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„Und nun wage es nicht noch einmal, Gemma, Späßchen mit mir zu treiben und mich als Weißhaarigen Greis zu bezeichnen, nur weil ich einen kleinen Zauber gewirkt habe.", warnte er sie nur halb im Spaß, doch ihre daraufhin gerunzelte Stirn ließ ihn stutzen.

„Was?", fragte er sie verwirrt
„D... du bist nun mal gerade weißhaarig, Watteom. Also was sollte ich denn nun sonst sagen oder denken?", fragte sie ihr errötend und schluckte dann heftig, bevor sie eine schritt auf ihn zu trat und besorgt musterte.
„Wenn du willst kannst du etwas Essenz von mir haben...", flüsterte sie ganz ernsthaft und das war's dann.

Watteom rannte nun buchstäblich zu dem Gelass wo er sich früher stets angekleidet hatte, bevor er zum König oder den obersten Generälen musste um ihnen persönlich zu berichten oder Belobigungen entgegen zu nehmen.
Dort gab es einen großen Spiegel und in den blickte er nun auch wirklich sehr verwundert hinein.
Denn Gemma hatte recht.
Er war komplett weiß-grauhaarig ... sogar seine Augenbrauen...
Doch war es nicht etwa Essenzverlust sondern vielmehr die Asche seiner Feinde, welche er mit seinem Schwert und seiner Krieger-Magie vernichtet hatte. Den. Diese bestand aus unglaublich heißen Blitzen und feurigen Energiewellen, welche seine Gegner gezielt pulverisierten.

So war er nun also seiner jungen, ahnungslosen Frau unter die Augen getreten?!
Diesem unbedarften Engel?
Und sie hat ihm natürlich sofort ihre eigene Essenz angeboten, um der vermeintlichen Alterung entgegen zu wirken.

Er schüttelte nur hastig den Kopf und kehrte nun mit schnellen Schritten zu ihr zurück, wobei er unterwegs auf Liam, einen der Diener traf, der Gerade Wasser herbei schleppte.
„Füllt das große Becken! Ich muss mich nun ebenfalls säubern und kaltes Wasser reicht, hole alle dazu die Kräftig genug sind, damit es schneller geht. Ich erwärme das Wasser dann selbst!", befahl er ihm und der Junge Diener verneigte sich rasch und sehr tief vor ihm.
„Ja, hoher Herr-...", erwiderte er mit r er Ober tiefen Verneigung.
Watteom wartete indes den „- Magierlord" nicht mehr ab und ging rasch weiter den Korridor hinab, wobei er nun fast schon wieder schmunzeln musste.

Was für eine gute Idee...
Ein gemeinsames Bad mit seiner schönen, jungen Frau würde ihnen nicht nur beiden gut tun, nein, er könnte sie dann sicher auch gleich noch mal zu weiteren sinnlichen Spielen verführen.
Zedderas hatte ihm schon bedeutet, dass er selbst genau das gleiche im Sinn hatte, würde er später dazukommen.
Er konnte nun also schon einmal damit anfangen Gemma weiteren Genuss zu lehren und sie wenn möglich auch sanft verführen, um sie seinen gerade noch beängstigenden Anblick schnell vergessen zu lassen.

Ein Krieger-Magierlord bedeckt mit der Asche seiner Feinde. Nein...!
Das war wahrlich kein erbaulicher Anblick.

Doch es hatte ihnen immerhin mehr als 1000 Jahre Lebensessenz-Reserven eingebracht.
Allerdings - illegal abgezogene Essenz!

Aber tatsächlichen waren nur auf eben diese Weise die großen Kriege für seine Majestät den König zu gewinnen. Die Feinde hatten schließlich keinerlei Ethik und zogen immerzu all ihre Essenz aus den Sterbenden oder aus ihren Gefangenen heraus. Ebenso nahmen sie sich die Lebenskraft der Dorfbewohner, welche sie in den Grenz-Gebieten übervielen.

Er machte das nicht.
Er beschaffte sich die Reserven stets durch getötete Feinde in ihren letzten Atemzügen befindlich.
Und Zed gelang es durch seine kostenlosen Behandlungen. Er nahm schwer kranken ihren Allzu großen Schmerz, sodass sie dann doch noch einige Zeit arbeiten und ihre Dinge regeln, wie auch noch für Nachwuchs sorgen konnten. Doch wenn die Zeit dann kam und die Kranken verblühten, kamen sie zu ihm zurück, um sich erlösen zu lassen und ihm zum Dank für seine Wertvolle Hilfe den Rest ihrer Essenz zu schenken. Ganz ohne Schmerz und Angst.

Auf diese Weise waren sie beide inzwischen an ihre beträchtliche Reserve gelangt und bewegten sich damit ständig in einer rechtlichen Grauzone der geltenden Königlichen Gesetze für Magier.

Es war den Bürgern nicht verboten, schon im Sterben begriffen, einem Magier seine letzte Essenz zu spenden oder ihn drum zu bitten ihren Leidensweg während einer tödlichen Erkrankung zu verkürzen.
Doch es war auch nicht gesetzlich geregelt worden in welcher Art und Umfang solches geschehen durfte, ebenso galt dies bei der Übernahme der Essenz von sterbenden Feinden.
Heute hatte er indes getrickst, wie schon ab und an zuvor.
Seine Feinde vollständig zu vernichten war ihm erlaubt, wollten sie ihm oder seinen Schutzbefohlenen ans Leben.
Doch war es ihm bei den Banditen und Verbrechern von Iddhee eigentlich nicht erlaubt Ihnen vor ihrem Tod noch ungefragt die Essenz zu entziehen aber ... nun ja... sie starben ja ohnehin. Also konnten Sie diese Essenz sowieso nicht mehr verwenden.
Und er hatte in seinem langen Leben schon viel zu viele Magier gesehen, die guten Willens gewesen waren, den hiesigen Gesetzen zu gehorchen und sich bis auf den Tod selbst zu Verausgaben, im Dienste seiner Majestät.

Jedoch wurde das weder den Verstorbenen Magiern, noch ihren Familien gegenüber jemals gebührend honoriert.
Im Gegenteil, die Edlen und Oberen von Iddhee  verhöhnten die Gefallenen als Schwächlinge, welche ihr Ende tatsächlich verdienten und sahen diese selbstlosen Opfer der Magier als etwas völlig normales an.
Die unedel und nur selten edelgeborenen Magier erlernt unter dem Schutz des Königs die Zauberkunst, darum sollten Sie auch stets dankbar und bereit sein für Iddhee zu sterben.

Zugleich aber sollten Sie es aber ja nicht wagen das Reich durch  ihren Tod ungeschützt zutück zu lassen...
Ein jeder Magier hatte darum stehts seine Reserven wieder aufzufüllen, aber natürlich nur auf legalen Weg. Über eine Braut, die man für zwölf Monate bei sich behielt. Meistens auch noch irgendein armes, hässliches, krankes oder durch einen tragischen Unfall entstelltes Mädchen, dass darum von seiner Familie verkauft wurde.

So ein Schwachsinn!

Nicht zuletzt deshalb, um diesem Unfug vorzubeugen, nahmen sie beide auch keinerlei Bezahlung von den Stadtbewohnern an, wenn diese sie bei Unglücksfällen oder Überfällen von Banditen zu Hilfe riefen und gaben die Essenz der Feinde nur immer gleich in dieser Form an die durch die Überfälle Notleidenden Menschen weiter.
- Was ihnen hier im Ort viel Wohlwollen allerdings auch tiefes Misstrauen auf Seiten der von ihnen eingestellten Dienerschaft eingebracht hatte.
Denn irgendwoher kam die Essenz den Menschen zu helfen und sie unbezahlt zu heilen oder sie zu verteidigen ja trotzdem.
Das war allen bewusst.
Doch in den letzten 50 Jahren hatte es sich die Stadt Bevölkerung angewöhnt, nicht mehr darüber zu sprechen, auch nicht vor fremden, die da immer wieder aus der Magier Gilde entsandt wurden, um heraus zu bringen, auf welche Weise Watteom und Zedderas es Schaften, stets ihr Essenz-Level zu halten ohne zu schnell zu sterben.
Die einzig logische Erklärung war immer nur Zetterershilfe bei kranken, alten und schwachen Menschen, welche sich dafür erkenntlich zeigten.
Und zudem schoben sie dann normalerweise ihr Essens Reservoir zwischen ihnen beiden hin und her, wenn sie überprüft wurden. Das war nun ja nicht mehr nötig.
Jetzt hatten sie Gemma dafür.

Er betrat den Raum, wo Gemma nun an dem anderen Fester nach Westen stand und Stirnrunzelnd hinaus blickte.
Sie wirkte gerade doch ein wenig besorgt.
Hatte er also seine Reaktion vorhin übertrieben?
„Gemma!", rief er sie leise an, und sie drehte sich auch sofort zu ihm hin, biss sich mal wieder auf die Unterlippe, bis diese beinah blutete.

„Braucht ihr nun meine Essenz, Watteom?, fragte sie ihn leise und so unsicher wie noch nie.

Er schüttelte lediglich langsam den Kopf.
„Ich bin grau von der Asche. Es hat vorhin um mich herum gebrannt. Durch meine Magie - Wirkung geschieht das oft so.
Und das bedeutet ... ich bin gerade nur schmutzig, nicht gealtert.", erklärte er ihr sachlich und Gemma schien sofort erleichtert zu sein, denn sie lächelte kurz und schloss die Augen.

Er konnte einfach nicht widerstehen, wieder zu ihr hin zu blitzen und mit den Fingerspitzen ihr Kinn sachte anzuheben.
„Ich werde mich jetzt also ebenfalls baden und säubern müssen, meine junge Braut.
Und da auch du soeben ja noch in den kalten schmutzigen Teich gefallen bist,... möchtest du mir nicht im heißen Wasser Gesellschaft leisten?", fragte er sie direkt und streckte sogleich seine Hand zu ihr hin aus, welche sie dann auch sofort und ohne zu zögern ergriff und lächelnd zu ihm hoch nickte.

Die Braut der Magier #Wattys2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt