S I X

174 7 0
                                    

„Bekommen wir noch nen Gute-Nacht-Kuss?"

Kingsley

Kingsley liegt schon fertig gemacht in ihrem Bett und wartet nur noch auf Magnus und Madox. Sie wartet gefühlt eine Ewigkeit, was wahrscheinlich nur ein paar Minuten waren. Sie hasst es, zu warten. Sie hebt ihren Kopf, als sie mehrere schweren Schritte hört. Magnus und Madox kichern betrunken, als sie die Zelle betreten. „Honigbär kommt auch gleich King, also mach Platz". Magnus kichert noch lauter, als er die Wörter von seinem Bruder hört. Kingsley wird nervös, als sie diese Wörter hört. Sie dreht sich auf den Rücken, schließt die Augen und wartet.

Die drei Unterhalten sich noch leise, bis Magnus sich aufsetzt, als er Schritte hört. Vermutlich die von Daryl ... Bei diesem Gedanken erröten die Wangen von Kingsley. Ihr war die ganze Situation so unangenehm. Sie öffnet ihre Augen und sie sieht, wie Daryl im Eingang der Zelle erscheint und stehen bleibt. Er schaut sich kurz um, schaut sie an und raunt: „Tut mir leid für die Verspätung, war noch in der Bibliothek und hab ein Buch geholt." Kingsley nickt, als sie ihm Platz macht. Sie merkt, wie ihre Wangen warm werden. Sie wundert sich, warum er überhaupt gekommen ist, freut sich aber sehr.

Magnus, Madox und Kingsley hatten das Glück, eine größere Zelle zu bekommen. Sie haben die Stockbetten entfernt und die Matratzen auf dem Boden gelegt, sodass sie alle gemeinsam nebeneinander am Boden schlafen können. Diese Nacht liegt Kingsley ganz links, also am nähsten vom Eingang. Sie dreht ihren Kopf nach links und sieht, wie Daryl sich knapp vor ihr auf die Matratze hinsetzt, darauf bedacht, dass sie noch genug Platz hat und er nicht auf ihren Haaren sitzt. Magnus und Madox freuen sich sichtlich, als Daryl anfängt zu Lesen. Nach dem ersten Satz unterbrechen sie ihn und fragen: „Bekommen wir noch nen Gute-Nacht-Kuss?" Daryl muss leise Lachen, als er die Frage von Madox hört. Er sieht, dass es Kingsley eindeutig unangenehm ist, da sich ihre Wangen noch röter färben und somit dunkler werden.

Daryl fängt erneut an, von vorne zu lesen. „Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar." Kingsley schließt dankbar die Augen und hört aufmerksam seiner rauen und leisen Stimme zu.


Daryl

Er weiß gar nicht, warum er den dreien wirklich eine Geschichte vorliest. Sowas macht er eigentlich nicht. Seitdem die drei im Gefängnis sind, macht er mehr Sachen, die er nicht versteht. Auch wie seine Gefühle, die versteht er auch nicht. Er freut sich irgendwie, dass die drei in sein Leben getreten sind, dadurch wurde es etwas fröhlicher. Und besser. Kingsley macht es eindeutig besser. Und das verwirrt ihn sehr. Sowas hat er noch nie für jemanden gefühlt, und das macht ihm ein bisschen Angst. Auch für die Zwillinge ist er froh. In den beiden hat er Freunde gefunden. Carol freut sich für ihn, genauso wie Rick und die anderen. Diese Fröhlichkeit, die die drei ihm geben und schenken, hat er verdient.

Daryl bemerkt, dass nach der ersten Seite zwei leise Schnarcher von Madox und Magnus kommen. Kingsley braucht eindeutig länger, um einzuschlafen, wie er merkt. Sie dreht sich ein paar Mal um, bis sie zu ihm gedreht liegen bleibt. Ihre Hand ist in seine Richtung gedreht.

Als er merkt, dass sie eingeschlafen ist, hört er auf zu Lesen und legt das Buch links neben sich auf den Boden. Kingsleys Hand rutscht näher zu ihm. Erst lässt er sie dort liegen und beobachtet, wie sie schläft. Nach einem kleinen Moment merkt er, wie sie unruhiger wird. Daryl ergreift ohne zu Zögern ihre Hand, streichelt mit seinem Daumen leicht auf ihrem Handrücken und er merkt sofort, wie sie wieder ruhiger wird. Er kennt sie noch nicht lange, dennoch weiß er, dass er sie vor allem und jeden beschützen möchte. Sie ist zu gut für so ne scheiß Welt. Daryl versteht nicht, warum er das denkt. Und fühlt. Sowas kennt er nicht. Deswegen beobachtet er auch manchmal, wie sie das Gefängnis verlässt. Wenn er das mitbekommt, achtet er mit einem Abstand darauf, dass sie in Sicherheit ist. Er weiß, dass er auch andere Aufgaben hat. Dennoch achtet er rund um die Uhr auf sie, wenn beide im Gefängnis sind.

Nach ca. 20 Minuten, als er feststellt, dass sie tief, fest und ruhig schläft, nimmt er langsam seine Hand aus ihre, schaut sie für einen kurzen Moment nochmal an und steht schließlich auf.

Er geht leise durch den Zellenblock nach draußen und hockt sich zum Lagerfeuerplatz. Er greift zu seiner Jackentasche und holt sich eine Notfall-Zigarettenpackung heraus. Daryl dreht die Packung kurz in seiner Hand, bis er sie schließlich öffnet und eine Zigarette inklusive Feuerzeug herausholt. Er steckt sie sich in den Mund und zündet sie mit dem Feuer an. Er zieht gierig ein, schließt die Augen und bläst den Rauch langsam aus. Als er die Augen wieder öffnet, beobachtet er den Sternenhimmel, bis er fertig geraucht hat. Er ist wahnsinnig verwirrt. Daryl bleibt noch für ein paar Minuten sitzen, bevor er sich wieder auf den Weg zu seiner Matratze macht, und sich hinlegt. 

(836 Wörter)

burning rose // daryl dixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt