Kapitel 13

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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Ich habe viel gelesen und viel alleine verbracht. Ich wollte auch keinen bei mir haben. Es reichte mir schon, dass ich Luca abends immer sehen musste. Doch langsam spürte ich von Tag zu Tag mehr Angst in mir aufsteigen. Die Hochzeit rückte immer näher. Morgen war es schon so weit und ich war dafür überhaupt nicht bereit. Meine Hände fingen ständig an zu zittern und ich teilweise überhaupt nicht anwesend. Gott sei dank musste ich mich um nichts kümmern. Es hat alles Luca übernommen. Selbst mein Kleid hat er ausgesucht. Zugegeben wollte ich auch nichts aussuchen, ich wollte ihn ja nicht mal heiraten.

Dieses dumme Kleid steht seit heute hier im Zimmer und starrte mich die ganze Zeit an. Ich stellte mich davor und studierte es. Zugegeben war es wirklich schön. Es sah aus wie für eine Prinzessin. Aber ich wollte das dennoch alles nicht. Sicherlich wollte ich mal heiraten, aber nicht ihn und schon gar nicht so. Ich dachte ich würde mit André alt werden. Heiraten, ein Haus kaufen, ein Kind bekommen. Doch das alles wurde mir genommen. Von ihm.

Ich starrte das Kleid an. Ich spürte nur puren Hass in mir. Mein Blick war leer. Ich merke von Tag zu Tag mehr, das etwas in mir stirbt. Mittlerweile wird es langsam dunkel und es regnete in strömen draußen. Die Tür öffnete sich und Luca kam rein. Er schaute mir zu wie ich vor diesem Kleid stehe. Ich stand immer noch mit dem Rücken zu ihm. Ich merke wie mein Puls immer und immer mehr wurde. Ich war so wütend, frustriert und traurig. Es wurde mir alles zu viel. Ich würde am liebsten einmal alles los schreien.

"Prinzessin...."-fing er an. Doch ich unterbrach ihn sofort mit einem bösen Blick. Ich legte meinen ganzen Hass in meine Augen und schaute ihn an. Er bemerkte es, denn er hörte sofort auf zu reden und schaute mich erschrocken an, aber sagte kein weiteres Wort. Ich ging an ihm vorbei und wollte einfach nur raus an die frische Luft. Ich war zwar nur im Nachthemd aber das war mir egal. Ich konnte einfach nicht mehr. Mein Kopf und mein Herz tun mir seit Tagen nur weh. Ich halte es nicht mehr aus.

Als ich gerade aus der Tür treten wollte, hielt mich Mike am Arm auf und ich schaute ihn genauso Böse an wie Luca eben. Doch er hielt weiter meinen Arm.

"Lass sie."-sagte Luca von der Treppe oben und Mike schaute genauso verwundert wie ich, ließ mich dann aber los und ich konnte raus gehen. Als ich draußen war, fühlte ich die einzelnen Regentropfen auf meiner Haut. Es beruhigte mich. Ich ließ mich in das nasse Gras fallen und schrie einfach. Ich ließ alles raus was ich die ganzen Wochen angestaut hat. Und das war eine Menge. Es war ein so langer und lauter schrei. Es tat so gut. Danach fing ich sofort an zu bitterlich zu weinen. Meine Sachen waren mittlerweile komplett durchnässt. Ich war am Ende meiner Kräfte.

"Brianna."-hörte ich Luca sanft hinter mir sagen, er nahm mich in den Arm und wollte mich trösten.

"Ich verstehe wie du dich...."-fing er an, doch ich unterbrach ihn sofort. Ich schubste ihn von mir weg und klatschte ihm volle Kanne eine ins Gesicht. Er sah wieder total erschrocken zu mir.

"Willst du mich verarschen? Was verstehst du? Du hast mir alles genommen! Einfach alles! Und jetzt soll ich dich auch noch einfach heiraten, nur weil du es so willst. Du arrogantes Arschloch verstehst gar nichts!"-schrie ich ihn an.

Man konnte mir den Hass ansehen. Er stand einfach nur da und sagte kein Wort. Er starrte mich an und ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht wusste was er sagen soll. Diese Stille und das anstarren machten mich irre. Ich schlug mehrmals auf seine harte Brust. Dabei weinte ich die ganze Zeit. Ich war so verdammt wütend und müde. Ihn schien es nicht mal zu stören. Er nahm sanft meine Hände und hielt sie fest, er flüstert mir leise ins Ohr, dass ich mich beruhigen soll. Ich rutschte auf den Boden, währenddessen er immer noch meine Hände hielt. Dann nahm er mich im Braut-Style hoch und trug mich ins Haus.

Luca trug mich ins Haus und setzte mich im Badezimmer auf dem Toiletten Deckel ab. Er schloss die Tür und ließ Wasser in der Badewanne ein. Ich beobachtete stumm seine Bewegungen. Er suchte in den shampoo Flaschen, die richtige und schüttet diese ins Wasser. Danach schaute er mich sanft an und kam zu mir. Er zog langsam mein nasses Nachthemd über meinen Kopf und schmiss es in den Wäsche Korb neben ihm. Ich stand nun komplett nackt vor ihm und komischerweise störte es mich nicht mal. Er hatte mich eh schon nackt gesehen. Ich starrte immer noch ins leere und ließ ihn einfach machen. Er hob mich sanft hoch und setzte mich in der Badewanne ab. Das warme Wasser umhüllt meine Haut und ich genoss es sofort. Luca hockte sich neben mich hin und tauchte einen schwamm ins Wasser. Dann Strich er mit dem nassen Schwamm über meinen Rücken. Ich bewegte mich nicht und schaute nur starr nach vorne. Ich sah im Augenwinkel, dass Luca mich die ganze Zeit beobachte. Dann nahm ich ein leises seufzen von ihm wahr.

"Es tut mir Leid, Brianna."-sagt er leise.

Ich antworte nicht. Ich starrte immer noch starr zur Wand. Seine Worte hörten sich ehrlich an, doch ich wollte ihm nicht glauben. Er nahm sanft mein Kinn in seine Finger und Zwang mich ihm on die Augen zu sehen. Er sah mich intensiv an.

"Ich kann dich nicht gehen lassen. Weil ich mich besser fühle wenn du bei mir bist. Ich habe das Gefühl, dass du mich zu einem besseren Menschen machen kannst. Aber ich verspreche dir, wenn du morgen meine Frau wirst, dann werde ich versuchen sanfter zu dir zu sein. Und du bekommst mehr Freiheiten!"-sagte er und ich beobachtete dabei die ganze Zeit seine brauen Augen. Er meinte es wirklich so, das verwunderte mich. Umso länger ich in seine Augen schaue, merke ich, wie ich mich immer und immer mehr wieder verliere. Jedes Mal ziehen seine Augen mich in den Bann. Ich verstehe nicht, was der Mann in mir auslöste. Ich starrte ihn immer noch an.

"Was sagst du?"-meinte er.

Ich studierte sein Gesicht. Ich war immer noch nicht ganz einverstanden, aber mir auch nichts anderes übrig. Ich wusste ich kann an dieser Situation nichts ändern und akzeptierte es jetzt einfach. Widerwillig. Es könnte mich auch schlimmer treffen, redete ich mir ein.
Ich nicke ihm zögernd zu.

"Okay...."-sagte ich geschlagen.

Er lächelte mich an. Es wäscht noch meine Haare und half mir dann aus der Wanne raus. Er trocknete mich ab, obwohl ich mehrmals sagte, ich könne das auch alleine. Danach gab er mir ein neues Nachthemd und trug mich dann ins Bett. Er deckte mich sanft zu und legt sich dann neben mir. Er zog mich in seine Arme und ich fühlte mich komischerweise sofort wohl. Ich habe die Wärme und Zuneigung vermisst.

He won't let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt