Chapter 33

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Lila... Ich vermisste sie sehr, das stand außer Frage. Sie war immer für mich da. Auch wenn sie nicht meine leibliche Schwester war, sie war trotzdessen eine große Schwester für mich.

Und ich wusste nicht, wo sie jetzt war. Ich hatte sie mit dem abhauen aus der Kommission zurückgelassen, sie hinter mir gelassen.

Wenn es wirklich stimmte, was Aileen mir gesagt hatte, dann würde Lila hier gar nicht existieren. Nicht in dieser Parallelwelt.

Wenn es wirklich stimmte, dass die Kommission hier nicht existiert, dann... würde ich sie nie wieder sehen.

Irgendwann würde ich gar keine Familie mehr haben. Erst lasse ich Lila zurück, dann Qurel und irgendwann...?

Doch das wollte ich nicht. Ich wusste, dass ich wenigstens für meine letzte Familie kämpfen musste.

Für meine ganzen Geschwister, die aus zwei unterschiedlichen Parallelen kamen, für Fünf, aber vor allem für unser Baby.

Wenn es auf der Welt war, sollte diese endlich normal sein. Wir sollten endlich alle glücklich sein und unsere eigenen Leben leben.

Jeder mit einem oder einer Partnerin an der Seite. Ben mit Malea, ich mit Fünf und die anderen sollten auch ihre große Liebe finden, vielleicht sogar eine Familie gründen...

Doch dafür mussten wir erstmal kämpfen. Wir mussten die Welt beschützen. Und genau deshalb stand ich erneut vor der Tür von Aileen, die diesmal noch geschlossen war.

Ich wusste, dass sie mich bemerkt hatte, und wartete deshalb geduldig. Das Auge war zur Zeit nicht zu sehen und bisher schienen alle Menschen entspannt zu sein.

Man könnte fast meinen, dass keiner hier eine Ahnung von der tödlichen Gefahr am Himmel hatte, die nur darauf wartete, jede einzelne Person zu vernichten.

Die Tür öffnete sich schließlich und wieder war keine Person zu sehen. Ich trat ein und blieb kurz stehen, als ich einen Schatten sah.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und lief in das Wohnzimmer, wo Aileen an ihrem Kamin stand. Sie blickte ins Feuer und war anscheinend in Gedanken versunken.

„Aileen?"

Sie sah erschrocken auf und lächelte dann aber, als sie mich erkannte.

„Maja. Schön dich wieder zu sehen. Was führt dich her?"

„Ich wollte nochmal reden."

Sie nickte und winkte mich mit ihrer Hand zu sich. Ich stellte mich neben sie und sah ebenfalls in das lodernde Feuer.

„Wie weit bist du?"

Ich sah sie fragend an. Sie zeigte mit ihrem Kopf zu meinem Bauch, ein leichtes Lächeln formte sich auf meinem Gesicht.

„Dritte Woche."

„Du scheinst glücklich mit ihm zu sein, nicht wahr?"

„Mit Fünf? Ja, das bin ich."

„Man sieht es dir an. Es ist in deinen Augen."

Wir blieben für die nächsten paar Minuten still. Es war... eine angenehme Stimme. Um ehrlich zu sein, fand ich sie sympathisch. Ich verstand nicht, wie sie ein Bösewicht sein konnte.

„Über was möchtest du sprechen?"

„Du... hattest ja gesagt, dass die Kommission hier nicht existiert. Wie ist es mit den Leuten dort? Leben sie hier?"

„Lila lebt, falls du darauf hinauswillst."

Ich sah sie an und blinzelte ein paarmal, bis sich Freude in mir breitmachte. Sie war hier. Sie lebte.

„Und... Weißt du, wo sie ist?"

„Nein, tut mir leid, das musst du selbst herausfinden."

„...Ist es denn jetzt wirklich vorbei? Also... wird uns die Kommission nie wieder aufsuchen?"

Ja. Es ist vorbei. Die Folter ist endlich vorbei."

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His two- parallel daughter | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt