Erste Nacht

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Keine halbe Stunde später lag ich an ihn gekuschelt in meinem Bett. Ich war froh, dass Steve sich entschieden hatte bei mir zu bleiben, da ich mich ganz allein, ohne die Rabauken im Haus, nicht wirklich wohl gefühlt hätte. Da ich die Hunde schlecht mit zur Gala hatte nehmen können, übernachteten sie beim Hundesitter meines Vertrauens. Jedenfalls lag ich inzwischen auf Steves nackter Brust und hörte seinem beruhigenden Herzschlag zu, während er sanfte Kreise auf meinem Rücken zeichnete. Es ging nicht lange und ich schlief ein.

Am nächsten morgen wachte ich ausgeschlafen auf und drehte mich in meinem Bett um. Kurz darauf realisierte ich, dass eigentlich Steve neben mir liegen müsste und fragte mich wo er abgeblieben war. Wie auf Kommando hört ich es aus der Küche leise scheppern. Nur mit T-Shirt und Slip bekleidet ging ich in die Küche um dort Steve zu finden, wie er immer noch 'oben ohne' mit der Pfanne hantierte um uns Pancakes zum Frühstück zu machen.

'Guten Morgen meine Schöne, hast du gut geschlafen? '

'Morgen, ja habe ich. Aber sollte ich das nicht eher dich fragen, schliesslich sind wir bei mir zuhause. '

'Da hast du zwar recht, aber du bist die mit den Albträumen. '

Er stellte die Pfanne neben die Herdplatte und kam auf mich zu, um mich für einen intensiven Kuss an sich zu ziehen. Sanft packte er mich an der Hüfte und hob mich auf den Trensen. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte, versuchte ihn noch näher an mich heranzuziehen. Unser Kuss wurde nur unterbrochen, damit wir beide wieder zu Atem kommen konnten. Wir lösten uns erst voneinander, als Steve meinen Magen knurren hörte.

'Gut dass ich uns Frühstück gemacht habe. '
'Daran könnte ich mich glaube ich gewöhnen. '

Er lachte auf, schnappte sich den Teller mit den Pfannkuchen, Sirup und Früchte und lief zum Esstisch. Ich musste zugeben, dass der Mann wirklich gute Pancakes machte und wir genossen die Zweisamkeit, bis es an der Tür klopfte. Ohne darüber nachzudenken, dass ich immer noch keine Hose trug, öffnete ich sie, in der Erwartung, dass irgendein Nachbar etwas von mir wollte. Verwirrt schaute ich mich um, aber es war weit und breit niemand zu sehen. Ich wollte die Tür gerade wieder schliessen, als ich im Augenwinkel ein blutroter Umschlag auf der Fussmatte liegen sah. Es stand kein Wort auf dem Umschlag, der einen ebenso roten Brief mit schwarzer, ordentlicher Schrift enthielt.

Alexandra Wolf,

Deinetwegen ist mein Bruder im Gefängnis und dafür werden ich und meine Freunde uns rächen. Aber zuerst gibst du uns was wir schon seit Jahren von dir wollen oder es werden 'Unschuldige' sterben. Gib uns die Passwörter für die Wolf-Server und du kannst das Leben von hunderten, oder sogar tausenden retten. Du hast 24 Stunden, diesen Umschlag mit den Passwörtern bei folgenden Koordinaten (21.573 N; 158.274 W) unter den Stein zu legen oder es sterben die ersten 26 Menschen sterben.

Wir sehen uns,

Nick Olsen

Ich war mit jedem Wort der Drohung mehr zu einer Statue geworden. Der Name Olsen kam mir bekannt vor, ich wusste aber nicht mehr woher. Das Einzige, was ich wusste, war das ich bald schon für den Tod von vielen Menschen verantwortlich war. Ich konnte ihnen nicht geben, was sie wollten, oder doch? In meinem Kopf drehte sich alles, während mein Körper immer noch wie festgefroren dastand. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter, was mich ordentlich zusammenzucken liess und ins hier und jetzt zurückholte. Ohne gross darüber nachzudenken, drückte ich Steve das Stück Papier in die Hand. Es ging nicht lange und er zog mich in eine enge Umarmung und flüstere mir tröstende Worte zu. So richtig drangen diese aber nicht zu mir durch, da ich mir inzwischen bewusst, war das ich der Forderung nicht nachgeben konnte. Es würde schlicht und einfach mehr Menschenleben kosten. Im Umkehrschluss hiess das aber auch, dass ich ab morgen eine grosse Mitschuld an einem Massenmord haben würde.

'Morgen werde ich eine Massenmörderin sein. '

Meine Stimme war leise und zitterte, aber ich war mir sicher das Steve mich gehört hatte. Seine Muskeln spannten sich an und er drehte langsam meinen Kopf so, dass ich ihm in die Augen sehen musste. Er strahlte eine extreme Ruhe und Sicherheit aus, während er weiter auf mich einredete, bis seine Worte langsam zu mir durchdrangen. 

Wolf Saga - Heilendes WasserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt