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Gemma spürte ihr Zittern, doch das war nun ebenso und nicht zu ändern. Sie hatte diese Ansage gemacht. Und sie meinte es auch wirklich bitterlich ernst.
Da trat nun aber Großmeister Hasyyo vor und pochte mit seinem Zauberstab heftig auf den Boden auf.
„Lady Gemma of Jayy!", donnerte er sie an und sie fühlt sich von seiner grünlichen Magiermacht plötzlich eingehüllt und herumgezerrt.

Mit riesengroßen, weit aufgerissenen Augen blickte sie die imposante Gestalt des alten Mannes an, der tatsächlich ebenfalls ein mächtiger Magier war.
„ Sprecht nun wahr und haltet uns nicht mit euren Worten zum Narren...
Haben euch diese beiden Magier dazu verleitet, so zu seiner Majestät zu sprechen? Haben sie euch manipuliert und süß zugesprochen, euer Leben zu opfern, auf dem Altar, der Magischen und Mächtigen!?", fragte er sie nun so unglaublich eindringlich, und seine Zauber beschwörend, dass es Gemmas freie Gedanken plötzlich hinwegfegte.
Sie öffnete nur noch den Mund und sprach nichts als die Wahrheit:
„Nein, das haben sie nicht getan.
Nie! Sie rieten mir ebenfalls gestern noch von der Verbindung ab, weil ich nicht Geisteskrank bin. Rieten mir zu einer echten Ehe und den Schutz des Königs. Aber das kann ich nicht tun!
Seid meine Schwestern sich selbst gerichtet haben, bete ich jeden Tag und jede Nacht nur noch einzig dafür ebenso sterben zu dürfen. Und das ohne diesen Monstern noch länger als Leibenteigneter Körper zu dienen und dann gleich nach der Geburt eines Erben zu sterben.
Watteom beschützte mich am Tag unserer geplanten Verbindung
Zedderas heilte mich in der Nacht darauf und auch letzte Nacht wieder.
Ich durfte mich noch nie so wohl fühlen wie in den letzten beiden Tagen.
Also werde mich dafür erkenntlich zeigen so gut ich es nur vermag, die Verträge mit den beiden ehrenwerten Magiern ehren, welche ich selbst mit ihnen schloss, Ja sogar diktieren dürfte und mehr als nur eine Forderung stellen, sogar so viele ich nur wollte, boten sie mir an. Ihnen nun dafür all meine Essenz zu geben, wenn sie später oder auch heute von mir verlangen ist mein Vorrecht und das einzig nierenwerte, dass ich selbstständig und das freien willen jemals tun dürfte.

Jedoch... wenn man mich nun wieder zurück zu gehen zwingt wähle ich sofort wenn ich kann den Freitod... egal auf welche Weise auch immer...
Ich folge entweder Dara und ersteche mich selbst oder mache es wie Flora und springe in den Abgrund.
Nur eines weiß ich heute und jetzt gewiss: Ich werde dem Scarr und der grausamen Ursa entweder auf diese oder jedwede andere Weise entkommen und ihnen niemals in meinem Leben auch nur die geringste Ehre machen! Ihnen nie einen Erben schenken...
Nie! Nie! NIE!
Nur meinen Schwestern will ich noch folgen ... nur ihnen... meinen zehn armen Schwestern ... deren Bleiche Knochen nun im Wald und am Fuße der Klippen verrotten, denn selbst für Gräber, wie es wohl ansonsten Sitte ist, waren sie zu wertlos... und ich bin es auch ...!
Ursa sagte es selbst... Gleich nach der Geburt eines männlichen Erben würden mich die Wächter erschlagen oder erdrosseln und dann zu meinen Schwestern hinaus in die Wälder schaffen. Sie nannte es eine Gnade für mich. Und gebärte ich aber zuvor noch eine Tochter würde auch diese sofort den selben Weg gehen ..."

Das Zischen des Königs hätte aggressiver nicht sein können und der Bann über Gemma brach.
Verwirrt keuchend realisierte sie dass sie nun wieder von Watteom in den Armen gehalten wurde, der sie seelenruhig betrachtete und ihr dann beruhigend über das Haar und das Gesicht strich, bevor er ihr auch noch mit vollkommen ausdrucksloser Miene eine verschwitzte Strähne hinter das Ohr zurück streichelte.

„Ist schon gut... beruhige dich und atme. Nun haben sie eure Absichten und Wünsche gesehen, Gemma of Jayy und es gibt jetzt hoffentlich keinerlei Zweifel mehr...", sagte er so entschieden dass Gemma nur wieder ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub und zu weinen begann.
Und auch der König schien nun sehr erschüttert zu sein, ebenso der Großmeister.

„Ich spürte keinerlei Widerstand und kein Eingreifen fremder Magie, Majestät.
Es ist nun mal Tatsache...
Der Scarr und seine hohe Lady brachten ihre zehn Töchter um... und lehrten dieses letzte hier nur einzig sie zu hassen und zu verachten.
Sie sprach im Bann zudem vom Scarr und Ursa... Sie betrachtet jene also noch nicht einmal als ihre leiblichen Eltern, Majestät.
So sehr es mich auch für das edelgeborene Blut dauert... verheiratet ihr sie anderweitig, um sie zu schützen aber auch ihre Linie zu bewahren, dann wird sie ihren Worten sicher Taten folgen lassen.
Und auch der Umstand, dass sie nicht mehr länger unfruchtbar sein müsste, wenn die erste Gilde sich ihrer Heilung annimmt, ist damit obsolet.
Ich rate euch dringend auf den Zweiten Kriegermagierlord Watteom zu hören und die junge Gemma of Jayy in seiner und seines Magierbruders Obhut zu belassen, da sie sich ihnen gegenüber zumindest noch in Ehren verpflichtet hat.
Außerdem... habt ihr nun schon zum zweiten Mal die Carta eures ehrenwehrten Vaters missachtet und mich erneut hierher beordert, um den Wunsch den ihr nun erfüllen solltet mit einem hinterlistigen Winkelzug zu umgehen, Majestät."
Der Großmeister hielt kurz grollend inne und schüttelte den Kopf.
„Ich bedaure es inzwischen, dass ich eurem heutigen Ruf folgte und werde es in nächster Zeit nicht wieder tun. Und auch ihr solltet nun innehalten und gut darüber nachdenken, was ihr hier für Absichten verfolgt, Herrscher dieses Landes.
Der zweite Kriegermagier-Lord hat bereits unter vier Königin treu gedient, und allein unter euch fast 20 Jahre lang beinahe durchgehend gekämpft und obsiegt.
Kein anderer Magier hat euch seine Treue so oft und so ausdauernd bewiesen wie Watteom of Iddhee.
Spricht es sich nun aber in der ersten Gilde herum, dass ihr dafür weder die eingesetzte Charta Accra noch seine Würde geachtet und sogar Vorteilnahme und Essenzbetrug im Wer von zusammengenommen 128 Jahren an ihm zugestimmt habt... welcher junger Magier derer of Iddhee wird dann noch gewillt sein, sein Leben für euch zu riskieren oder sogar hinzugeben, Majestät...
Wenn ihr ihnen für ihre gelebte Treue tatsächlich gar nichts gebt? Ja, ... wenn selbst das über alle Generationen hinweg bindende Wort eines erst vor kurzem vergangenen Königs heute schon nichts mehr gilt, ebensowenig eine verliehene Charta Accra.
Wie soll das Volk euch trauen und eurem weisen Rat folgen, bei solch haarsträubenden Fehlern, die ihr gerade begeht, Majestät. Egal ob nun bei der Auswahl der Kriegerlord-Generalität oder bei zehnfachen Kindesmödern...", sagte der Großmeister nun mit gleichfalls erbosten Blick zu dem nun hochrot angelaufenen König hin und verneigte sich dann kurz vor dem Prinzen, der diese Geste auch ebenso ernsthaft erwiderte.

„Die erste Gilde ist kein Spielplatz und der Kriegermagier – Lord hat natürlich recht anzumerken, dass er nur die zweite Wahl seiner Majestät ist. Noch dazu gerade aus offensichtlichen Gründen nicht einsatzbereit sein kann es. Wenn ihr da rum jemandem die Schuld geben wollt, geht zum Scarr. Und bisweilen... so schlage ich vor... Entsendet nun zunächst wirklich besser den ersten Kriegermagier-Lord Sorron in die Schlacht gegen Peehaa. Denn soweit ich weiß brüstete er sich erst gestern mit fast Dreihundert Jahren guter Lebensessenz und das ist mehr als dreimal so viel wie der zweite Kriegermagier derzeit sein Eigen nennt. Dieser Lord steht also gerade nicht zur Verfügung und es ist meine Schuld... da er meinen Geboten auf eure Weisung hin gehorchte, Majestät und ebenfalls seine Essenz einsetzte um diese junge Edle zusammen mit seinem Heiler-Magierbruder Zedderas gesunden zu lassen.
Er wird nun sicher vier volle Monde benötigen um ohne alle gefährlichen Sonnen-Rituale wieder auf das eigentliche Essenzlevel zu gelangen, das er haben muss, um in eurem Krieg gegen die Barbaren ruhmreich zu siegen.
Soll euer geehrter Verwandter und erster Krieger-Magierlord bis dahin die Grenze sichern und halten. Das wird er wohl noch schaffen da er ja auch noch gleich doppelt so viele Magier in seinen Diensten stehen hat.
Und ich hoffe wir sind damit nun endgültig durch und beschämen diese junge edle Braut des Watteom und Zedderas nicht noch einmal so in aller Öffentlichkeit, wie gerade geschehen.", grollte der alte Großmeister noch recht unwirsch.

Damit stieß Hasyyo den Stab gleich noch einmal nachdrücklich hart auf den Boden auf und verschwand in einer magischen Rauchwolke.

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Jaaa... heute gab es mal wieder zwei Kapitel, weil ich gestern und vorgestern nicht veröffentlichen konnte. Wir haben inzwischen meine Mutter aus dem Krankenhaus abgeholt.
Ich bin sehr glücklich, dass es ihr wieder besser geht.
Habt eine schöne Restwoche. Ich muss sehen ob ich es morgen schaffe. Muss morgen eine Hausarbeit abgeben und eine weitere dann am Montag. 😅🔫
😎✌🏻
Hab noch viel Spaß an meinen Büchern

Eure
Myla

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt