Mein Wecker riss mich unangenehm aus dem Schlaf und ich schlug einmal fest darauf, damit er endlich verstummte.
Wer hatte diese verfluchten Dinger eigentlich erfunden?Benommen blickte ich auf und rieb mir die Augen. Meinen Oberkörper hob ich leicht an und prompt wurde ich von einem Sonnenstrahl, der durch einen Spalt zwischen meinen Vorhängen fiel und meine Augen gegen diese unerwartete Helligkeit zusammenkneifen ließ, geblendet. Automatisch hielt ich mir meine Hand vor die Augen und wartete einen Moment bis sich diese an die Helligkeit gewöhnt hatten. Dann tastete ich nach einer Ecke meiner Decke, ergriff diese und schlug sie zurück, wobei die wohlige Wärme verschwand und ein Schauer von Kälte meinen Körper überzog. Ich stieß einen kaum hörbaren Luftstoß aus und kroch verschlafen aus meinem Bett. Ich hatte meine Heizung in der letzten Zeit stark runtergedreht, um meine Kosten zu reduzieren. Dadurch wurde es allerdings, ungemütlich kalt in meinen vier Wänden.
Meine Gedanken schweiften kurz zu dem letzten Treffen mit Rick, welches schon einige Tage zurück lag. Diese Blicke, die er mir zugeworfen hatte, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie zogen mich in einen Bann, aus dem ich nicht mehr fliehen möchte. Jedes Mal, wenn ich an diesen verdammten Mann dachte, musste lächeln und auf meinen Armen breitete sich eine unangenehme Gänsehaut aus. Was hatte dieser Mann nur an sich ,was mich so aus der Fassung bringen konnte?
Schnell schüttelte ich diese Gedanken ab, sie fühlten sich irgendwie nicht richtig an.
Eingewickelt in meine Decke und auf nackten Füßen lief ich ins Bad. Dort spritzte ich mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, um mich wach zu bekommen. Dann bürstete ich meine dunkelblonden, zerzausten Haare, die aussahen, als hätte gerade ein Vogel sein Nest dort gebaut, durch und putzte meine Zähne. Beim Make-Up gab ich mich mit ein wenig Mascara zufrieden.
Als ich aus dem Bad lief und auf dem Weg in die Küche war, klopfte es an meiner Tür. Verwirrt darüber, wer um diese Zeit bei mir anklopft, öffnete ich diese und blickte geradewegs in altbekannte eisblaue Augen."Hey ich hoffe ich störe nicht. Unten stand die Tür offen und ich dachte ich komm einfach gleich hoch." Rick's Blick lief an meinem Körper hinunter und ich merkte, wie meine Wangen sich verräterisch rot färbten. Ich war immer noch in meinem Schlafanzug und um meine Schamheit zu verdecken lehnte ich mich lässig in den Türrahmen, meine Beine überkreuzt.
"Nein alles gut. Aber was machst du so ohne Ankündigung hier?", versuchte ich das Gespräch in eine andere Richtung zu locken.
"Naja also...", er druckste leicht herum und striff sich verlegen einer seiner Locken, die ihm wie immer wild vor die Augen hingen, aus dem Gesicht. Ich hob meine rechte Augenbraue leicht an und musterte ihn.
"Hast du heute schon etwas vor?" Rick kam mir näher und dieser Vanilleduft, der mich um meinen Verstand brachte, umgab mich wieder.
Woher kam dieser Duft nur? War es ein Shampoo?
"Ne also eigentlich nicht." Ich änderte meine Position leicht, da die alte ungemütlich wurde.
"Na super! Dürfte ich dich dann vielleicht einladen mit mir mitzukommen, Prinzessin?", gluckste er.
"Wohin?", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen.
"Wirst du schon sehen aber zieh dir auf jeden Fall etwas Gemütliches an. Ich warte unten auf dich."
Erst jetzt merkte ich, dass Rick eine gemütliche Jogginghose und einen viel zu großen Pulli anhatte und scheiße! Selbst in diesem Aufzug sah er unheimlich gut aus!
Ich biss mir verzweifelt auf die Lippen, um diese falschen Gedanken loszubekommen und sah ihm hinterher, wie er die Treppen hinunterlief. Erst als er aus meinem Blickwinkel verschwunden war löste ich mich aus meiner Erstarrung und verschwand wieder in meiner Wohnung, um mich schnell umzuziehen.
Kurze Zeit später verließ ich in Leggings und einem gemütlichen Pulli meine Wohnung. Über meine Schulter hing ein kleiner Rucksack mit etwas zu Trinken und ein paar anderen kleinen, aber wichtigen Dingen. Kurz kramte ich nach meinem Schlüssel, fand ihn in meiner rechten Jackentasche und lief, nachdem ich die Tür zugezogen hatte, die Treppen nach unten. Meine Wohnungstür hatte von außen einen Drehknauf, weshalb sie sich von alleine und automatisch ohne Schlüssel zuschloss. Wenn man diesen also vergaß oder Sonstiges, war man aufgeschmissen.
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Tränen der Trauer
TienerfictieNach dem Tod ihres Bruders bei einem schrecklichen Unfall änderte sich Emily's Leben komplett. Nichts war mehr wie davor. Emily lebte fortan in sich gekehrt und baute sich in den vielen Jahren eine dicke Mauer auf, welche Niemand jemals einreißen so...