S I X T E E N

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Daryl ist wütend

Daryl

Daryl ist so wütend, als er mit Beth durch den Wald rennt. Er weiß gar nicht mehr, wie es dazu gekommen ist. Als Hershel geköpft worden ist, brach das ganze Chaos aus. Es wurde nur noch geschossen. Von jeder Seite aus, nur Schüsse, Schüsse und nochmal Schüsse. Als dann der Panzer ständig auf das Gefängnis schoss und den Zaun niederriss, hat er sich Beth geschnappt und ist geflohen. Sie wollte sichergehen, dass es jeder rausgeschafft hat. Daryl hat den Arm von Beth gegriffen, seine Armbrust in die andere Hand und ist losgerannt. In den Wald. Immer gerade aus. Weg von dem Chaos. Weg von Kingsley. Die Ungewissheit macht ihn fertig. Lebt sie noch? Leben die Zwillinge noch? Maggie und Glenn? Rick, Carl und Judith? Er weiß es nicht. Und das macht ihn so wütend.


Als ein paar Untote ihren Weg schneiden, schießt Daryl einen in den Kopf und einen anderen tötet er mit der Armbrust. Beth wollte schießen, aber sie hat keine Munition mehr in ihrer Waffe. Er greift nach seinem Messer und tötet ihn. 

Die beiden rennen immer weiter. Bis sie aus dem Wald sind. Durch die Wiese. Mit hohen Büschen. Als sie weit genug gelaufen sind, lassen sie sich zwischen den Büschen fallen. Daryl hat überhaupt keine Zeit, seinen Schuldgefühlen freien Lauf zu lassen. Sie genießen einfach nur kurz, dass keine Untoten da sind. Das sie kurz sicher sind. Wenn man das überhaupt noch sein kann.


Als es langsam Dunkel wurde, machten sie ein Lagerfeuer und ließen sich nieder. Nach einer Stille sagt Beth schließlich. „Wir sollten was tun". Daryl erwiderte nichts. „Wir sollten wirklich was tun." Nun hebt er seinen Blick. „Wir sind nicht die einzigen Überlebenden." Nach einer Stille sagt sie weiter, „Sehr unwahrscheinlich." Er glaubt ihr nicht, dafür ist sein schlechtes Gewissen zu groß. Und seine Ungewissheit.

Als Daryl immer noch nichts sagt, erzählt sie weiter. „Rick, Michonne könnten hier draußen sein. Maggie und Glenn habens vielleicht ausm A-Block geschafft. Kingsley, Madox und Magnus ..." Beth unterbricht sich selbst, als sie den Ausdruck in Daryls Gesicht sieht. „Kann doch sein, oder?"

Beide sagen eine Weile gar nichts. Daryl kämpft mit den Tränen, als er an Kingsley denkt. Auch bei den Zwillingen. Rick und Michonne. Glenn und Maggie. Und an allen anderen aus dem Gefängnis. Er kann mit Ungewissheit nicht umgehen.

Beth steht auf, „Du bist doch Fährtenleser. Du kannst sie finden... Komm schon. Es wird bald hell. Wenn wir jetzt losgehen, können wir... Na schön. Wenn du nicht suchst, dann machs ich."

Beth schaut ihn wütend an, als sie zu ihrem Messer geht und es holt. Wütend stampft sie in den Wald hinein.

Daryl schaut ihr kurz hinterher, als er schließlich aufsteht. Er tretet mit seinen Füßen das Feuer aus, nimmt seine Armbrust in die Hand und läuft ihr hinterher.

Er kann sich gar nicht mehr daran erinnern, dass es hell wurde. Er und Beth laufen einfach. Immer gerade aus. Immer Wachsam, auf Spuren und ähnlichem. Daryl gibt seinen Gedanken keinen Lauf. Beziehungsweise versucht es.

Daryl gibt sich selbst die Schuld. Hätte er nicht aufgehört nach dem Gouverneur zu suchen, hätte er ihn vielleicht gefunden. Dann hätte er alles verhindern können...


(519 Wörter)

burning rose // daryl dixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt