Verwirrung

133 8 0
                                    

Als ich langsam wieder zu mir kam erkannte ich weiße Wände, hörte piepende Geräusche und nahm den Geruch nach Desinfektionsmittel wahr.

Das helle Licht blendete mich und ich brauchte etwas eh sich meine Augen an das Licht gewöhnen konnten.

Ich sah mich in dem Zimmer um. Neben mir lag eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren. Sie sah lächelnd zu mir rüber. „Auch endlich wach?"

Mir kam die Stimme bekannt vor. Aber ich kannte die Frau neben mir nicht. „Wie lange war ich weg?" fragte ich mit kratziger Stimme. „Ich denke mal 5 Tage. Ich bin auch erst gestern wieder wach geworden."

Vorsichtig setzte ich mich auf und spürte ein stechenden Schmerz im Bein. Als ich die Decke beiseite schlug erkannte ich das mein Bein verbunden war. „Was ist passiert?" fragte ich mich selber leise.

„Meteoritein Einschlag in Shibuya. Tausende Tote und verletzte. Wir hatten Glück und haben überlegt." geschockt sah ich zu ihr. „Daran kann ich mich gar nicht erinnern"

„Ich auch nicht. Aber es wird überall davon erzählt und geschrieben. Mein Name ist übrigens Rizuna Ann." ich konnte es noch nicht ganz glauben was sie mir da sagte.

Ich musste anfangen zu lachen. Fragend sah sie mich an. „Entschuldige. Mein Name ist Rin Sato. Aber es ist witzig. Ich war jahrelang im Krieg ohne große Verletzungen und komme nachhause um meine Eltern zu besuchen und sterbe fast?" nun schmunzelt sie auch.

Es klopfte vorsichtig an der Tür. Zur Tür kam ein älteres Pärchen rein. „Riku? Nanami?" fragte ich überrascht. Ich war etwas erstaunt sie zu sehen. Das letzte mal war als ich 17 war.

Als sie mich sahen kamen ihnen die Tränen und sie schlossen mich in die Arme. „Was macht ihr denn hier?" schniefend lösten sie sich von mir. „Rin Kindchen. Wir sind froh das du lebst." sagt Nanami.

„Die Ärzte haben uns informiert. Sie haben wohl ein Schriftstück mit unseren Namen drauf bei dir gefunden. Und.." riku seine Stimme wurde brüchiger. „Naja...da deine Eltern den Unfall nicht überlebten, dachten wir das du jemanden brauchst."

„Sie...sie sind tot?!!" weinend sah ich zwischen den beiden hin und her. Nanami zog mich in eine liebevolle Umarmung. „Es tut mir so leid Kind." ich weinte lange.

Ich habe auf dieser Welt niemanden. Meine ganze Familie ist tot. Ich bin die einzige Überlebende.

Es wurde schon dunkel als ich mich etwas beruhigt hatte. „Aber Kind was hat es mit dem Schriftstück auf sich?"

„Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es ja bei meinen Sachen. Würdest du bitte einmal nachschauen Nanami?"

Is stand auf um zu den Schrank zu gehen indem meine Sachen verwahrt wurden. Es dauerte auch nicht lange bis sie mit einen Brief in der Hand wieder zu uns rüber kam.

„Die Handschrift kenn ich. Aber wie ist das Möglich?" sagt nun Riku als er sich den Brief ansah.

Sie öffneten ihn und fingen wieder an zu weinen. „Es geht ihm gut" flüstert sie leise lächelnd.

Danach drückt sie mir den Brief in die Hand. Als ich ihn las stellte ich fest das er von ihren Sohn ist. Mein Ex Freund Banda.
Der Brief verwirrte mich. Ich konnte mich nicht erinnern ihn gesehen zu haben.

Konnte ich ja auch nicht denn er saß ja im Gefängnis. Also wie bin ich an den Brief gekommen?

Mein Schädel brummte. Ich habe ständig das Gefühl irgendwas wichtiges vergessen zu haben. Als würde ein wichtiger Teil meines Lebens aus mein Gedächtnis gelöscht wurden sein.

Später verabschiedeten die beiden sich und ließen mich mit Ann wieder alleine. „Tut mir leid wegen deinen Eltern" sagt diese leise. „Danke" hauchte ich nur.

„Ich habe das Gefühl als würde ich dich kennen. Aber ich habe dich vorher noch nie gesehen" sagte ich leise während ich zum Fenster raus sah.

„Das kenn ich. Mir geht es genauso. Es fühlt sich an als würde was wichtiges fehlen" nickend bestätigte ich ihre Aussage.

Erneut wurde die Tür geöffnet und ein Mann mit weißen Kittel kam herein. „Miss Sato, schön das sie endlich wach sind. Ich bin ihr behandelnder Arzt. Wie geht es ihnen?"

„Mein Bein tut ziemlich weh ansonsten ist Körperlich alles soweit in Ordnung denk ich." fragend sah ich zu ihm. „Das ist gut. Man hat sie in den Trümmern gefunden, während der Rettung hörte ihr Herz auf zu schlagen und sie mussten reanimiert werden. Sie haben eine Tiefe Wunde am Oberschenkel wodurch sie viel Blut verloren haben. Auch konnten wir an ihren Oberkörper einige Wunden versorgen die aber nicht so schlimm sind. Sie waren 5 Tage ohne Bewusstsein. Des Weiteren würde ich sie gerne noch zur Beobachtung ein paar Tage hier behalten und mit der Reha für ihr Bein anfangen."

Ich hörte ihn aufmerksam zu. Er wickelte den Verband von meinen Bein und sah sich die Wunde an bevor er diese nochmals säubert und neu verband. Als er fertig war legte er mir einen Flyer auf den Nachttisch. „Wir haben hier am Krankenhaus ein Team von Psychologen zusammen gestellt die sich um die Opfer des Unfalls kümmern, sofern sie dies in Anspruch nehmen wollen. Vielleicht tut es ihnen gut mit jemanden über das erlebte zu reden" danach verabschiedet er sich bei uns und ging.

„Die können die Toten auch nicht zurück bringen oder etwas an der Situation ändern" murmelte ich genervt vor mir her.

Ann lachte neben mir. „Die gleiche Antwort habe ich ihm auch gegeben als er mir sowas gab." wir sahen uns wieder an. Ich mag sie. Vielleicht kann daraus ja irgendwann Freundschaft werden?

Die Nacht verlief grausam. Ich fand kaum Schlaf. Die Gedanken wirbelten ununterbrochen in meinen Kopf umher.

Aber meine Erinnerungen kamen nicht wieder. Sie waren zum Greifen nah, und jedes Mal wenn ich dachte das ich sie hatte, glitten sie mir wieder aus den Händen.

Herzspiele Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt