F O U R

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„Bist du n fucking Ninja?"

Daryl

Seitdem sie gegen den Gouverneur „gewonnen" hatten, war er verschwunden. Daryl gibt es nicht zu, aber er hat Angst, dass er wieder kommt und alles zerstört, was sie so mühsam aufgebaut haben. Auch nervt es ihn extrem, dass er unauffindbar ist. Es ist unausgesprochen in der Gruppe, aber jeder weiß, dass er nach Rache aus ist und wieder kommen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit..

Gerade ist er auf seinem Motorrad auf Tour, um Vorräte für die Gruppe zu finden. Sie sind mittlerweile eine riesige Truppe, wie er findet. Es ist ganz praktisch, viele Menschen in einer Gemeinschaft zu haben, aber es sind auch viele Mäuler zu stopfen. Was ihn wiederum stört. Umso mehr Menschen sie aufnehmen, umso mehr Verantwortung ist zu tragen. Die meisten haben wenigsten einen Nutzen für das Gemeindeleben. Er hatte schon viele Diskussionen mit Rick und Hershel. Die beiden haben ihm auch aufgetragen, nach potentiellen neuen Mitglieder zu suchen.

Daryl hält vor einem Supermarkt, schaut sich um und steigt von seinem Motorrad ab. Er sieht einen relativ gepflegten schwarzen Jeep. Vermutlich sind hier wohl Menschen, oder waren es vor kurzem. Daryl beschließt, sich leise umzuschauen. Vielleicht findet er neue Leute, die er mit ins Gefängnis nehmen kann.

Daryl macht sich leise auf dem Weg zu der Apotheke, seine Armbrust vor sich gespannt. Er spannt sich an, als er Stimmen hört. Leise hört er zu.

„Scheiße, Aua, hör doch auf! Du machst das doch mit Absicht du Gurkengesicht" hört er eine weibliche Stimme fluchen. „Hast du mich gerade auch beleidigt? Magnus verbindet dich doch, was hat mein Gesicht damit zu tun?" erwidert eine männliche Stimme. „Man Maddi, hör auf zu meckern und hilf lieber mal. Prinzessin weigert sich ziemlich", antwortet eine andere männliche Stimme. Daryl bleibt noch kurz um der Ecke stehen um herauszufinden, wie viele es sind. Er vermutet auf eine weibliche Person und auf zwei männliche. Sicher ist er sich aber nicht. Daryl ist auch ziemlich verwirrt, da sich die zwei männlichen Stimmen verdammt ähnlich anhören. Allgemein ist er über diese Unterhaltung verwirrt. Er entscheidet sich schließlich zum Supermarkt zu gehen, um erst einmal paar Konserven oder so zu finden. Wenn die Personen dann noch da sind, wird er sie ansprechen. Daryl findet es immer noch unangenehm, Menschen anzusprechen. Vor allem heutzutage, nach dem Ausbruch.


    zwei Stunden später

Scheiße, denkt sich Daryl, wäre er nur mal gleich zu den anderen Lebenden Menschen gegangen. Oder wäre gar nicht erst hier angehalten. Denn es kamen auf einmal mindestens zwei Dutzend (ein Dutzend sind 12) Beißer auf ihn zu und so beschloss er, auf sein Motorrad zu steigen und zu verschwinden. Beziehungsweise er versuchte es. Allerdings kamen immer mehr und er kommt mit seinem Gefährt nicht mehr hindurch. Verdammt, verdammt, verdammt. Immer mehr Arme wollen nach ihm greifen. Daryl würde es nie zugeben, aber langsam wird er panisch. Er möchte nicht gekratzt werden und dann an einer dummen Infektion zu sterben und schlussendlich einer von diesem Matschbirnen zu werden. Er hat die Hoffnung schon verloren, als er heruntergefallen ist und ein Beißer ihm verdammt nah kommt. „Scheiße, verpiss dich", schreit er den Beißer an, „du stinkst, Man." Der Geruch vom Tod ist gerade sehr präsent, wie er findet. Daryl versucht sein Bestes, den Händen auszuweichen und so viele wie möglich in den Kopf zu stechen.

Plötzlich hört der Beißer, der fast auf ihm liegt, auf sich zu bewegen, also schiebt er ihn von sich und springt schnell auf. Er holt sein mein Messer von seinem Gürtel und sieht ein Wurfstern im Kopf des Beißers. Verwundert dreht er sich um, da sieht er zwei männliche Zwillinge und eine Frau. Daryl vermutet zumindest, dass es Zwillinge sind, da sie sich sehr ähnlich sehen. Auch vermutet er, dass es die drei von vorhin waren. Die beiden schießen mit ihren AK 47's auf die kleine Herde. Dann sieht er zu der Frau und sein Atem bleibt kurz stehen. Er muss heftig nach Luft schnappen, denn sie sieht aus wie eine Göttin. Eine Göttin, mit Wurfsternen. Er glaubt auch ein paar Wurfmesser zu sehen. Daryl möchte es nicht zugeben, aber er ist sehr beeindruckt. Selbst er bekommt es nicht so oft hin, Messer zu werfen. Und außerdem hat er noch nie in seinem Leben so ein schönes weibliches Wesen gesehen, wie in diesem Moment. Daryl fragt sich aber, warum sie so wackelig auf dem Beinen ist und sehr blass aussieht. 

„Hey, Honigbär, duck dich" sagt die Göttin plötzlich. Sie humpelt einen Schritt auf ihn zu und holt mit ihrem Wurfmesser aus. Verplext duckt er sich. Als das Messer geworfen worden, steht er schnell auf und sieht hinter sich. Die ganze kleine Herde liegt tot aufm Boden. Scheiße, denkt er, „Bist du n fucking Ninja?" Sie muss lachen, verdreht aber schnell die Augen und fällt bewusstlos aufm Boden. Verwirrt schaut er zu den beiden Männern, die schnell zu ihr rennen und der eine fängt sie auf. „Wasn jetzt los?" unwissend schaut er zu den beiden Männern und nähert sich langsam.

Der eine sagt: „Bist anscheinend zu umwerfend, Prinz Charming." Daryl merkt sofort, wie angespannt der Sprecher ist. „Man Magnus, beruhig dich. Sie wollte den Typen retten und du weißt wie sie ist. Wir wissen beide, dass es keine gute Idee war. Die Schusswunde hat sich wahrscheinlich entzündet" erwidert der andere. Der erste sagt wieder: „Scheiße ey, wir müssen wirklich mal paar mehr Medikamente für sie finden".

Daryl ist verwirrt, haben die ihn vergessen? Er geht zwei Schritte vorwärts, steckt sein Messer ein und überwindet sich zu sagen: „Danke." Er muss eine kurze Pause machen, bevor er schließlich sagt. "Ich komme aus einer Gemeinschaft. Dort gibt es auch Ärzte, wollt ihr euer Glück versuchen?" Die beiden sehen sich an, führen eine stumme Unterhaltung und nicken dann anschließend. „Also gut. Ich bin Madox, der hässliche Hitzkopf da ist Magnus. Und die, die dich gerettet hat, ist Kingsley". Daryl muss kurz grinsen, „Ich bin Daryl. Bevor ich euch aber mitnehmen kann, hab ich ein paar Fragen."

Magnus und Madox sehen sich verwirrt an, bis Magnus schließlich nickt, „Okay, wie heißen die?"

„Wie viele Beißer habt ihr getötet?" – „Gute Frage, zu viele um zu zählen. Kingsley hat angefangen zu zählen, aber den Großteil haben wir getötet." Daryl hat so eine Antwort schon vermutet. Nach über einem Jahr hat doch keiner einen Überblick mehr, wie viele Untote schon getötet wurden. Täglich werden es sogar mehr.

„Wie viele Menschen habt ihr getötet?" – „Kingsley einen. Und wir beide?" Magnus sieht seinen Bruder an, überlegt kurz und antwortet schließlich, „Du meinst vermutlich nach dem Ausbruch. Wir insgesamt sieben."

Daryl ist verwirrt, „und vor dem Ausbruch?" – „Wir beide kommen vom Militär." Das erklärt so einiges. Er beschließt, jetzt in dem Moment da nicht weiter nachzufragen.

Daryl unterbricht seine Gedanken, „Okay, dann schließlich zur eigentlich dritten und letzten Frage; Warum?" – Die beiden tauschen einen Blick aus, „Sie wollten Kingsley verletzen. Und Kingsley hat sich nur verteidigt, nachdem er sie krass verprügelt hat und in ihr Bein geschossen hat". Daryl merkt, wie wütend die beiden werden und nickt, „Dann folgt mir mal. Es ist nicht weit". Daryl ist verwirrt, er weiß nicht, warum er plötzlich so eine Wut in sich hat. Er vermutet, dass die Schussverletzung von diesem Moment ist.

Die beiden nicken, legen die Göttin auf die Rückbank, Madox daneben und Magnus steigt auf dem Fahrersitz ein und zeigt einen Daumen hoch. Daryl sieht die zwei miteinander reden und fragt sich, worüber die reden. Da er es wahrscheinlich nie herausfinden wird, läuft er zu seinem Motorrad, schultert seine Armbrust bevor er es vom Boden hochhebt und schließlich losfährt. Auf dem Weg zum Gefängnis schaut er sich immer wieder, um zu sehen, ob der schwarze Jeep immer noch hinter ihm herfährt. Er kann sich nicht erklären, warum er dieses Mal so froh ist, dass er neue Menschen ins Gefängnis mitbringt.


(1293 Wörter)

burning rose // daryl dixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt