Kapitel 31

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Drei Wochen später....

"Kommt ihr Elani und Emily?", hörte ich Rick von unten rufen und antwortete schnell mit einem kurzem "Gleich!", bevor ich mir meine Gitarre schnappte und schon im nächsten Moment die Treppen zu Rick hinunter polterte.

Wir wollten zusammen mit Elani zum Central Park fahren, denn ich wollte nach langer Zeit Mal wieder ein wenig singen. Allerdings war ich ein wenig spät dran und Rick wurde merklich ungeduldig, während ich oben noch die letzten Dinge erledigt hatte.

Jetzt war ich also auf dem Weg nach unten, stolperte kurz über eine der Stufen und rannte zum Schluss noch in Elani rein.
"Sorry", murmelte ich mit einem Seitenblick zu Rick, der mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr klopfte.
Elani hörte ich leise neben mir kichern, als sie mein Handgelenk ergriff und mich hinter sich herzog.
"Da sind wir Bruderherz!"
"Wurde auch Zeit ihr zwei", antwortete er seiner Schwester und wollte dabei wohl streng aussehen, was ihm aber nicht gerade gelang.
Ich grinste in mich hinein und lief hinter den beiden zum Auto, wo ich meine Gitarre im Kofferraum verstaute und Platz nahm.

Nur kurze Zeit später kutschierte Rick seinen Porsche aus der riesigen Einfahrt und nahm Kurs auf den Central Park, während er, wie immer, die Musik auf volle Lautstärke aufdrehte.

Als wir beim Park ankamen, schien die Sonne warm vom Himmel und eine leichte Briese wehte mir um meine spitze Nase, während ich sah, wie sie die Locken von Rick und Elani dazu brachte, leicht auf und ab zu wippen.
Das Wetter war perfekt für unseren Plan.
Aus dem Kofferraum kramte ich mir meine Gitarre und Rick schnappte sich einen kleinen Korb bevor er meine rechte Hand in seine nahm und wir durch das riesige, eiserne Tor liefen.
In den Baumkronen zwitscherten alle möglichen Vögel und die Blätter raschelten, als der Wind durch die fuhr. Auf den Wiesen blühten Blumen in allen Farben des Regenbogens und Kinder rannten lachend darüber.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich meine Umgebung beobachtete und wurde ruckartig gestoppt, als Rick und Elani an einem kleinen, leeren Flecken Wiese Halt machten.
"Hier ist es doch schön, oder?", fragte Rick und ich nickte als Antwort.
"Gut, na dann!", hörte ich Elani neben mir rufen, die gerade eine Decke auf der Wiese ausbreitete, worauf wir uns zusammen niederließen.
Sachte legte ich meine Gitarre daneben ab und half dann Rick, die Sachen aus dem Korb zu nehmen, die aus Obst, Schokolade, Limos und natürlich Eis bestanden.
Rick legte seinen Arm um mich und zog mich an sich heran, sodass ich fast auf seinem Schoß saß, und hielt mir grinsend den Bottich mit Eis hin.
Diese Aufforderung ließ ich mir nicht zweimal sagen, schnappte mir einen Löffel und stoch ihn in die cremige Masse.
Mit einem langem "Mhmmmm" löffelte ich mir das Eis in den Mund und setzte dabei mein breitestes Grinsen auf, was ich besaß.
Rick beobachtete mich schmunzelnd bis ich mich nach einiger Zeit nach hinten fallen ließ und mir stöhnend meinen Bauch hielt.
"Zu viel, zu viel, zu viel....", murmelte ich vor mir her und Rick drückte mir lachend einen Kuss auf den Kopf.
"Na, war da jemand zu übermutig?", fragte er grinsend.
"Pff", gab ich zurück und atmete ein paar Mal tief ein und aus.
"Ich geh Mal einen Verdauungsspaziergang machen", keuchte ich und stützte mich mit den Händen auf.
Von außen betrachtet, musste ich aussehen, wie ein Käfer, der versuchte sich von seinem Rücken wieder zurück auf seine Beine zu drehen.
"Mach das", lachte Rick und Elani kicherte neben ihm, während ich mich langsam in Bewegung setzte.

Nach ein paar Minuten kam ich beim Tor des Parkes an und irgendwas in mir zog mich hinaus.
Ich folgte diesem Impuls ohne nachzudenken und verließ den Park ohne zu wissen, wo ich eigentlich hin wollte.
Ich lief und lief und stand irgendwann vor dem Friedhof, der nicht weit vom Central Park lag und ich wusste in diesem Moment wohin der Impuls mich führen wollte.
Mit langsamen Schritten betrat ich den kleinen Kiesweg, der direkt dort hin führte und unter jedem Schritt knirschten die kleinen Steinchen unter meinen Füßen.
Ich war angespannt, das spürte ich, aber alles in mir strebte danach diesem Impuls zu folgen, denn irgendwas in mir wollte wissen, warum er mich dort hin führen wollte.
Während ich nun über die kleinen Wege lief, schlug mein Herz in meiner Brust immer schneller und erreichte seinen Höhepunkt, als ich bei dem Grab von meinem Bruder ankam, denn ich war nicht alleine.
Eine Person stand davor und beugte sich gerade darüber, um eine Vase mit Blumen darauf zu stellen.
Als jene wieder aufstand, trafen sich unsere Blicke und ich konnte ihr direkt in die Augen sehen. Obwohl sich alles in mir in sekundenschnelle angespannt hatte, ließ ich meinen Blick, wo er war und machte eine Bewegung nach vorne.
Mit jedem Schritt wurde ich schneller bis ich rannte und lag schlussendlich schluchzend in den Armen der Person.
"Mum...", flüsterte ich leise, aber sie sagte nichts. Sie war einfach da und hielt mich fest im Arm, so wie sie es früher immer getan hatte.
Der Impuls, der mich hier her geführt hatte, war nicht ohne Grund da. Ich und meine Mutter sollten uns versöhnen. Das wusste ich jetzt.

Leise summte sie vor sich hin, aber ich konnte hören, dass auch sie weinte. Wir weinten zusammen und ließen all unseren Schmerz aus uns heraus und es tat verdammt gut.

Irgendwann hob ich meinen Blick und sah schniefend in die geröteten Augen meiner Mutter.
"Es tut mir leid Mum." Meine Stimme war leise und krächzend und ich glaubte, dass sie gleich brechen würde.
"Shhh Maus." Sie wippte leicht mit mir im Arm hin und her.
"Es ist nicht deine Schuld. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich es. Ich hab mich von deinem Vater mitreißen lasse. Die Trauer hat ihn damals so übernommen, dass er nicht mehr er selber war und ich habe das nicht erkannt. Ich war blind. Dadurch habe ich schlussendlich nicht nur ein Kind, sondern beide verloren."
"Jetzt bin ich ja da Mum", flüsterte ich leise.
"Und ich lass dich nie wieder gehen Maus."

Tränen der TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt