Gegen Morgen werde ich wach. Chris' Körper brennt sich von hintern durch mich durch. Einen Arm hat er um meine Hüfte gelegt und seine Hand befindet sich in meiner Hose.
Aber dort ruht sie nicht einfach, sondern ist schon voll und ganz bei der Arbeit. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber ich bin mir sicher, dass er noch schläft und einen Fiebertraum hat. Seine Erektion an meinem Hintern verrät mir, dass er steinhart ist und ich bin durch seine Pumpbewegungen nicht mehr weit davon entfernt.
Ich sollte ihn aufhalten, aber ich will, dass er mir was zurückgibt. Ich werde Toni das Herz brechen, wenn ich ihm sage, dass er nicht kommen kann. Der Handjob von Chris ist somit nur eine kleine Entschädigung.
Sein Glied reibt sich an meinem Hintern und er stöhnt mir ins Ohr, dann stellt er die Stimulation meines Penisses ein, aber ich lege meine Hand über seine und bewege sie auf und ab, bis er irgendwann wieder alleine weitermacht. Aber genießen kann ich es nicht und schäbig fühle ich mich dabei auch. Gut, dass in dem Moment sowieso mein Handywecker für Chris' Antibiotikum klingelt.
Ich steige aus dem Bett, doch seine Hand begibt sich sofort auf die Suche nach mir, dann schlägt er die Augen auf. Er sieht fürchterlich aus. Die Wangen sind gerötet, die Lippen trocken und aufgeplatzt. „Nicky?" „Nicol-, ich bin hier."
Er setzt sich im Bett auf. „Mir ist gar nicht gut", gibt er zu. „Das sieht man. Bleib am besten liegen. Ich bringe dir deine Medikamente und was zu trinken." „Ich muss aufs Klo, kannst du mir helfen?" Er drückt sich hoch und seine Morgenlatte ist nicht zu übersehen. „Tut mir leid, ich muss so dringend."
Nachdem ich ihm ins Bad und wieder zurück geholfen habe, verabreiche ich ihm seine Medikamente. Dann ziehe ich mich an. „Bleibst du bei mir?"
„Chris, ich muss zum Training und du musst dich krankmelden... Und dann schläfst du am besten ein wenig." „Aber du kommst nach dem Training sofort zurück, ja?" Ich nicke, obwohl es gelogen ist.
Anschließend gebe ich Kate und Luke Bescheid, nehme mir nur eine Banane aus der Schale in der Küche und mache mich auf zum Training. Da Chris uns nicht unterrichten kann, erweist uns Mr. Nebresco höchstpersönlich die Ehre.
Dachte ich, Chris wäre erbarmungslos, so werde ich nun eines Besseren belehrt. Vielleicht liegt es auch nur an dem Schlafmangel, oder daran, dass meine Gedanken nur um Toni kreisen.
Wahrscheinlich ist es Telepathie, denn als ich nach dem Training in der Umkleide bin, ruft Toni an. „Hey, störe ich dich?", spricht er ins Telefon. „Nein, du störst doch nie." Dann folgt ein bisschen Smalltalk, bis er zum wirklichen Anliegen seines Anrufes kommt.
„Du Nicolai, ich soll dich von Mama fragen, ob du das Geld für den Flug schon zusammen hast. DieFlüge sind wohl zurzeit besonders günstig..." „Ja, klar habe ich das Geld", sage ich und raufe mir zeitgleich die Haare.
„Super, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue." „Ich auch, Toni. Sag Mama, dass ich ihr das Geld die Tage überweise."
Was habe ich nur getan? Das war die Gelegenheit, die Wahrheit zu sagen. Aber Toni klang so glücklich. Ich will ihn einfach nicht enttäuschen.
„Na Kleiner, siehst du traurig aus. Ich könnte dich etwas aufmuntern", höre ich aus der anderen Ecke des Raumes. Ich lasse meinen Blick zu dem Mann mit dem Putzeimer wandern, doch ich ignoriere seinen Spruch und sammele schnell meine sieben Sachen zusammen und verschwinde.
Dann klappere ich ein Café nach dem anderen ab, in der Hoffnung, dort ein wenig Geld verdienen zu können. Aber wer will schon einen Schüler, ohne Erfahrung und einem Hobby, dass es ihm nur erlaubt am Sonntagmorgen oder -abend zu arbeiten. Ja, genau. Keiner! Das ist auch meine ernüchternde Erkenntnis an diesem Nachmittag. Ich kehre zurück in die WG und lasse mir von Kate einen Lagebericht geben, bevor ich in unser Zimmer zurückkehre.
„Da bist du ja", sagt Chris sofort, als er mich sieht. Er ist so hilflos und ich benehme mich wie ein Arsch. Ich gehe zu ihm und setze mich aufs Bett. Sofort greift er nach meiner Hand. „Nicolai, ich danke dir für alles." Ich nicke nur.
Ich bereue es nicht, ihm das Geld gegeben zu haben, aber ich wünschte, es wäre nicht nötig gewesen. Ich darf gar nicht an das Marmeladeglas denken, was nun halb leer ist.
„Du bekommst dein Geld, sobald ich bezahlt werde." „Du meinst, du bekommst dein Geld erst nach dem Job? Warum?" Erschöpft lässt er sich auf das Kissen sinken und schließt die Augen.
„Das hier ist meine letzte Chance. Ich habe viel Mist gebaut, war unzuverlässig... solche Dinge halt."
Er tut mir leid. Es bringt nichts, ihm auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen. „Ruh' dich aus. Wir brauchen dich im Tanzstudio."
Den Sonntagvormittag verbringe ich wieder bei Tante Ruth. Sie merkt, dass etwas im Argen liegt bei Chris und mir, aber sie umschifft diese Themen gekonnt. Ich weiß, dass sie nicht viel Rente hat und frage sie daher erst gar nicht wegen des Geldes. Alleine dass sie meine Ballettstunden bezahlt ist mehr als ich verlangen kann.
Nicht anders sieht es am Montag bei Ashley in der Schule aus.
„Und jetzt ist das halbe Geld weg!", stellt sie ernüchternd nach meinem Bericht fest. Ich nicke nur als Zustimmung. „Ashley, meinst du, du könntest mir 200 Dollar leihen?"Die Pausenglocke ertönt und sie springt von der Sitzbank, auf der wir uns niedergelassen hatten. „Ich würde dir sofort helfen, wenn ich könnte, aber mein Taschengeld ist schon weg und meine Eltern haben mir gerade erst das Kleid für den Abschlussball gekauft." „Das rosafarbene, was du so gerne haben wolltest?", frage ich, um mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ashley war meine letzte Hoffnung.
Niedergeschlagen fahre ich zum Training und sitze nach der Tanzstunde noch gefühlte Stunden in der Umkleide. Das Handy, um meine Mutter anzurufen, liegt auf meinen Beinen. Ein plätscherndes Geräusch kommt von den Duschen, die an die Umkleiden angrenzen und dann sehe ich einen Mop, der über den Boden geschoben wird.
Und plötzlich wächst eine Idee in meinem Kopf heran. Eine schreckliche Idee, die genährt wird von meiner Verzweiflung.
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Baumkronenschüchternheit
RomantizmAchtung! Diese Geschichte wird überarbeitet! „Ich will dir nicht wehtun", flüstert er. „Ich weiß doch längst, dass du es tun wirst. Ich habe mich schon darauf vorbereitet. Also warum vorher nicht ein bisschen glücklich sein?" Der 17-jährige Nicolai...