28

1.2K 104 1
                                    

Zedderas war es schließlich, der sie mit einem sanften Kuss auf die bloße Schulter zurück in die Wirklichkeit brachte.
Gemma hatte gerade nur noch verwirrt vor sich hingestarrt. So sehr hatte sie diese neuerliche Wendung der Ereignisse nun überrascht.

„Watteom hat dich gerade nicht abgewiesen, Gemma. Also nicht, dass du das jetzt denkst... Doch er fühlt es immer sofort, wenn jemand zu uns kommt. Und er kann dann einfach nicht ruhig liegen bleiben und darauf warten, dass der jenige, der dringend Hilfe benötigt, erst noch an unsere Türe klopft und sich ausführlich erklärt.
Er liest sofort in der Energie des Hilfe Suchenden, was da schlimmes geschehen ist.
Darum ist es auch sehr schwer, für einen normalen Menschen uns hochrangige Magier anzulügen."
Gemma seufzte leise auf und krabbelte dann wieder von seinem Schoß herunter und in das Sonnenlicht zurück, dass nun bereits strahlend hell zum Fenster hereinschien.
„Also hatte ich recht damit, und ihr lest meine Gedanken. Haaaach... wenn ich das doch auch nur könnte.", flüsterte sie leise und verzog kurz ein wenig betrübt fühlend das Gesicht, bevor ihr auffiel, dass die Sonnenstrahlen sie schon wieder herrlich wärmten.
Sofort war alle Betrübnis verschwunden, und sie lächelte erneut gewärmt fühlend ins Licht.
„Das ist so angenehm. Ich könnte ewig so im Licht der Sonne sitzen. Dabei ist sie doch an sich ziemlich merkwürdig, oder?", fragte sie Zed, ohne zu ihm hinzusehen. Doch der verzog nun ebenfalls irritiert das Gesicht, denn mit so einem raschen Themenwechsel hatte er doch nicht gerechnet.
„Was meinst du damit, Gem?", fragte er sie also verblüfft.
Sie sah kurz wieder ernsthaft zu ihm hin.
„Immer wenn die Sonne gerade aufgeht, kann man noch direkt in sie hinein sehen. Es ist wie ein Wunder und das Licht ganz weich und schön, und sanft. Doch sobald sie höher steigt, blendet sie mich und wird irgendwann fast schon zu warm.", murmelte sie blinzelnd und schloss schließlich einfach nur wieder wehmütig das Licht und die Wärme genießen die Augen, derweil sie auch Zedderas nun rasch ankleiden hörte.

Kurz blickte sie wieder zu ihm hin und bemerkte seine nun vorherrschende Irritation über ihre Worte.
„Sonnenlicht ist gut, wenn es darum geht, gesünder zu werden und sich besser zu fühlen, Gem. Jedoch solltest du nicht zu viel Zeit in ihrem direkten Schein verbringen. Schon gar nicht, wenn sie am höchsten steht. Sie kann nämlich deine Haut auch ganz schnell verbrennen und dich austrocknen. also Pass da mal besser gut auf dich auf und trinke viel.", riet er ihr zerstreut, bevor er dann aber doch wieder innehielt und nachdachte.
„Obschon... du hast ja was Sonnenlicht betrifft noch sehr viel nachzuholen. Das sehe ich natürlich ein. Wenn ich nachher also wiederkomme, und du siehst dann aus wie ein gekochter Krebs, werde ich dich auch gerne wieder vollständig heilen. Also tu einfach das was du willst und genieße es!", verwarf er sofort wieder milde lächelnd seine eigene Mahnung und Emma schaute nun leicht betreten zu ihm auf.
Denn er hatte sie missverstanden.
Sie hatte gerade eigentlich immer noch von Watteom gesprochen, der im Schlaf noch so sanft und schön und warm gewirkt hatte.
Doch dann war er erwacht... waren sie beide erwacht und sie war sofort wie geblendet gewesen und ... fühlte es auch immer noch. Ihr heftig pochendes Herz und diese Hitze, die von beiden ausging. ... Das war etwas völlig neues für sie ... dieses Sehnen nach mehr von ihren Berührungen.

„Müsst ihr denn morgens immer gleich fort? Könnt ihr nicht noch wenigstens etwas essen...?", fragte sie ihn also unwillkürlich und
Zedderas, der gerade seine Jackenseiten zuband stutzte kurz und kam dann doch wieder zu ihr zurück.
„Fühlst du dich denn jetzt schon einsam, da ich dich noch nicht einmal verlassen habe, meine Braut?", fragte er sie sanft und küsste sie zart auf die Stirn und den Scheitel.

Gemma runzelte nur wieder leicht die Stirn.
„Nein, das ist es nicht. Und darf es auch gar nicht sein. Ihr seid schließlich mächtige Magier und müsst eure Pflichten tun. Das ist mir wohl bewusst, und das werde ich auch niemals infrage stellen oder euch zurück halten.
Aber ... ich wollte euch eigentlich gerne wieder dabei zusehen, wie ihr diese Stäbchen benutzt und den Löffel und diese Zinkengabel...", bekannte, sie nun doch wieder ein wenig verlegen.
Schließlich war ihr ihr Ansinnen nicht wirklich wichtig, wenn man dagegen gedungene Mörder zu fangen hatte, oder Menschen zu heilen, die verletzt worden waren.
„Macht euch keine Sorgen, Zedderas. Ich stelle keine Forderungen. Es war nur ein eher unwichtiger Gedanke. Und ihr solltet mich nun auch gar nicht weiter beachten... denn das, was ihr als Magier tut, ist doch unermesslich gewaltiger, wichtiger und wertvoller, als ich es bin. Vor allem für die Menschen, die gerade verletzt sind ... oder tot.", flüsterte sie kläglich.

Zedderas lächelte nur wieder milde und tätschelte ihr sachte und auch etwas gerührt von ihren Worten den Kopf.
„Du bist sehr lieb und Herzensgut, Gemma. Denkst auch an das Leiden von anderen Menschen, statt meine Anwesenheit zu verlangen, wie es dein gutes Recht wäre."
Sie schüttelte bereits den Kopf, doch er fing ihr Kinn ein und sah sie mahnend an.
„Oh doch, es ist so! Du kennst noch nichts und niemanden, du bist auf unsere Hilfe und Anleitung angewiesen. Ich werde also nun meine Pflichten an dir vernachlässigen, und genau das hast du gerade erkannt und angesprochen.

Tja... aber anstatt deine Unsicherheit in den Vordergrund zu stellen, schickst du mich zu den Verletzten.
Ich wusste sofort, dass du die richtige Braut für uns bist, Gem, und doch werde ich dich jetzt nicht einfach so ganz allein hier zurücklassen.
Also... warte, ich hole rasch die Dienerin von gestern, mit der du dich so gut verstanden hast und die sich wohl auch um dich sorgt. Sie kann mit dir hinaus in den Garten gehen oder du nimmst erneut ein heisses Bad. Das tut dir nach unserem Spiel und der zweiten Heilsitzung letzte Nacht sicher wieder gut.
Oder vielleicht möchtest du dir auch noch weitere neue Kleider aussuchen...?!
Ich werde die Haushälterin anweisen den besten Magier-Meister der Stadt der edelste Stoffe und Kleider herstellt, für dich die schönsten Gewänder bringen zu lassen...", schlug er ihr lächelnd vor.

Gemma hatte das Gefühl, ihr Herz würde überkochen vor Freude.
Was er da alles aufgelistet hatte, hatte sie natürlich nicht mehr mitbekommen. Sie war schon nach dem ersten Punkt in Freudentaumel verfallen, denn Sie dürfte nun wirklich doch wieder hinaus in den Garten?!
- Auch ohne die beiden Magier, als Geleitschutz?

„Oh, danke Zed... vielen, vielen Dank!", freute sie sich sofort unbändig und hüpfte auf und ab.
„Ich möchte wirklich nur zu gerne wieder hinaus!
Und ich darf?  - Nun mit Kayla?
Oh, ich verspreche auch, bei der Liebe zu meinen Schwestern, dass ich nichts was krabbelt oder kriecht auf die Hand nehmen werde, noch es anfassen. So wie Watteom es mir gestern gesagt hat!", versprach sie ihm vor Freude strahlend.

Zedderas schmunzelte unwillkürlich. Alle anderen Frauen, die er kannte wären wohl erst bei dem letzten Punkt in Begeisterungsstürme ausgebrochen, nicht beim ersten. Er schloß also Kopfschüttelnd den Gürtel, der seine magische Gildenzugehörigkeit symbolisierte, welche er nun über seine weiße Heiler-Robe gezogen hatte. Gemma freute sich derweil immer noch und war ganz aufgeregt.
„Nun denn... dann kleide dich nun ebenfalls rasch an, um so eher kannst du hinaus ins Freie.
Und ich hole derweil Kayla.
Ihr könnt draußen bleiben, bis die anderen Bediensteten das Frühmahl fertig haben. Und auch nach dem Essen wieder. Wenn dir dabei etwas besonders gut schmeckt, dann sage es deiner Dienerin, sodass sie es sich merken kann. Dann bekommst du ab sofort an jedem Tag deine liebsten Speisen serviert.", zog er sie noch einmal kurz an sich und küsste sie auf die Stirn, wobei er aber auch noch mal ganz schnell und heimlich einen kurzen Blick unter die fast schon an ihr herabrutschende Decke wagte.
Jaaaa... Es war wirklich zu schade, dass er nun gebraucht wurde. Aber der Tag war ja noch lang. - Und sein Magier-Bruder schnell.
Wenn er bis Mittag die Übeltäter erwischte, konnten Sie es sich vielleicht bereits am Nachmittag wieder mit Gemma hier in ihrer aller Schlafgemach bequem machen und sie zudem noch ein wenig intensiver spielend in der hohen Kunst der körperlichen Liebe unterweisen.

Nun.
Wenn...!

Doch er war sich gerade schon ziemlich sicher, dass auch Watteom das nächste Spiel mit ihrer beider Braut kaum noch erwarten konnte.
Er würde sich also ganz sicher nicht allzu viel Zeit bei der Verfolgung lassen.

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt