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Das helle Sonnenlicht kitzelte Gemma an der Nase, derweil die blinzelnd die Augen aufschlug und sich zunächst einmal nur warm und wohlig fühlend reckte und streckte.
Etwas schweres lag auf ihren Beinen und noch was längliches auf ihrer Hüfte.
Sie hob also verschlafend den Kopf und sah Watteom nur Halb mit einer Decke bedeckt links neben sich liegen und schlafen.
Sein Bein lag über ihren Beinen und sein Arm hatte ihr wohl wieder als Kopfkissen gedient.

Oh, wie unglaublich gut er so aussah, so jung und zerzaust...

Ihr Blick wanderte zu Zedderas hierüber der an ihrer Rechten Seite lag. Er hatte seinen Arm um ihre Mitte geschlungen und seine bloße Brust hatte bis jetzt ihren Rücken gewärmt.
Also das war eben gerade so warm...

Gemma lächelte unwillkürlich auch auf ihn herab, denn der gutaussehende Heil-Magier sah gerade auch wieder so jung und schön aus, wie zu Anfang.
Hatte sein Bruder ihm also gestern noch seinen Essenz-Strom gegeben um ihm zu helfen?
Ja, Scheinbar schon. Es sei denn er hatte sich letzte Nacht noch an ihr bedient... aber sie fühlte sich nun gar nicht alt, ganz im Gegenteil.
Wie toll er doch aussah, genauso kräftig und stark wie Watteom.
Oh...
Am liebsten hätte sie nun die Hand nach seinem Gesicht ausgestreckt, um ihn nun ebenfalls mal zu streicheln, so wie er das immer bei ihr tat. Aber das wollte sie nicht nur bei ihm, sondern auch und vor allem bei Watteom tun.

Wieder drehte sie sich zu ihm um und betrachtete sein sonst so hartes und oft kühl-ausdruckslos erscheinendes Gesicht.
Wenn er schlief, wirkte er ganz anders auf sie. Sanfter, weicher, ja... menschlicher. Er war dann kein Krieger, er war ihr Gemahl.
Ebenso wie Zedderas - zwei perfekte Gegensätze, der eine war hell, und der andere war dunkel. Der eine nahm Leben und der andere rettete es.
Heilte Menschen.
Auch sie.

Ja...

Irgendwie fühlte Gemma sich gerade ganz fantastisch. Ihre Arme und Beine waren weder steif, noch kalt. Ihre Muskeln auch nicht verhärtet so wie sonst immer, wenn sie seltsam gelegen hatte. Ihr Rücken brannte auch nicht, obwohl sie darauf liegend erwacht war.
Gestern nach ihrer Ohnmacht im Bad war sie da ja noch ganz anders aufgewacht. Noch bevor sie geheiratet hatten. Also vor der Feier...
Als Severin Jayy gekommen war um sie zurück zu holen. Da hatte sie sich wirklich wieder sehr unwohl gefühlt. Aber Zedderas hatte ja gestern Abend noch gesagt - oder war es Nacht gewesen - dass er nun nicht mehr anders konnte, als sie komplett zu heilen.
Also... hatte er das nun getan?
- Sie komplett geheilt und ernsthaft noch mal 80 Jahre seiner Lebensessenz dafür aufgewendet?
Sie drehte sich ein wenig zur Seite um mit ihrer Hand oben in den seidenen Kragen des Unterkleides zu fahren und so ihren oberen Rücken ertasten zu können... doch da fühlte sie jetzt nur seidig weiche, glatte Haut. Sonst waren da immer noch irgendwelche Unebenheiten gewesen, die Striemen-Spuren der Peitsche... frischer Schorf über langsam verheilenden Wunden...
Unwillkürlich setzte sie sich auf und keuchte leise aus und ein, blinzelte dabei in die gerade aufgegangene und nun allmählich heller scheinende Sonne, die zum Fenster herein schien und betrachtete Kurz staunend das fantastische Farbenspiel des Morgenhimmels.

Ohhh... war das schön!
Ja... das sich schon wieder...
Alles war hier nun so unfassbar schön!
Die Magier, ihre Haut, die Sonne, das dicke Polster des Bettes auf dem sie nun saß und das wirklich riesig groß war. Ein anderes als das gestrige. Es war wohl extra angefertigt worden, da nun drei Menschen darauf schliefen, statt nur ein einziger.
Es trieb ihr schon wieder die Tränen der Rührung in die Augen.

Denn an jedem Tag gab es hier irgendwelche neuen Wunder, oder? Und an jedem Tag erwachte sie noch froher und glücklicher als am Tag zuvor... und nun auch noch ganz gesund?!

Watteoms Worte von gestern kamen ihr wieder in den Sinn.
Er wollte nun ab sofort ihr erster Wunsch sein.

Ein Krieger, der sie beschützen würde.

Und das hatte er auch schon so oft bewiesen. Er hatte sie beschützt und befreit... Vor diesem bösen Magier, vor ihrem Vater und sogar vor dem König?
- Nein, von dem Prinzen, oder? Welcher sie ihrem Vater hatte zurückgeben und von ihr verlangen wollen, doch noch einen Erben für das Haus Jayy zu empfangen.
Doch Watteom ließ das nicht zu.
Mit dem Schwert an der Kehle ihres Vaters hatte er sie verteidigt. Ihre Wünsche und auch ihre Bedingungen für diesen Pakt.

Und dann hatte auch noch Zedderas, der jetzt wieder sein hübsches Engelsgesicht hatte, gemeint, er sei ihr zweiter Wunsch an die Götter gewesen, ein Heiler, der ihre Wunden heilen und ihr allen Schmerzen nehmen würde...

Sie hatten alle beide schon so viel für sie gegeben, und dafür hatte sie ihnen dann gestern nur so undankbar ihre aufwallende Furcht gezeigt.
Aber warum hatten sie dann beide so abrupt aufgehört?
Es war doch nur ganz kurz gewesen. Als sie sich eingeengt gefühlt hatte. Zu viel, zu... zu schön fast schon.
Ja...
Die Nähe der Magier überwältigte sie gerade ab und an, doch es war eine gute Überwältigung. Wirklich!

Vermutlich fürchtete sie sich ja im Grunde eigentlich auch gar nicht von diesen beiden hohen Magiern, sondern vielmehr vor sich selbst? Vielleicht fürchtet sie sich ja nun ganz allgemein davor, einmal glücklich zu sein.
Und frei.
Und Geliebt?
- Nein umsorgt ... nur schlicht umsorgt zu sein.
Den Magier liebten ihre Frauen ja nicht, welche sie nur immer für Zwölf Monate an sich banden. Denn würden Sie sie lieben, könnten Sie sich später sicher nicht mehr an ihrer Essenz bedienen. Doch das mussten die um zu leben und dem Reich zu dienen.

Das hatte doch auch genau so in einem ihrer Bücher gestanden.
Deshalb blieb auch Watteom Kim wohl auch noch immer ein wenig auf Abstand. Waren sie etwas zu zurückhaltend, kümmerten sich weniger um ihre Gedanken und Gefühle, sondern nur um Ihre allgemeine Zufriedenheit.
Essen, Trinken, Gesundheit, eben ein Wohl-Gefühl, damit sie ihre Entscheidung sie als Essenz-Quell zu benutzen auch nie bereuen würden.

Also war es genau das was Watteom und Zedderas nun ihr gegenüber an den Tag legenn mussten. Schlicht Sorge um sie!
Und das war so viel mehr, als sie es jemals gedacht oder erwartet hätte von einem anderen Wesen empfangen zu dürfen.
Aber ihre Essenz war für die Magier wertvoll. Und besonders Zedderas würde sie brauchen, um später wieder seine Pflichten erfüllen zu können.

Also musste sie wohl in diesem einen Jahr gut auf sich aufpassen. Sie dürfte auf keinen Fall wieder so einem gefährlichen Tier begegnen, und wenn doch, dann sollte sie besser schleunigst reisaus nehmen, damit sie sich nicht mehr so schwer Verletzte. Damit Zedderas nicht noch einmal so viel Lebens Essenz auf sie verwenden musste. Das war sie nämlich nicht wert.

Oder... Nein, beide... sie hatten das beide getan!? Gestern Abend hatten sie sie beide geheilt. Und damit sie sich derweil auch nicht unbehaglich fühlte, hatte Zedderas sie dann sogar einschlafen lassen.

Der liebe gute Zedderas.

Er lag nun noch immer schlafend neben ihr, hielt sie sogar noch immer um die Hüfte herum fest, sowie auch Watteom noch immer ihre Beine gefangen hielt.
Doch alles, was sie nun Farbüberlagerung nachsinnend spüren konnte, gefangen und gehalten zwischen ihren beiden Männern, war Glück.
Und dann auch noch ein so herrlich warmes Gefühl in ihrer Brust, das beständig anschwoll.

Sie sah Watteom an.
Sein Mund war so schön geschwungen. Sicher fühlte er sich fest und warm an. Doch bisher hatte sie seine Lippen noch nicht auf ihrer Haut gespürt. Nur einmal ... ein bisschen, fast gehaucht, ... auf ihre FingerKnöchel. Zedderas dagegen hatte gestern ihren Hals geküsst, ihre Schultern, und auch ihre Hand, und das richtig. Es fühlte sich sehr warm und gut an, wenn er das tat.
Doch Watteom hatte ihr gestern Abend noch gesagt ihre Küsse würden nur ihr allein gehören und sie würde letztlich entscheiden können, was sie machen wollte mit wem sie was spielen und wen sie zuerst küsste.

Hmmm, Mal sehen...

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt