Kapitel 20

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2 Jahre später...

Ich stehe am Fenster, in unserem Schlafzimmer. Ich starre nach draußen. Es ist dunkel und kalt draußen. Der Herbst ist im Anmarsch und die Blätter wehen durch die Luft. Trotz dass es Stock dunkel war, konnte ich die einzelnen Blätter erkennen. Ich träumte vor mich hin.

Es sind über zwei Jahre vergangen, seitdem ich hier bin. Mittlerweile bin ich nicht mehr die 23 Jährige Brianna. Nein, Mittlerweile war ich die 25 Jährige Brianna. Ich lebte in einem wunderschönen und riesengroßen Haus. Ich bekam alles, was ich wollte. Es fehlte mir an nichts. Ich war verheiratet und hatte den besten Schutz den man bekommen konnte.

Die Tatsache, dass ich im Gegenzug meine Freiheit und meinen freien Willen eintauschen musste, schmerzte mein Herz. Ich griff voller Wut in das Fensterbrett, sodass ich das Holz leicht knirschen hörte. Tränen füllten meine Augen.

Er hat mir alles genommen.
Luca hat über mein Leben bestimmt! Er tut nur dass, was ihm wichtig ist. Was ihm in den Kopf kommt! Ich werde niemals vergessen was er mir angetan hat! Niemals!

Mein Mann ist schon den ganzen Tag nicht da. Er sagte mir, ich soll das Haus nicht verlassen. Luca hatte ein wichtiges Treffen. Dass ich deswegen zuhause bleiben sollte, war sonderbar, aber ich folgte seiner Anweisung. In all den Jahren ist seine Aggressivität nicht besser geworden. Ich wusste, ein kleines Wort, legt den Schalter in seinem Kopf wieder um.

Als ich auf die Uhr schaue, sehe ich, dass es schon nach Mitternacht ist. Ich seufze frustriert.

Zwei Jahre...
Zwei verdammte Jahre..

Mein Blut kochte. Ich war wütend auf mich selbst. Ich habe mich an mein Leben jetzt gewöhnt. Ich habe es als normal betrachtet. Ich habe mich in den Mann verliebt. Ich wusste auch, dass es mir auch aufgezwungen wurde. Ich wollte von Anfang an nicht hier sein. Nicht bei ihm. Ich nahm den nächsten Gegenstand in meine Hand, es war eine Vase, und schmiss sie mit voller Wucht gegen die Wand. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich war so frustriert. Die Tränen in meinen Augen liefen unkontrolliert runter.

Im nächsten Moment höre ich, wie sich Fußstapfen ungleichmäßig meinem Zimmer näheren. Ich wische mir die Tränen weg und schaue zur Tür. Luca kommt rein und ich rieche sofort den Whiskey in seinem Atem. Er stolpert in den Raum und ist dabei überhaupt nicht leise. Ich verdrehe die Augen und drehe mich wieder zum Fenster.

"Heeyyy... da ist ja meine wunderschöne Frau."-lallt Luca.

Er kommt zu mir rüber und drückt mir einen dicken Kuss auf die Wange. Ich verziehe das Gesicht, als der starke Alkohol Gestank in meine Nase kommt.

"Du stinkst."-murmel ich zu ihm und schiebe ihn weg.

"Hmm... nur für dich."-Er haucht mich extra an. Ich halte mir die Nase zu und bewege mich von ihm weg. Ich nehme einen Handbesen und Kehrblech, damit ich die Scherben der Vase auffegen kann. Luca beobachtet mich und zieht eine Augenbraue hoch.

"Was ist denn da passiert?"-fragte er.

"Sie ist mir aus der Hand gefallen."-log ich.

Er nickte nur und setzte sich auf die Couch, mitten in den Raum. Er nahm seine Flasche Whiskey vom Tisch und kippte ihn in zwei Gläser.

"Komm, trink mit mir, meine Schöne."-fordert er mich auf und hielt die Gläser hoch.

Ich schaute ihn skeptisch an.

"Du hast ja ganz schön gute Laune."-stellte ich fest.

"Ohja, Baby."-trällerte er.

"Was ist der Grund?"-wollte ich wissen.

"Ich weiß nun endlich wie wir Díaz vernichten können."-lallte er stolz.

"Ach, und wie soll das gehen?"

Er legt seinen Kopf auf meinen Schoß und brummt zufrieden. Ich höre wie sein Atem immer schwerer wurde, als wenn er gleich einschlafen würde.

"Hey! Ich hab dich was gefragt."-harke ich nach.

"Ich habe einen Mann..."-murmelte er, fast unverständlich.

"Einen Mann? Was für einen Mann?"-frage ich verwirrt.

"Er arbeitet für Díaz. Nennt sich selbst, Mr.Plant."

"Mr.Plant? Und wie soll er dir helfen, wenn er für Díaz arbeitet?"

Ich höre, wie er anfängt zu schnarchen, aber mich interessierte dieses Gespräch. Ich wippe stark mit meinen Beinen, damit er wieder wach wird und mir antwortet.

"Ich werde ihn schon dazu bringen, mir diese Informationen zu geben, die ich will."-murmelt er.

"Und wann triffst du dich mit ihm?"-frage ich.

"Morgen. Und du wirst mich fahren."-sagt er.

"Was werde ich?"-frage ich verwirrt.

"Du hast mich schon verstanden."

"Aber warum ich?"

"Du bist mein bester Fahrer, Brianna."

Mit den Worten viel er in einen tiefen Schlaf und ich bekam ihn nicht mehr wach.

Ich starrte ihn immernoch geschockt an. Sein schnarchen wurde immer lauter, seine Brust hebt und senkt such gleichmäßig. Ich versuche aufzustehen und lege eine Decke über seinen Körper.

Ich selbst mache mich auch Bett fertig und lege mich ins Bett. Immer noch verwirrt starre ich an die Decke und überlege.

Ich fahre ihn.
Ich bin sein bester Fahrer.

Zugegeben, es stimmte.
Ich konnte gut mit Autos umgehen. Und da ich mein eigenes Auto hatte, liebte ich es auch zu fahren. Ich hatte auch schon oft Luca irgendwo hingefahren. Das Problem war nur, dass es meistens in einer Verfolgungsjagd endete. Ich konnte zwar immer entkommen mit ihm, aber es fühlte sich falsch an. Ich fühlte mich wie ein Verbrecher. Aber ich liebte das Gefühl, den Motor unter meinem Körper summen zu hören, mit der Geschwindigkeit über die Straßen zu fliegen. Es gab mir ein kleines Gefühl von Freiheit.

Ich seufze frustriert.

Irgendwas sagt mir, dass morgen nicht alles nach Plan laufen wird. Ich habe ein komisches Gefühl bei der Sache.

■■■■■■

Am nächsten Tag...

Ich sitze im Auto, auf der Fahrer Seite und warte darauf, dass Luca und Mike auch einsteigen. Die beiden diskutieren noch draußen, aber ich weiß nicht worüber.

Nach gefühlten Stunden, steigen beide endlich ein. Luca sitzt neben mir und Mike hat hinten Platz genommen. Ich habe schon den ganzen Tag Bauchschmerzen. Irgendwas ist hier im Busch. Ich kann es fühlen.Luca tippt die Adresse in das Navi ein.

"Fahr los."-sagt er sanft.

Ich lege den Gang ein und fahre los. Ich folge dem Navi bist zum Ziel. Wir sind ca zwei Stunden unterwegs gewesen und kommen an einem Haus an, dass am Rande der Stadt steht. Überall sind Bäume und Streucher. Der Ort wirkt dunkel, düster. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut.

Mike steigt als erstes aus und nimmt die Umgebung genau unter die Lupe. Er klopft einmal auf das Auto, was Luca ein Zeichen geben soll, dass alles in Ordnung ist. Luca schaut mich an, küsst mich sanft und sagt:

"Du bleibst hier. Wir sind gleich zurück."

Ich nicke nur. Er nimmt, kurz bevor er die Tür öffnet, den Autoschlüssel mit. Er knallt die Tür zu und schließt mich dann im Auto ein. Auch nach den Jahren, vertraut er mir immer noch nicht, was das angeht. Zugegeben hatte ich schon lange nicht mehr an Flucht gedacht. Wohin sollte ich auch? Wen würde er als nächstes umbringen?

Als ich in Gedanken versunken bin, sehe ich im Augenwinkel, dass Mike und Luca wieder kommen. Und... noch eine Person.

Als ich die Person genauer betrachte, gefriert mir das Blut in den Adern. Mein Herz rast. Ich kann kaum atmen.

Nein... nein... NEIN!!!
Ist das Max?
Nein... das kann nicht sein... er kann nicht hier sein...
Er darf nicht hier sein!

He won't let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt