Du kannst dich nicht ewig verstecken

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Wir alle fielen schnell in einen Tagesrhythmus, assen häufig zusammen zu Mittag oder zu Abend und feierten an Sylvester gemütlich das neue Jahr. Steve ich und Alina, Shawns Frau arbeiteten per Remoteverbindung und seit Anfang der Woche hatten ihre zwei Mädchen auch wieder Unterricht, nur dass sie per Video in die Klasse zugeschaltet wurde. Bisher hatten die beiden auf dem Anwesen viel Spass und ich hatte ihnen gezeigt, wie man den Sicherheitsleuten kleiner Streiche spielen konnte. Ich glaubte, dass ihr Vater es inzwischen bereute mich mit ihnen alleine gelassen zu haben. Aber jetzt, da sie nicht mi ihren Freunden in die Schule konnten, weil ich in Gefahr war, machte sich ein schlechtes Gewissen in mir breit. Ich hatte Shawn bereits angeboten, dass er zurück nach Oahu konnte, um seiner Familie ein normales Leben zu bieten und sie aus der Gefahrenzone zu bringen, aber er wollte schlicht und einfach nicht. So verging eine weiter Woche und noch eine.

Dienstag, 29. Januar 2013

In den letzten Tagen hatten Shawn, Steve und ich immer wieder hitzige Diskussionen zum Thema wie lange wir noch hierbleiben würden. Ich wurde hier bereits einen Monat verstecket und es war nichts passiert. Ich argumentierte immer wieder mit den 10 Jahren in denen nichts passiert war, was die beiden aber auch nicht überzeugte. Das ich mein Leben nicht so verbringen wollte, verstanden sie zwar, aber ignorierten meine Wünsche trotzdem. Parallel dazu kam mir immer häufiger der Gedanke auf, einfach ohne ihnen etwas mitzuteilen nach Oahu zurückzukehren, aber noch wollte ich nicht aufgeben die beiden zu überzeugen. So sassen wir auch heute wieder zu dritt auf der Terrasse und wurden uns nicht einige, wie es weiter geht. Michael, einer der Sicherheitsleute, unterbrach uns, um mir einen Brief zu übergeben.

'Wer hat dir den gegeben? '
'Der Postbote war vorhin am Tor. Wir haben den Umschlag bereits geröntgt, er scheint ungefährlich zu sein. '

'Danke Michael. '

Verwirrt, das jemand wusste das ich hier war, schaute ich zu Steve. Alle die es wussten, schrieben mir per Mail oder SMS und wussten das sie mir nichts per Post schicken sollen. Im Brief war eine Postkarte von Oahu und auf der Rückseite stand nur ein Satz.

Du kannst dich nicht ewig verstecken!

Wie schon bei der letzten solchen Warnung erstarrte ich völlig. Ich bekam kaum mit wie mir die Karte aus der Hand genommen wurde, wie ich hochgehoben und nach drinnen gebraucht wurde. Ich spürte die Matratze unter mir und wie sich kräftige Arme um mich legten. Meine Augen waren fix auf die Decke gerichtet und meine Gedanken rasten, ohne dass ich sie zu fassen bekam. Wie viel Zeit vergangen war wusste ich nicht, aber meine Gedanken wurden ruhiger und ich kuschelte mich an Steve.

'Es wird alles gut. Ich bin für dich da und jetzt schlaf etwas. '

'Aber es ist erst Mittag. '

'Und du bist erschöpft. Ruh dich etwas aus. '

Ich liess meinen Kopf wieder auf seine Brust sinken und war kurz darauf eingeschlafen. Als ich wieder aufwachte wurde es bereits hell und ich war etwas erschrocken, dass ich tatsächlich so lange durchgeschlafen hatte. Steve schien ebenfalls schon wach zu sein und grinste mich leicht an.

'Guten Morgen, meine schöne Wölfin. '

'Morgen, mein Honigbärchen '

'Honigbärchen? '

'Wieso den nicht? '

Jetzt war ich es, die ihn mit unschuldigen Augen und breitem Grinsen anschaute. Er schüttelte nur den Kopf und versuchte meinen Griff um seinen Oberkörper zu lösen, was dazu führte das ich ihn nur noch fester hielt.

'Dein Honigbärchen müsste mal ins Bad, du hast mich seit gestern Mittag nicht aus dem Bett
gelassen. '

Langsam lies ich mein Körper von seinem rollen, sodass er aufstehen konnte. 

Wolf Saga - Heilendes WasserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt