Glücklich sein?

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Es läuft leise Musik als ich ins Zimmer komme und Chris sitzt im Schneidersitz auf meinem Bett. Mein ganzer Körper ist in Aufruhr, allen voran mein Herz, das fast aus meiner Brust springt, dicht gefolgt von den Flattern in meinem Bauch.

Plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher. Will er es auch? Mit mir glücklich sein? Auch wenn nur für eine Weile? War das eine Zustimmung draußen auf dem Balkon? Warum aber sollte er sonst auf meinem Bett sitzen?

Mit Beinen aus Wackelpudding setze ich mich zu ihm aufs Bett. „Hey", haucht er und seine Hand legt sich an meine Wange. „Warum so schüchtern?" „Ich weiß nicht. Ich glaube mein dummes Herz ist schuld."

Er rückt näher zu mir, sodass mir nun sein wunderbarer Duft in die Nase steigt. „Was sagt es dir denn?" „Dass ich dich unheimlich gerne küssen würde." „Dann tu es doch." Ganz langsam sinken meine Lippen auf seine.

Sie sind wunderbar warm und weich. Etwas, dass mir bei unseren Küssen zu vor nie so bewusst war. Ich lecke mit meiner Zunge über seine Unterlippe und sofort lässt er sie hinein. Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren und ich klettere auf seinen Schoß. Chris Hände bahnen sich derweilen ihren Weg unter mein Shirt.

Keuchend löse ich mich von seinen Lippen. Ich muss es tun, bevor die Leidenschaft über die Vernunft siegt. „Vorher eins. Wird sich das wiederholen?" „Wenn es mir gefällt", sagt Chris mit einem frechen Grinsen. „Wie meinst du das?" „Also, ich hatte noch nie was mit einem Mann." Ich rutsche von seinem Schoß. Alles, was ich glaubte zu wissen, ist nicht real. „Aber... aber du bist bisexuell!"

„Ja klar, aber was soll ich machen, wenn die Typen auf die ich stand, kein Interesse an mir hatten. Ich hatte ja noch die ganze Frauenwelt. Tja, und dann kamst du... und du gefliest mir-" „Und warst offensichtlich sowas von schwul", vervollständige ich seinen Satz.

Dieses Lachen, das Hüften seines Kehlkopfes, macht mich mehr als verrückt. „Naja... gut für mich. Unser erster Kuss hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich stand vollkommen neben mir. Als du mich im Kino berührt hast und als ich dich nach der Disco berührt habe... Gott, ich glaube ich war noch nie so geil in meinem Leben. An unser Duscherlebnis darf ich gar nicht denken, sonst komme ich in meiner Hose... und jetzt kann ich an nichts anderes denke, als mit dir vereint zu sein und ich frage mich, wie du dich in mir anfühlen wirst", flüstert er und seine Lippen küssen sich über meinen Hals.

In meiner Vorstellung war es immer er, der mich nimmt, aber jetzt will ich nichts anders, als ihm seinen Wunsch zu erfüllen. „Chris, noch eins", sagte ich zwischen zwei Küssen. „Bist du nur scharf auf meinen Körper oder willst du das auch hier mit?" Ich lege eine Hand auf sein schnell schlagendes Herz. „Ich will alles von dir. Alles was dich ausmacht, mit allen Konsequenzen und allen Konflikten."

Stürmisch presse ich meine Lippen auf seine und unsere Kleidung findet schnell ihren Weg auf den Boden und dann liegt Chris vor mir, wie Gott ihn schuf. Ich beuge mich über ihn, um ihn immer wieder zu küssen. Meine feuchten Finger wandern derweilen zu seinem Eingang. Fahren langsam um die Rosette.

„Moment, wird es wehtun?", fragt er, während meine Lippen noch auf seinen liegen. „Nein, ich bereite dich gut vor." „Ist das nicht komisch für dich?" „Nein." Wieder drücke ich meine Lippen auf seine und meinen Finger etwas fester gegen seinen Schließmuskel. „Wie wird es sich anfühlen?" „Ungewohnt... ausfüllend... geil." Wieder meine Lippen auf seinen und mein Finger, der sich bis zum ersten Gelenk in ihn schiebt. „Werde ich morgen noch laufen können?" „Chris, hör auf zu denken. Genieße es einfach. Ich genieße es und du wirst morgen im besten Fall noch laufen können, sonst bleiben wir im Bett."

Ich bewege meine Finger und massiere zeitgleich Chris Bauch, damit er sich endlich entspannt. Er hat die Augen geschlossen und sein Gesicht wirkt entspannt, aber er ist es nicht. Seine Erektion hat nachgelassen, aber ich werde dafür sorgen, dass er heute noch mit mir zusammen den Gipfel erklimmt.

Ich streife mir, unter Chris aufmerksamen Blicken das Kondom über und bringe vor so einem Eingang in Position. „Lass einfach los", sage ich und schiebe mich dann Stück für Stück in ihn. Ich könnte vor Glück weinen, weil es sich so gut anfühlt in ihm zu sein, weil er sein erstes Mal mit mir erleben wollte. Weil ich ihn so sehr liebe.

Ich gebe ihm Zeit sich an mich zu gewöhnen und stoße dann in unterschiedlichen Winkeln in ihn, bis ich endlich seinen Punkt gefunden habe und seine Prostata steife. „Was war das?", keucht er und ich umschließe seinen Penis, der sekündlich praller wird. Immer wieder finden unsere Lippen zueinander. Dann beginne ich ihn zu reiben und weiter rhythmisch in ihn zu stoßen. „Nicolai, halt... das geht zu schell...Nein, ich komme." Zeitgleich lasse ich mit ihm los und komme wenige Momente nach ihm.

Ich habe mich an Chris Brust gekuschelt und seine Fingerkuppen streichen sanft über meinen nackten Rücken. „Ich denke, das wird sich wiederholen", spricht er in die Stille. „Wie hat es sich angefühlt? Tat es weh?" „Ein bisschen, ein brennender Schmerz und dann habe ich mich total voll gefühlt-" „Voll?", kichere ich. „Ja voll und geil und jetzt nur noch leer."

Ich male kleine Kreise auf seine Brust. „Das ließe sich ändern. Oder vielleicht möchtest du beim nächsten Mal mich nehmen?" „Wäre das denn okay? Also ich meine..." Ich weiß, was er meint und ich will gar nicht dran denken. „Zeit neue Erinnerung zu schaffen. Außerdem gibt es für mich nichts schöneres, als mit dem Mann den man liebt zu schlafen. Findest du nicht auch?"

War mein Blut, bei dem Gedanken an Sex gerade noch wo ganz anders, dann schießt es jetzt in meinen Kopf. „Tut mir leid, ich wollte dir nicht unterstellen, dass du in mich verliebt bist..."

Er stemmt seinen Oberkörper im Bett auf, so dass ich meinen Kopf von seiner Brust heben muss. „Denkst du ich würde mit dir schlafen, wenn ich es nicht wäre?"

Er setzt sich nun hin und legt seine Hände an mein Gesicht. „Das hier wird uns beide zerstören."

Baumkronenschüchternheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt