Kapitel 29

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Max hält meine Hand und wir verlassen das Zimmer. Auf dem Weg nach draußen, schnappe ich noch meinen Autoschlüssel. Wir rennen den Flur hinunter und auf dem halben Weg, halte ich an und reiße meine Hand von ihm los. Er schaut mich verwirrt an.

"Ich muss noch etwas holen."-sage ich.

Ich drehe mich um und renne den Flur runter. Max folgt mir. Vor Luca seinem Arbeitszimmer halte ich an und höre an der Tür. Als ich sicher bin, dass keiner drinnen ist, öffne ich schnell die Tür und gehe rein. Max bleibt an der Tür stehen und beobachtet angespannt die Lage.

"Brianna, was willst du hier?"-fragt er mich angespannt.

Ich gehe zum Schreibtisch und öffne die eine Schublade. In dem Fach liegt eine M9-Pistole. Ich nehme sie raus und lade die Munition. Max schaut mich fragend an.

"Wenn ich durch diese Tür gehe, gehe ich nicht mehr zurück!"-sage ich zu Max.

Er schaut mich ernst skeptisch an, aber nickt dann zustimmend.

"Okay, okay. Aber wir müssen jetzt wirklich los!"-sagt Max.

Ich nicke und stecke die Pistole ein. Dann nehme ich seine Hand und wir rennen zusammen los.

Wir versuchen so leise wie möglich durch das Haus zu gehen. Ein paar mal müssen wir anhalten und uns verstecken. Mein Herz springt mir vor Aufregung fast aus der Brust. Ich hatte solche Angst wieder erwischt zu werden.

Leider waren mehr Wachmänner als sonst auf dem Anwesen. Das machte die Sache nicht leichter.

Wir sitzen im letzten Flur, kurz vor der Haustür fest. Ich wurde fast gesehen, habe mich aber noch rechtzeitig verstecken können. Ich lehne mich gegen die Wand und rutsche runter. Meine Atmung ist unkontrolliert und ich stehe kurz vor einer Panik Attacke.

Max packt beruhigend seine Hände auf meiner Schulter ab. Er schaut mich mit einem Lächeln an.

"Beruhige dich, Brianna. Wir schaffen das, okay?"

Ich nicke, aber hyperventiliere immer noch.

"Hey... schau mich an. Tief ein und aus atmen..."-beruhigt mich Max etwas.

Ich tue was er sagt und nach einer Weile, beruhigt sich meine Atmung wieder ein bisschen. Max lächelt mich an.

"Besser?"-fragt er.

"Ja, besser!"

Max schaut um die Ecke und beobachtet weiter die Wachmänner. Als sich einer dann weg bewegt, macht Max eine Handbewegung.

"Komm, jetzt."-flüstert er.

Ich stehe auf und folge Max unauffällig zur Haustür. Wir gehen nach draußen und rennen auf den Innenhof zu meinem Auto. Ich drücke den Knopf von meinem Auto Schlüssel und Max reißt schnell die Tür auf. Wir schmeißen die paar Sachen die wir haben, auf den Rücksitz und als ich die hintere Tür schließe, schreit hinter mir jemand.

"BRIANNA..."

Ich drehe mich ruckartig um und sehe wie Luca hinter mir angerannt kommt.

Nein... nicht schon wieder...

Ich hole die Waffe raus und Ziele auf ihn. Er bleibt circa fünf Meter vor mir stehen und starrt mich fassungslos an.

"Nein! Bleib weg von mir!" -brülle ich.

Max bleibt in der Autotür stehen und beobachtet die Lage. Ich schaue Luca ernst an und nehme nicht einmal die Waffe runter.

Wieder ertönt dieser hoher Pfeifton und wieder kommen hunderte Männer hinter Luca zum Vorschein. Alle versammeln sich um uns rum und zielen auf uns mit ihren Waffen. Ich bin so angespannt, aber ich lasse mich von meinem Vorhaben nicht abbringen.

Als ich mir Luca genauer anschaue, sehe ich, dass er am Kopf eine große Platz Wunde hat. Das Blut fließt sein Gesicht runter. Ich schaue Max fragend an und er zuckt nur lässig mit der Schulter. Ich starre wieder zu Luca.

"Brianna, nimm die Waffe runter."-sagt Luca angespannt.

"Nein!"-sage ich stur.

Wir starren uns gegenseitig an. Seine braunen Augen verlassen meine nicht eine Sekunde. Meine Hand fängt leicht an zu zittern.

"Brianna, lass mich..."-fing er an zu sprechen und bewegte sich langsam auf uns zu.

Ich entsicherte die Waffe und brüllte ihn an.

"BLEIB WEG!"

In dem Moment, als ich meine Waffe entsichert habe, höre ich, wie all die Männer um uns herum, ebenfalls ihre Waffen entsichern und bereit sind zum schießen. Hunderte Waffen sind auf meinem Kopf gerichtet. Doch Luca reißt seine Arme hoch und brüllt die Männer an.

"NICHT SCHIEßEN, VERDAMMT!"

Max beobachtet Luca skeptisch. Er schaut ihn von oben bis unten an. Ich nehme nicht einmal meine Waffe runter und starre ihn weiter stur an. Ein paar Tränen sammeln sich in meinen Augen. Doch ich hielt meine Stellung weiter. Max mustert weiter Luca sein Gesicht.

"Er weiß es."-sagt Max zu mir.

Ich starre erst Max an und dann wieder Luca. Mein Blick wandert runter zu seinen Händen. Ich sehe den Schwangerschaftstest von mir, in seiner Hand. Ich starre wieder in seine Augen. Meine Tränen laufen unkontrolliert die Wange runter.

"Brianna, bitte."-versucht er es wieder.

"Nein, Luca. Ich kann das nicht mehr. Lass es gut sein."

Luca kommt wieder einen Schritt näher. Ich ziele neben ihm auf dem Boden und gebe einen Warnschuss ab. Er schaut mich geschockt an. Sein Blick verrät mir, dass er nicht damit gerechnet hat, dass ich abdrücke.

"Ich hab gesagt, du sollst weg bleiben!"-schreie ich wieder.

"Brianna, mach das nicht. Tue mir das nicht an!"

"So wie du mir alles angetan hast...?"-fauche ich.

Er schaut mich mitleidig an. Er wusste genau wovon ich rede.

"Wir gehen jetzt!"-sage ich ernst.

"Verdammt, Brianna. Es ist auch mein Kind!"-sagt er wütend.

Ich starre ihn an. Mein Puls wird von Minute zu Minute höher. Max traut sich nichts zu sagen und bleibt die ganze zeit stumm. Er beobachtet angespannt die Lage.

"So wie du mich zugerichtet hast, weiß ich nicht mal ob es überhaupt noch lebt! Und selbst wenn... das hier ist kein Ort für ein Kind. DU bist kein Vater... für mein Kind. Ich werde meinem Kind nie von dir erzählen! Es wird nie von dir wissen!"

Luca schaut mich sprachlos an. Ich erkenne in seinem Blick, dass ich ihm gerade das Herz gebrochen habe. Aber es war mir egal. Für mich war klar, ich gehe nicht mehr zurück in dieses Haus! Ich lege meinen ganzen Hass, in meine Augen und starre ihn weiter an.

"Du lässt uns jetzt gehen! Und du wirst uns nicht suchen! Hast du verstanden!"-brülle ich wieder.

Wir starren uns wieder eine Weile in die Augen und als er merkt, dass ich es ernst meine, nimmt er seinen Arm hoch und schaut die Männer an.

"Nehmt die Waffen runter."-sagt er. Seine Männer schauen ihn verwirrt an. Doch Luca brüllt wieder.

"RUNTER DAMIT."

Selbst ich schaue jetzt verwirrt. Aber ich nehme meine Waffe nicht runter. Ich halte sie immer noch in Luca seine Richtung.

"Lasst Sie gehen."-sagt er wieder zu seinen Männern und ich schaue Luca geschockt an.

Mit dieser Antwort, hatte ich nicht gerechnet. Ich starre weiter in seine Richtung. Max rüttelt an meinem Arm und drängt mich dazu einzusteigen.

Ich steige ins Auto, starte den Motor und fahre los. Ich schaue in den Rückspiegel und sehe wie Luca mich verletzt anschaut. Aber er unternimmt nichts. Er steht einfach da und schaut zu, wie ich davon fahre. Ich schaue angespannt auf die Straße.

Wie habe ich das geschafft?

He won't let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt