Epilog

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Ein Jahr später....

"Rick na komm schon! Sag wo wir hinfahren!", bettelte ich ihn neben mir an aber er schüttelte nur mit dem Kopf.
"Du weißt doch, wie sehr ich es liebe dich zu überraschen." Rick grinste sein schelmistes Grinsen, was er besaß und bog mit dem Auto um die Ecke.
"Jetzt solltest du es aber langsam wissen Prinzessin. Sonst bin ich beleidigt." Rick lachte heißer, während ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen ließ und die Umgebung vor mir langsam erkannte.
"Der Breezy Point?"
"Geht doch!", gab Rick zurück und legte kurz seine Hand auf meinen Oberschenkel.

Der Breezy Point....
Der Ort, an dem Rick und ich vor genau einem Jahr zusammen gekommen sind. Das letzte Jahr war von Höhen und Tiefen geprägt gewesen, aber wir hatten es zusammen gemeistert und nur durch ihn bin ich endlich wieder ein Mensch geworden.
Außerdem hatte ich endlich meinen Frieden finden können. Mit Mum und auch mit Dad, auch wenn er nun tot war. Meine Mutter, dagegen ist wieder zu einem wichtigen Teil in meinem Leben geworden. Eine zweite Konstante, an der ich mich nun festhalten konnte. Und dann war da noch Clara. Die dritte der Konstanten. Sie war immer für mich da und zu meiner besten Freundin geworden.
Ich war jetzt nicht mehr die Person, die ich früher gewesen war, aber endlich wieder eine junge Frau, die leben konnte.

"So wir sind da", sagte Rick, während er den Motor abstellte und mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückte, bevor er ausstieg.
Ich tat es ihm gleich und ging, nachdem ich die Beifahrertür zugeschlagen hatte, um das Auto herum, zu dem Kofferraum, in dem Rick gerade seinen Kopf gesteckt hatte.
Er zog den gleichen Korb wie damals  heraus und schnappte sich meine Hand, um mit mir zusammen Hand in Hand zum Strand hinunterzurennen.
Laut lachend blieben wir zusammen stehen und Rick breitete, wie vor einem Jahr, die Decke auf dem Sand aus, während ich aus meinen Schuhen schlüpfte und ein paar Schritte hinunter zum Meer machte. Langsam hielt ich meine Füße in das Wasser und die Wellen schwemmten an meine Fußknöchel, wo sie ein kaltes, kribbelndes Gefühl hinterließen.
Plötzlich schlangen sich zwei Arme um meine Hüfte und ich schrie kreischend auf.
"Na du?", sagte Rick hinter mir lachend und zog mich an der Hand zu der Picknickdecke, auf der in der Mitte ein Eimer mit Eis stand.
"Du hast auch an alles gedacht", sagte ich grinsend und rannte darauf los.
Hinter mir hörte ich, wie Rick nicht unweit von mir dasselbe tat und fast gleichzeitig kamen wir zusammen bei der Decke an.
"Emily..."
"Ja?", sagte ich und ließ mich in einen Schneidersitz fallen, während ich sah, wie Rick's Mundwinkel sich zu einem Lächeln zogen.
"Du bist das Beste, was mir passiert ist. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde. Du hast mein Herz erobert und es für dich beansprucht und ich werde dich niemals gehen lassen.
Ich liebe dich Prinzessin."
"Ich liebe dich auch Rick." Ich sah zu ihm und streckte ihm meine Hände entgegen.
Rick verstand meine Aufforderung wohl, denn er schnappte sich sie und zog mich an ihnen nach oben, sodass ich nun vor ihm stand.

Ich blickte Rick in seine Augen und spürte etwas in mir. Etwas, das lange erloschen war und in diesem Moment war ich nicht mehr traurig, dass es mein Altes-Ich, die alte Emily, nicht mehr gab, denn die neue gefiel mir auch. Vielleicht sogar besser, da sie stärker geworden war. Rick hatte es mir beigebracht, indem er mich immer wieder herausgefordert hatte, auch wenn er mich damit manchmal in den Wahnsinn getrieben hatte. Ich hätte niemals gedacht, dass mir sowas passieren könnte, sondern, dass mein Leben am Ende sei, aber so wie es scheint, hatte es eben erst begonnen.

Tränen der TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt