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Gemma erwachte auf einem weichen dicken Futon liegend und blinzelte ins helle Licht hinein. Zu verwirrt, um sich direkt orientieren zu können.

Hu...?!

Ihr Fenster ging doch sonst immer nach Norden hinaus?! Was war hier los?
Irgendwie war ihr gerade ganz seltsam zumute.
So warm... und Schmerzen spürte sie gerade auch nicht ...?!

Oh...

Sie erinnerte sich noch, dass Ursa ihr den Inhalt dieser kleinen Phiole in den Mund geschüttet hatte, während die Wächter sie im Nacken und an ihren Haaren gepackt für sie festgehalten hatten. Dann hatte der Vater sie wieder auf die Füße gezerrt und fest mit beiden Armen umklammert. Jeder Schritt zu dem er sie zwang, brannte durch ihr Bein wie Dämonen-Feuer, derweil sie immer noch zornig und trotzig und ängstlich keuchte, sie würde den Magier niemals zum Zwecke der Zeugung an sich heranlassen.

Doch mit jedem Schritt war ihr dann auch schwindeliger zumute und die Ohren dröhnender geworden.
Alles hatte sich gedreht...
Und dann... als dann weiße und Violette Vorhänge in ihren Blick kamen, hatte sie tief nach Luft geschnappt, um laut zu schreien, dass dass hier nichtige Wille war. Das sie keinen Erben haben wollte.
Aber unglaublicher, sie fast schon zerreißender Schmerz schnitt ihr jedes Wort im Halse ab und würgte sie in der Kehle.
Götter... der Schmerz war so stark gewesen.
Sie konnte nicht sicher sein, dass sie danach überhaupt noch Worte für den Magier gefunden hatte... obschon sie es versuchte...

Nun ... hm ...

Ein Gesicht war vor ihr aufgetaucht. Dunkle Augen, dunkles Haar, auch dieses hatte sich vor ihr gedreht, doch er hatte sie noch angesprochen, mit Lady Gemma...
Sie wollte derweil nur noch losschreien vor Schmerz.
Aber dann hätte der Magier sie sicher für wahnsinnig gehalten. Dann hätte er einfach den Bund vollzogen und ihr dieses Kind gemacht...
Oh...

Oh!?
Moment mal... vielleicht hatte er das ja nun auch schon...?! War das hier vielleicht eines der Gäste-Zimmer des hohen Hauses of Jayy?
Sie rang kurz nach Luft und blinzelte wieder gegen das durch ein Fenster einfallende Sonnenlicht an... oh Moment mal... Sonnenlicht?
Oh ja... und es blendete sie. War aber warm, ja... herrlich warm.

Trotzdem...

Hatte der Vater den Magier nun doch noch darauf gedrängt, dass sie sofort diesen Erben zeugen mussten?
Sie setzte sich abrupt auf und sah erschrocken an sich herab.
Sie trug tatsächlich nur noch eines der dickeren Unterkleider
Ihr Haar war zudem noch immer in der Zopfkrone eingeflochten, doch es war wohl inzwischen zerzaust...

Da viel ihr noch etwas anderes auf.
- Liebe Göttin!!!
Sie blickte erst rechts und dann links neben sich und erschrak.
Da saßen und lagen zwei ihr vollkommen unbekannte Männer auf- und neben ihrem weichen Lager!!!

Schlafend...!

Und zwischen sich und dem liegenden Mann der am rechten Arm eine Schelle mit eindeutigen Magiersymbolen trug, passte auch keine Hand mehr dazwischen.

Oh...?!

Entsetzt keuchte sie scharf auf, und sah dann aber den neben dem Lager sitzenden Mann zu ihrer Rechten, der Blondes Haar hatte, ein klein wenig die Stirn runzeln und sich dann regen.

Ohhh!!!

Hastig legte sie sich wieder hin und schloß die Augen. Doch ihr nun heftiges Zittern und ihren nun fliegenden Atem konnte sie natürlich nicht mehr vor ihm verbergen.
Götter...
Oh Götter!!!
- Hilfe!

„Oh du ... Watt! - Wach auf!", sagte der Mann plötzlich neben ihr hockend und berührte sachte ihr Gesicht.
Sie fuhr unwillkürlich zusammen und drehte ihm hastig den Rücken zu... allerdings schmiegte sie sich dadurch nun fast schon an den anderen, den dunkelhaarigen Magier an, der sich nun aber ebenfalls rasch aufsetzte und leise fluchte.
„Was ist geschehen!?"
„Ich weiß es noch nicht... warte...!"
Oh... oh!
Sie hatte unwillkürlich die Augen geöffnet, als der Magier sich aufgesetzt hatte und schloß sie nun aber hastig wieder und zog den Kopf ein als der finster blickende und in dunkle Kleidung gewandtere Mann sich zu ihr umwandte und aufhockte.

Ohhhh...
Was lief hier nur?!
Wer waren diese beiden Männer?

Schon berührte sie nun eine merklich andere Hand, etwas kühler anfühlend als die erste, am Hinterkopf und strich ganz sachte über ihr Haar.
„He... nicht doch! - ... Warum zittert sie denn auf einmal so sehr, Zed?", brummte der Magier leise und wieder zuckte sie zusammen, als sich die Hand des blonden Mannes wieder auf ihren Rücken legte und kurz sehr warm wurde.
„Oh... hm... Sie ist erwacht, Bruder und hat nun wohl große Angst vor uns ... - Also ganz ruhig jetzt...", sagte der Blonde schließlich besänftigend und auf einmal nahmen beide einen gehörigen Abstand zu ihr ein.

Oh...

Gemma blieb erst einmal liegen und blinzelte mehrmals, atmete dann leise keuchend aus und wieder zittrig ein, bevor sie sich dann aber doch hart schluckend ganz langsam aufsetzte und nun doch sehr verschämt und unsicher von einem zum anderen Blickte.
Oh... die Augen des blonden Mannes waren ja blau wie der Himmel.
Und als sie hastig wieder den Kopf senkte und auf seine Hände blickte sah sie auch an seinem rechten Handgelenk eine Magierschelle...
Beide waren sie also geehrte hohe Magier?

„Lady Gemma of Jayy, bitte habt keine Angst vor uns. Wir werden euch kein Leid zufügen.", sagte der dunkle Magier, den der Blonde Watt genannt hatte, reichlich sachlich und sie blickte kurz verzagt zu ihm auf.
„Ist die Hochzeit vorbei? Haben sie die Bedingungen von Ursa und Severin of Jayy angenommen... ?", wagte sie es ihn leise zu fragen und bemerkte kurz den Blick den beide Magier prompt stirnrunzelnd wechselten.

Der blonde Magier war es diesmal, der ihr eine Gegenfrage stellte: „Verzeiht... eure Wortwahl ist sehr seltsam... Seid ihr überhaupt eine Tochter der Familie Jayy?", wollte er von ihr wissen.
Sie sah ihn kurz groß an und nickte dann schließlich eingeschüchtert.
„I... ich bin ... die vierte Tochter, ... von elf", wisperte sie leise und senkte beschämt den Blick.
Wieder wechselten die beiden Magier einen seltsamen Blick miteinander und Gemma konnte sich keinen Reim darauf machen.
Warum taten sie das?

„Ihr habt noch weitere Schwestern, Gemma? Werden sie ebenfalls unten im Kerker des Hauses Jayy gefangen gehalten?", fragte der schwarzhaarige Magier sie nun deutlich kühler.

Gemma sah ganz kurz wieder zu ihm auf.
„Nein ... nein, nicht mehr.", wagte sie es lediglich zu flüstern.
„Wurden sie bereits vor euch an Magier verheiratet?", fragte der Blonde sie wieder und Gemma kamen prompt die Tränen.

Sie schüttelte hastig den Kopf und rückte dann unwillkürlich ein großes Stück von ihnen fort.
„W... warum fragt ihr mich das? Und warum habt ihr bei mir geschlafen, Magier?
I... Ich weiß ja noch nicht einmal... wer ihr seid.", brachte sie einzig nur heraus und der Blonde guckte nun ebenfalls mal groß, grinste dann aber und schlug sich mit der flachen Hand fast schon belustigt patschend an den Kopf, derweil der dunkle Magier finster grollte.

„Ja... kein Wunder, dass die Lady sich da ängstigt. Wir haben uns noch nicht einmal ordentlich vorgestellt, den gestern habt ihr wohl nicht mehr viel von alldem mitbekommen, nicht wahr, junge Lady Gemma?", fragte der dunkle Magier sie ruhig und sie nickte nur wieder.
„Und wir beginnen bereits unmittelbar nach eurem ängstlichen Erwachen das Verhör", sprach er noch weiter und seufzte dann leise auf, nun doch etwas gereizt klingend, derweil der blonde Magier ihr nur kurz und fast schon unanständig anzüglich zuzwinkerte.

„Was? ...Wie? - Verhör? Habe ich denn ein Verbrechen begangen?", fragte Gemma aber nun noch besorgter und rang fast schon die Hände.
Da kniete der Blonde der eben noch gehockt hatte nun vor dem Lager nieder und neigte nun, dabei beide Hände auf seine Knie ablegend vor ihr das Haupt.
„Mein Name lautet Zedderas of Iddhee, Mylady. Ich bin Heiler-Magier und anerkannter Blut- und Kampfbruder in der ersten Magiergilde des geehrten Krieger-Magierlords Watteom of Iddhee", stellte er sich und auch seinen höhergestellten Magierbruder mit einer leichten Handdeutung vor.

Oh...

Sie nannten sich beide of Iddhee...?
So waren beide Magier also keinem edlen Haus entsprungen. Doch trotzdem in den direkten Diensten des Königs stehend. Also wohl überaus mächtig.
Kein Wunder, dass man diese Männer oder einen davon dann für sie ausgesucht hatte. Sie würden dem erlauchten Scarr of Iddhee sicher nicht allzuviele Fragen stellen, sondern sich einfach nur nach zwölf Monaten ihre Essenz nehmen.

Gemma atmete erneut zittrig aus und senkte schließlich betrübt den Kopf.
„Ich grüße euch.", sagte sie schließlich leise zu den Beiden und verneigte sich nun ebenfalls halb und noch immer im Sitzen vor beiden, bevor sie sich schließlich ein Herz fasste und es wagte die Frage zu stellen, die ihr nun gerade am dringendsten von allen auf den Lippen brannte:

„Und wer von euch beiden geehrten hohen Magiern ... ist nun mein Zwölf-Monats-Bräutigam?"

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt