Hot & glamorous| Bis du deine Vergangenheit kennst ✔

15.

                        BAYARDO

Ich war unfassbar wütend und vor allem enttäuscht darüber, dass meine Frau meinen Worten keinen Glauben schenkte, sondern lieber auf ein Video vertraut, von wessen sie noch nicht einmal den Absender kannte.
Meiner Meinung nach hatte ich ihr auch keinen Grund gegeben, den Dalia an mir zweifeln lassen hätte können.
Ich konnte einfach nicht verstehen, dass sie so sehr davon ausging, das es sich um ein echtes Video handelte beziehungsweise ein aktuelles.

„Also glaubst du mir nicht? Du vertraust lieber auf dieses beschissene Video!", knurrte ich fragend.

„Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Bayardo! Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir vertrauen kann!", hauchte Dalia verzweifelt.

Ihr Anblick sorgte dafür, dass ich mich im nächsten Moment schlecht fühlte, aber meine Wut auf sie war dennoch stärker.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, atmete tief und regelmäßig ein und aus, um mich innerlich zu beruhigen, denn nervlich schien ich gerade so ziemlich am Ende zu sein.

„Ich werde ins Casino gehen", brummte ich und musste dringend irgendwie meinen Frust rauslassen.

„Was? Also lässt du mich mal wieder alleine sitzen?", wollte meine Frau zickig von mir wissen.

Ich zuckte mit den Schulter und es war mir so ziemlich egal, ob ihr dies gerade recht war oder nicht.
Sie würde mir doch sowieso nicht glauben und vertrauen also ist dieser Abend sowieso gelaufen.
Ich brauchte nun einfach etwas, wobei ich abschalten konnte und diesen Streit sowie die Anspannung, die daraus entstand, für ein paar Stunden zu vergessen.

Wortlos verließ ich das Haus und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen, um dann möglichst schnell in mein Auto zu kommen.
Ich fuhr die Landstraße entlang und die depressive Musik aus dem Radio machte es mir auch nicht leichter.
Grummelnd schaltete ich den Radio einfach ab und konzentrierte mich nur auf die Straße vor mir, wobei mir die Autofahrt unangenehm ruhig vor kam, denn es war seltsam keine Hintergrundgeräusche zu vernehmen.

Ich betrat die große Eingangshalle des Casinos und entschied mich heute ein paar Runden zu Pokern, denn ich hatte sowieso nicht viel zu verlieren.
Als Mafiaboss hatte ich wirklich genügend Geld zur Verfügung und spielte eigentlich nicht wegen der hohen Summe des Geldes, die man gewinnen konnte, sondern zum Spaß und zur Abwechslung.

Ein Croupier stand schon neben einem der Tische bereit und ich setzte mich dem mir bekannten Mann gegenüber, denn dies war ein alter Freund meines Vaters.
Dieser schenkte mir ein Lächeln, welches sich dann zu einem sturen Gesichtsausdruck umformte und ich ihn viel schlechter einschätzen konnte.

„Es ist schön, dich mal wiederzusehen. Das letzte Mal habe ich dich gesehen, da warst du noch ein Kind", murmelte er.

„Willst du reden oder spielen?", fragte ich ausdruckslos nach meinem Zug.

Er setzte mit seinem Einsatz höher als ich, was ihn dazu verleitete siegessicher zu lächeln.
Dann erst fiel mir die Frau neben ihm auf, welche ich komplett ignoriert hatte und diese versuchte ihm beim Spielen zu helfen.
Normalerweise hätte es mich gestört, wenn sich jemand einen Vorteil verschaffen wollte, aber ich war ziemlich geschickt im Pokern, weshalb es mir doch eher weniger ausmachte.

Ich schien mich allerdings zu täuschen, denn beim Showdown hatte er doch tatsächlich das höhere Blatt, nämlich einen Royal Flush.
Dieser besteht aus einer Straße in einer Farbe Pik, Herz, Karo oder Kreuz, also aus fünf direkt aufeinanderfolgenden Karten, beginnend mit der 10 und endend mit dem Ass.
Ich fluchte laut und warf die Karten frustriert auf den Tisch, denn ich hatte wirklich noch nie gegen irgendjemanden verloren.

„Wir spielen noch eine Runde", grummelte ich von mir selbst überzeugt und wusste, dass ich mich besser konzentrieren musste.

„Es war sowieso unfair. Du hattest Hilfe", fügte ich hinzu und sprach die Frau neben ihm indirekt nun doch an.

„Ich kann dir helfen", meinte eine schwarzhaarige junge Frau, welche unser Gespräch wohl mit angehört hatte.

Sie lächelte mich etwas zögerlich an und setzte sich dann auf den Stuhl neben mich.
Ich wusste nicht warum, denn irgendwie kam mir diese Frau bekannt vor und dies löste ein mulmiges Gefühl in mir aus.
Schnell schüttelte ich diese Gedanken wieder ab und konzentrierte mich nur auf das folgende Spiel, welches mir mit Full House gewannen, den sein Blatt war mit einem Pair ziemlich niedrig.

„Ich wusste wir würden gewinnen", kommentierte die Unbekannte und warf ihre Haare schwungvoll nach hinten.

Ich begann sie von oben bis unten zu Mustern, denn mich ließ das Gefühl nicht los diese Frau irgendwo schon einmal gesehen zu haben, auch wenn ich in diesem Augenblick noch immer nicht wusste woher.
Die Frau schien zu spüren, dass ich sie ganz genau betrachtete, da sie mir kurz darauf tief in die Augen blickte.
Die Unbekannte wirkte auf mich so unschuldig, aber dennoch hatte sich das Bild von mir in meinem Kopf abgespeichert unter einer Person, dessen Namen mir einfach nicht einfallen wollte.

„Kennen wir uns irgendwoher?", hakte ich also bei ihr nach in der Hoffnung mehr in Erfahrung zu bringen.

„Ich denke nicht, jedenfalls wüsste ich nicht woher. Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal über den Weg gelaufen sind, Bayardo", entgegnete die Frau.

Damit hatte sie komplett gelogen, denn woher sonst würde sie meinen Namen kennen?
Die Lüge der Unbekannte ließ mein ungutes Gefühl noch etwas ansteigen und ich fragte mich, wieso sie so ein Geheimnis daraus machte.

„Wir kennen uns", sagte ich also bestimmend.

„Woher denn?", fragte mich die Frau überrascht.

„Das weiß ich nicht, aber glaube mir, ich werde es noch herausfinden", knurrte ich.

Sie lächelte und begann dann schallend zu lachen.
Es hörte sich in meinen Ohren ziemlich belustigend und abwertend an, was die Unbekannte sofort unsympathisch machte.
Dann wurde mir einiges klaren.
Geschockt starrte ich weiterhin auf der Körper der Unbekannte.

Ich erkannte die Frau.
Ich wusste, wer sie war.
Meine eigene Erkenntnis schockierte mich zutiefst, denn mir wich alle Farbe aus dem Gesicht.
Ich musste einen Schritt zurücktreten, um eine gewisse Distanz aufzubauen.

„Du scheinst mich ja endlich erkannt zu haben", erfreute sich die Frau an meiner Reaktion.

Sie war eine Psychopatin...

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Bin leider gar nicht zufrieden mit dem Kapitel und kann nur hoffen, dass ihr eine andere Meinung habt🥹

Was meint ihr? Wer ist die Frau?🤔