ihre Röcke zu heben geohrfeigt.

Sie aber hing einfach nur angestrengt keuchend und immer noch leise wirre Worte murmelnd in dem Stuhl und versuchte wohl einzig nur noch bei Bewusstsein zu bleiben.
Doch je mehr sie sprach, desto tiefer gruben sich die Widerhaken in sie ein und desto mehr Blut rann ihr Bein hinab, welches unterhalb der Kette nun allmählich rot und dann blau anlief.
Es blieb keine Zeit, um jetzt noch lange zu warten.
Er zentrierte er seine Magie auf einen Verbindungs-Zauber und rief Zed zurück.

„Zedderas! Hier ist ein böser Magier am Werke. Ich glaube, meine Braut verliert gleich ihr rechtes Bein, wenn du nicht umgehend zurückkommst.", sprach er zornig zu ihm. Und beugte sich dann aber dicht über dir schöne junge Frau, die gerade die Hand flehend nach ihm ausgestreckt hatte und nun tatsächlich den Aufschlag seiner Jacke zu fassen bekam.
Ihre Kraft war bemerkenswert, für eine so kleine Person, derweil ihre Stimme nun lauter und auch klarer wurde:
„Keinen Erben..., bitte! Nie, ... will ich nicht...!Magier...
Keinen Erben ... für diese Monster... Verdienen sie nicht! ... Nehmt euch... alles was ihr wollt... bitte... meine Lebenskraft... aber... keinen Erben... keinen... bitte, Magier...", flüsterte sie wimmernd, doch er begriff nun zumindest worum es ihr ging und war erschüttert.
„Hat eure Familie euch also wirklich so lange Zeit über unter grausamen Bedingungen eingesperrt gehalten, Lady Gemma, dass ihr nun sogar den Tod durch einen Magier bevorzugt, der euch dann aber auch all eure Lebensessenz entzieht?", fragte er sie eiskalt fühlend.
Schon kam Zed in den Pavillon gestürmt und draußen brüllten mehrere Kehlen laut auf. Kein Wunder, denn Zed brachte gleich auch noch Verstärkung, und zwar den Großmeister der Magiergilde persönlich mit, da dieser wohl draußen vor dem Pavillon den Bann-Zauber erspürt haben musste.

„Was tut ihr da schändliches mit eurer Braut, Krieger-Magierlord Watteom?", krächzte der Alte natürlich sofort empört, als er ihn vor seiner Braut kniend und sie mit hochgeschlagenen Rock erblickte.
Doch als Watt nun umgehend aufstand und so den Blick auf ihr geschundenes Bein freigab, verstummte der Alte und Zed fluchte erbleichend  auf.
„Das ... ist eine Bann-Fluch-Kette welche ihr nicht nur Schmerz bereitet, sondern ihr auch noch die Lebensenergie entzieht. Das ist ein Wiederrechtlicher Magierbann aus dem schwarzen Buch der verbotenen Zauber.
- Dunkle Magie!
Wir müssen die Kette umgehend durchbrechen!", rief er aufgebracht.
„Seid ihr Verrückt, Zedderas? Das kostet euch dann sicher sieben Jahre Lebensenergie!", keckerte der Alte, doch Watt trat zu seinem Magier-Bruder hin und reichte ihm nickend sein Schwert zu, auf dass er seine Essenz ebenfalls in die Klinge einfließen lassen sollte.
„Wir stärken sie beide und durchbrechen den Bannfluch. Nimm dir noch etwas von meiner Kern-Essenz, denn nach der Schlacht am nördlichen Arigthor habe ich noch einiges von den sterbenden Feinden erhalten. Es wird mich also nicht schwächen und so kostet es dich auch nur höchstens drei bis vier Jahre!", knurrte er finster.
Zed fackelt nicht lange, griff nach seinem Schwert, wie auch er selbst es weiter hielt und verband ihrer beider Kernernergie die nun golden und blau über die Klinge schimmerte miteinander. Da sie Magierbrüder im Bunde waren, und solches schon oft getan hatten um einander zu unterstützen, ging das leicht.
„Nimm dein Schwert!", wies Zed ihn schließlich an und er tat es sofort, zog die sogleich magisch glänzende Klinge heraus und richtete sie einzig nur durch Zed geleitet gegen die Bannfluchkette.
Die Augen der beiden Magier leuchteten gleichzeitig golden auf, als sie ihre Magie erweckten.

Als Watt dann mit dem Schwert zuschlug, sprangen grelle Feuerblitze von der magischen Kette ab, in den seidenen Himmel des Pavillons hinauf und setzten diesen in Brand.
Doch die Kette zerbarst unter dem zweifach magischen Angriff augenblicklich zu Staub.
Gut so ... doch gleichzeitig auch schlecht. Denn so versuchte der ehrlose Magier und Essenz-Räuber, nun seine Spuren zu verwischen.

Doch nicht mit ihm!

Er überließ es Zed die junge Gemma aufzufangen und bei Seite zu tragen, derweil er sich mit dem Schwert nun ebenfalls einen Bann-Zauber beschwörend drehte, den Staub, der noch immer zu Boden rieselte mit seiner Magie auffing und der jetzt nur noch hauchdünnen Spur hin zu eben jenem verruchten Magier folgte, der es gewagt hatte nicht nur seine Braut zu verletzen, sondern ihr die Lebenskraft ohne jede Zustimmung wie auch vollkommen Gesetzwidrig, ohne den Verbund der Familienzugehörigkeit, zu entziehen.

Seine Macht schwoll unter seinem zornig gewirkten Zauber an und tauchte den Pavillon in magisches blaues Licht, das er für die Sicht nach dem Übeltäter verwandte, sowie auch um nun seine starke Kriegermagie zu entfalten.

Und so schickte er mit Hilfe des letzten Überbleibsels der verbotenen Magie im Staub der Bann-Kette, welchen er für die Zeit eines Wimpernschlages an Ort und Stelle bannte, einen hochenergetischen Blitz direkt in das verderbte Herz des Lebensräubers hinein, und tötete ihn damit auf der Stelle.

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt