Dates und rausgerissene Herzen

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Am nächsten Morgen schicke ich Chris für das geplante Abendessen einkaufen. Schließlich hat er den ganzen Vormittag frei, während ich in der Schule büffeln muss. Aber es stellt sich schnell heraus, dass das ein Fehler war, denn Chris hat neben den Zutaten fürs Essen auch die ein oder andere Flasche Hochprozentiges geholt. Natürlich von meinem Geld.

„Ich kann kein Geld scheißen, falls du das denkst. Warum kaufst du den ganzen Alk?" „Na, gehört doch zu 'nem Abendessen dazu." „Für dich vielleicht. Wir beide werden aber nicht anwesend sein." Dann tritt mir Chris mit voller Wucht auf den Fuß. „Sag mal, spinnt du? Ich glaube, der Zeh ist gebrochen", jammere ich, doch dann sehe ich Luke in meinem Rücken, der sich ein Glas aus dem Schrank holt. „Gern geschehen, Dramaqueen", sagt Chris grinsend, während ich mir immer noch den Fuß reibe.

Gegen Nachmittag verabschiedet sich Chris und ich beginne das Abendessen zu kochen. Ich habe mir extra eine schwarze Hose und eine weiße Satinbluse angezogen und als Kate in die Küche kommt und ihre Hilfe anbietet – die ich dankend ablehne – verschwindet sie danach tatsächlich, um sich ein schickes Kleid anzuziehen.
Ich bin kein großer Koch. Spiegeleier bekomme ich ganz gut hin, aber es gibt ein Rezept von meiner Oma, was mir immer gelingt. Kurz nachdem Kate verschwunden ist, kommt Luke in die Küche und auch er bietet seine Hilfe an. Die beiden wären echt das perfekte Paar.

„Nein, brauche ich nicht, aber willst du so bleiben?" Er schaut an sich herab, auf das Schlabbershirt und die Jogginghose. Es passt zu ihm, mit den strohblonden, struppigen Haaren und den strahlend blauen Augen. Aber ich will, dass er sich heute für Kate in Schale wirft. Dann mustert er mich von oben bis unten. „Ähm nein, ich wollte nur noch den Müll runterbringen, dann ziehe ich mich natürlich um."

Schon ist er verschwunden und ich schaue nervös auf die Uhr. Chris sollte langsam anrufen, denn das Essen ist fertig, die Kerzen brennen bereits und es ist Zeit für mich zu gehen. Zehn Minuten später sitzen die beiden rausgeputzt in der Küche und endlich kommt der erlösende Anruf. „So, du kannst dann kommen", sagt Chris am anderen Ende der Leitung. „Wie meinst du das, du hast dich verfahren?" „Ich stehe unten vor der Haustür." „Und du findest nicht mehr alleine nachhause?" „Ich warte nicht ewig auf dich." „Chris, jetzt wein' doch bitte nicht."

Kate wirft mir einen irritierten Blick zu, aber ich zucke nur mit den Schultern. „Du wirst gleich weinen, wenn du jetzt nicht sofort mit dem Scheiß aufhörst." „Okay, wenn ich deine letzte Rettung bin und du so lieb anbietest, meinen Putzdienst zu übernehmen, dann kann ich wohl nicht nein sagen", spreche ich ins Handy und lege dann auf. „Tut mit leid, ihr zwei. Chris hat sich total verfahren und ich muss ihn abholen. Wartet nicht auf uns. Das dauert bestimmt."

Und bevor auch nur einer der beiden protestieren kann, schlüpfe ich zur Tür heraus. „Sehr witzig, ich lach mich tot", begrüßt mich Chris unten vor dem Haus. Ich habe ein breites Grinsen im Gesicht, denn ich werde den ganzen Abend mit Chris verbringen. Er begutachtet mein Outfit und fast sich dann ans Kinn. „Also eigentlich bist zu viel zu schick fürs Kino. Ich sollte dich, glaube ich, lieber in ein Restaurant ausführen."

Oh mein Gott, mein Traum, von einem echten Date mit Chris, wird anscheinend wahr. „Echt?", frage ich verlegend lächelnd. „Nein, natürlich nicht. Wir gehen ins Kino." Meine Mundwinkel wandern wieder eine Etage tiefer. „Wir können ja 'nen Loveseat nehmen, als Entschädigung." „Sehr witzig."

Da das Kino nicht weit entfernt ist, machen wir uns zu Fuß auf den Weg dorthin. Chris hat die Karten schon online gekauft und so reiche ich der Verkäuferin nur meinen Ausweis über die Theke. Nachdem ich mich für Getränke und Popcorn angestellt habe und Chris aufs Klo verschwunden ist, höre ich die Männer hinter mir reden.

„Oh, läuft heute auch ein Film für Schwuchteln?" „Hoffentlich lässt der seinen Schwanz in der Hose." „Wenn er überhaupt einen hat." Und immer so weiter. Ich ertrage es stumm und hoffe nur, dass Chris meine Demütigung nicht mit anhören muss.

Doch als er zurückkommt, lässt gerade schon wieder einer von ihnen einen Spruch ab. „Gibt es hier irgendein Problem?", fährt er die Typen hinter uns an. Danach herrscht Ruhe. „Was für Arschgeigen. Passiert dir das öfters?" Ich zucke nur mit den Schultern, bevor er lässig einen Arm um diese legt.

„Also, was willst du?" „Ich nehme nur 'ne Cola light." „Und Popcorn!" „Nein, zu ungesund." „Wir teilen uns eine Portion."
Ein Protest ist sinnlos und so machen wir uns auf zum Kinosaal. „Welches Plätze?", frage ich, nachdem ich in Reihe E abgebogen bin. „15 und 16." Ich bleibe vor den Plätzen stehen. „Du verarscht mich."

„Habe doch gesagt, wir nehmen 'nen Loveseat. Dann können wir das Popcorn besser in die Mitte stellen und vielleicht hast du während des Films ja das Bedürfnis zu kuscheln", sagt er mit einem fiesen Grinsen. Ich entreiße ihm die Karten. „Ein Horrorfilm?", stelle ich entsetzt fest.

Nachdem wir uns gesetzt und das Popcorn als Barriere zwischen uns gestellt haben, legt Chris ein Bein über meine Oberschenkel und nimmt mir so die letzte Möglichkeit zur Flucht. Ich essen viel zu viel Popcorn, obwohl es wahrscheinlich nur eine Handvoll ist und schaue den halben Film kaum hin, oder halte mir die Ohren zu, weil ich die Musik noch viel schlimmer finde.

Auf das Kuscheln mit Chris verzichte ich, dafür habe ich mich in meine Ecke gekauert und trete, als ich mich erschrecke, versehentlich das Popcorn um und es kippt über Chris' Schoß. Schnell helfe ich ihm wieder, alles in die Verpackung zu schmeißen, als er plötzlich meine Hand festhält. „Ich denke, das schaffe ich alleine", flüstert er mir ins Ohr und als der Bildschirm den Kinosaal erhellt, sehe ich meine Hand auf der Beule in seiner Hose.

„Tut mir leid", stammle ich und ziehe die Hand weg. Den restlichen Film frage ich mich, ob Chris aufgrund meiner Berührung hart geworden ist, oder ob sein Schwanz nicht von natura so groß ist, einen kurzen Blick hatte ich ja bereits darauf erhaschen können.

Zuhause schleichen wir uns in die Wohnung und finden Luke und Kate auf der Couch sitzend vor. Kate hat ihren Kopf auf dessen Schulter gelegt. Sie können uns nicht sehen, denn sie sitzen mit dem Rücken zu uns und scheinen sich leise zu unterhalten. Ich lege einen Finger auf meine Lippen und wir verkrümeln uns weiter in unser Zimmer.

Ich klatsche Chris' Hand ab, die er mir entgegenstreckt. „Du hast dein Herz am rechten Fleck", sagt er, während ich meine Schlafsachen vom Bett nehmen. Dann greift plötzlich eine Hand, von hinten, um meinen Oberkörper herum und Chris kneift in meine linke Brust. „Das heißt, wenn es dir heute Nacht keiner rausreißt", sagt er lachend. Ich bin kurz vorm Herztod, keine Ahnung, wie ich heute auch nur ein Auge zumachen soll. Seine Hand entspannt sich auf meiner Brust und er hält mich noch einen Moment umklammert.

„Scheint so, als wäre der Abend für alle ein voller Erfolg gewesen."

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