Wiederholung

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Ich wachte etwas aufgeregt um 5 Uhr auf, weil ich heute zusammen mit Leo und einigen Forschern aufs Meer hinaus fuhr, um Haie mit einem Peilsender zu markieren. Wir wollten damit mehr über die Lebensweise der hier heimischen Haifische erfahren. Da es wohl ein wirklich langer Tag werden würde, hatte ich die Rabauken bereits gestern Abend bei Amy vorbeigebracht. Sie hatte die nächsten paar Tage frei und passte bis Morgen auf sie auf. Um halb 7 traf ich vor dem Eingang auf die Forscher, die uns begleiteten. Kurze Zeit später stachen wir auch schon in See. Bis zum Mittag hatten wir 2 Hammerhaie, ein Tigerhai und 2 Sandbankhaie markiert. Wir waren alle etwas stolz, das wir in den 5 Stunden die Daten von 5 Haie aufgenommen hatten. Insbesondere da der Tigerhai stattliche 4,8 Meter lang war. Während dem Mittagessen kamen wir aufs Thema Sport und ich erwähnte Nicholas. Kaum hatte ich ihn erwähnt, sah ich wie Leo etwas das Gesicht verzog. In einer ruhigen Minute am Nachmittag zog ich Leo bei Seite.

'Wegen Nicholas, er ist nur mein Joggingpartner nicht mehr. '
'Und woher willst du wissen, das da nicht mehr ist? '
'Er hat eine Freundin. Also brauchst du nicht Neidisch zu sein, auch wenn es irgendwie ganz süss ist. '

Ich lächelte ihn an, als er sich entschuldigte und ich umarmte ihn. Zusammen gingen wir wieder zu den restlichen Wissenschaftlern, um weiter Haie zu fangen. Gegen 7 Uhr abends legten wir wieder am Steg vom Sea Life an. Der Nachmittag war nicht ganz so erfolgreich, wie der Vormittag. Trotzdem konnten wir insgesamt 10 Haie erfassen. Wir räumten noch das gröbste auf und genossen anschliessend noch ein Feierabendbier. Kurz nach 20 Uhr lief ich alleine über den verlassenen, dunklen Parkplatz. Etwas überrascht sah ich Nicholas an meinem Auto. Ich begrüsste ihn und fragte, was er hier mache. Er lachte auf und meinte, dass das seine Aufgabe wäre. Bevor ich realisierte, was er gesagt hatte, drückte mir jemand ein Tuch ins Gesicht. Langsam hörte ich auf mich zu wehren und mir fielen die Augen zu.

Als ich wieder zu mir kam fühlte ich den kalten Boden, auf dem ich lag. Ich richtete mich langsam auf, als ich die metallenen Fuss- und Handfesseln an meinen Gelenken bemerkte. Der Raum war dunkel, einzig ein schwaches Licht fiel durch die Tür. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte mich im Raum umsehen. Es schien nicht viel vorhanden zu sein, einzig ein Waschbecken konnte ich ausmachen und einen komisch aussehenden Stuhl. Ich robbte zu einer Wand, um mich anlehnen zu können. Hungrig und durstig fielen mir nach einer Weile die Augen wieder zu.

Grelles Licht weckte mich auf und eine Tür schwang auf. Ich stand auf und versuchte keine Schwäche zu zeigen. Der Typ hatte eine Maske auf und trug Handschuhe. Ohne ein Wort zu sagen, packte er mich an den Armen und zerrte mich zu diesem Stuhl rüber. Ein zweiter maskierter Mann betrat den Raum und begann meine Fesseln zu lösen. Kaum hatte er mich befreit, versuchte ich mich loszureissen. Tatsächlich löste sich der Griff um meinen rechten Arm. Der zweite Typ kam aber sofort zu Hilfe und sie fesselten mich an den Stuhl. Einer der beiden ging zum Waschbecken und schloss einen Schlauch an, während der andere meinen Kopf fixierte und die Stuhllehne nach hinten kippte. Mein ganzer Körper spannte sich an und ich begann wieder zu zappeln. Sie drückten ein Tuch auf mein Gesicht und schütteten anschliessend Wasser über meinen Kopf. Sofort begann ich nach Luft zu schnappen und versuchte möglichst wenig Wasser einzuatmen. Sie machten immer wieder kurze Pausen, damit ich Luft kriegte und machten wieder weiter. Irgendwann war ich zu erschöpft, um mich weiter zu wehren. Sie machten noch eine Zeitlang weiter, bevor sie meine Fesseln lösten und mich wieder in Ketten legten. Sie schlossen die Tür, löschten das Licht und ich war wieder allein.

Ich fragte mich wie viel Zeit bisher vergangen war. Sobald ich wieder etwas besser Atmen konnte, döste ich langsam ein. Genau in diesem Moment ertönte laute Rockmusik. Zuerst dachte ich, dass sie in einem anderen Raum feierten, aber bemerkte etwas später, dass die Musik wohl aus Lautsprechen in diesem Zimmer kommen mussten. Gefühlte Stunden später verstummte die Musik und das Licht ging wieder an. Ich war total ausgehungert, durstig und übermüdet. Eine Frau betrat zusammen mit Nicholas den Raum. Er zog mich in die Mitte des Raumes, löste meine Handfesseln und kettete mich stattdessen an Fesseln, die von der Decke hingen. Bisher konnte ich die Erinnerungen an Qadir und Afghanistan unterdrücken, aber jetzt, wo sie mich genau gleich an der Decke aufgehängt hatten, waren diese so präsent wie schon lange nicht mehr. Ich erwartete umgehend Schmerzen durch Schläge und Hiebe. Stattdessen hielt mir Nicholas ein Glas mit Wasser an die Lippen und liess das Wasser in meinen Mund laufen. Da ich wirklich Durst hatte, beginne ich sofort zu trinken. Ich hoffte nur das kein Gift ins Wasser gemischt war, jedenfalls schmeckte ich nichts. Als das Glas leer war, füllte er es erneut auf. Die Frau blieb die ganze Zeit daneben stehen. Sie gab Nicholas einen Teller mit Apfelschnitzen und er begann mich zu füttern. Auf ein Zeichen der Frau hörte er auf und trat zurück.

Wolf Saga - Heilendes WasserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt