Am nächsten Morgen dröhnte mein Kopf, als ich aufstehen wollte und mein Mund fühlte sich an, als hätte ich stundenlang nichts getrunken, sondern an einem Salzstein geleckt. Ein Lichtstrahl kam durch die, nur halb heruntergelassenen, Jalousien und ich stöhnte kurz auf, als ein Strahl mein Gesicht traf. Um mich vor diesem unvorbereiteten Angriff zu stützen zog ich meine Decke über meine Augen. Mir ging es total beschissen.
Erst jetzt merkte ich, dass ich im Bett lag, allerdings konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wie ich hier her kam. Das Letzte, was ich noch wusste, war, wie ich in dieser dunklen Ecke neben diesem Club lag und fast vergewaltigt worden war. Aber alles danach, war weg. Ich hatte einen Blackout. Gerade starrte ich in die Dunkelheit, die meine Decke mir bereitete, und versuchte meine Kopfschmerzen zu ignorieren, als ich hörte, wie die Tür sich leise öffnete und jemand in mein Zimmer huschte.
Blinzelnd gegen das Sonnenlicht blickte ich unter meiner Decke hervor und sah einen Schatten, der sich als Rick herausstellte.
"Na du. Wie geht es dir?" Er flüsterte leise, wohl wissend, dass laute Geräusche jetzt zu viel für mich wären. Neben mir stellte er ein Glas Wasser und eine Tablette ab und gesellte sich dann zu mir an den Rand des Bettes.
"Gegen deine Kopfschmerzen. Nimm das, dann wird es dir bald besser gehen." Ich hob meinen Blick und sah zwischen dem Glas und Rick hin und her.
Ich war wohl noch nicht richtig wach oder vielleicht lag es am Kater, aber ich nahm nicht wirklich auf, was Rick sagte. Er schmunzelte leicht und reichte mir das Glas mit der Tablette. Ich realisierte, was er von mir wollte und schluckte die Medizin. Danach ließ meinen Kopf zurück auf das Kissen sinken. Ich spürte einen zärtlichen Druck an der Seite meines Körpers und bemerkte, wie Rick mich leicht wegrückte und sich dann neben ich auf das Bett legte. Alles in mir krampfte sich zusammen und Rick's Körper strahlte eine Wärme aus, die mich fast einen Hitzeschock erleiden ließen. Im übertragenen Sinne natürlich.
Er rutschte immer näher zu mir und nahm schlussendlich meinen Kopf hoch, um seinen Arm, um meine Schultern und unter meinen Kopf zu legen. Mit der anderen Hand nahm er meine und massierte sie sanft.
Mein Herz fing wieder an zu rasen und mein Atem wurde schneller. So nah waren wir uns noch nie. Nur wenige Millimeter trennten unsere Gesichter.
"Schlaf noch eine Runde...dann wirken die Medikamente besser und schneller." Sein heißer Atem kitzelte an meinem Nacken und ich rollte mich seitlich zusammen, unter mir Rick's Arm. Die Tablette macht mich schläfrig und Rick's Massage trug seinen Teil dazu bei. Nur kurze Zeit später war ich eingeschlafen, in den Armen des Mannes, der mich verrückt machte.Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich aufwachte, waren meine Kopfschmerzen verschwunden und Rick lag immer noch neben mir. Suchend nach seinem Gesicht hob ich meinen Blick und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass er mich eingehend betrachtete, so intensiv, dass es mir eine Gänsehaut auf meinen Armen bereitete. Das Sonnenlicht brachte seine Augen zum Funkeln und bei seinem Anblick strauchelte mein Herz kurz.
"Na ausgeschlafen?" Seine Stimme war tief und kratzig.
"J...J...ja", stotterte ich. Gott, machte ich mich vor ihm zum Affen!Ich schluckte leicht. In mir hallte immer noch die Frage, wie ich gestern in mein Bett gekommen war.
"Du Rick....wie bin ich gestern hier her gekommen? Ich hab einen kompletten Filmriss." Meine Stimme zitterte immer noch und ich betete, dass Rick meine Unsicherheit nicht bemerkte.
"Die Frage ist einfach zu beantworten." Seine Brust spannte sich kurz an und löste sich wieder, während er lachte.
Verwirrt blickte ich ihn an. "Was ist daran so lustig?"
"Gar nichts..." Er presste seine Lippen zusammen, um ein Lachen zu unterdrücken.
"Ich hab dich gestern ins Bett gebracht." Oh Gott, das war peinlich! Verdammt, was musste er wohl von mir denken?"Wie hast du uns überhaupt gefunden?" Diese Frage interessierte mich ebenfalls brennend.
"Naja, vielleicht hältst du mich jetzt für verrückt, aber ich hab eine Tracking App auf Elani's Handy. Mit dem Blödsinn, die sie anstellt brauch ich das manchmal."
Ich lachte leise. "Okey, jetzt ist alles klar." Erst jetzt realisierte ich, dass ich immer noch an Rick angekuschelt im Bett lag und räusperte mich leise. "Ähm, dürfte ich mal aufstehen?"
"Äh, ja natürlich...." Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass Rick fast schon enttäuscht klang, aber ich schüttelt den Gedanken ab. Ich wollte gerade aufstehen, als Rick mich am Handgelenk packte und hochzog. Ich taumelte bei dieser unerwarteten Kraft nach vorne, aber konnte mich gerade noch rechtzeitig halten bevor ich ein weiteres Mal gegen diesen unverschämt heißen Mann knallte.
"Bist du fit genug für einen Ausflug?" Rick grinste mich frech an.
"Ähm, wie spät ist es überhaupt? Mein Zeitgefühl ist komplett hin..."
"Früher Nachmittag, also genügend Zeit."
"Okay, ich bin in zehn Minuten unten", gab ich nach und scheuchte Rick händewedelnd aus dem Zimmer.
Als ich hinter ihm die Tür schloss, lehnte ich mich daran an und schloss kurz die Augen, um mich wieder zu fassen, bevor ich anfing mich frisch zu machen.
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Tränen der Trauer
Fiksi RemajaNach dem Tod ihres Bruders bei einem schrecklichen Unfall änderte sich Emily's Leben komplett. Nichts war mehr wie davor. Emily lebte fortan in sich gekehrt und baute sich in den vielen Jahren eine dicke Mauer auf, welche Niemand jemals einreißen so...