Kapitel 24

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Ich werde späten Nachmittag auf der Couch, wieder wach. Es wird schon langsam dunkel draußen. Man merkt immer mehr, dass jeder Tag wieder kürzer wird und der Herbst schon vor der Tür steht.

Ich richte mich auf und fühle mich schon etwas besser. Als ich auf den Tisch vor mir Blicke, sehe ich, dass meine Tasse schon weggeräumt wurde. Ich runzel die Stirn.

Wie aufs Stichwort kommt Mike rein und schaut mich lächelnd an. Ich grinse zurück.

"Geht's dir besser, Brianna?"

"Ja, der Tee und das Nickerchen haben gut getan."-sage ich.

"Das ist gut."-sagt Mike.

Ich lächle ihn an.

"Mr.Blade ist schon auf dem Rückweg."-sagt Mike plötzlich.

Mein Lachen fällt mir sofort aus dem Gesicht. Ich starre Mike an. Sofort steigt mein Puls hoch. Doch ich versuche mich wieder zu beruhigen.

"Okay."-sage ich knapp.

Mike guckt mich besorgt an.

"Ich geh hoch, etwas lesen."-füge ich noch hinzu.

Mike nickt und ich gehe die Treppen nach oben. Und mit oben, meine ich ganz oben. Genau da, wo meine wunderschöne Lese-Ecke ist. Ich setze mich auf die Bank, genau am Fenster und schaue den Blättern zu, wie sie im Wind wehen.

Ich nehme mir ein Buch, doch lesen tue ich es nicht. Mein Kopf platzt vor Gedanken. Ich glübel vor mich hin.

Wie bekomme ich Max hier nur raus. Wenn er hier bleibt, wird er sterben. Ich kenne Luca nur zu gut. Ich lebe wahrscheinlich auch nur noch, weil ich seine Frau bin. Vielleicht auch weil er ein bisschen was für mich empfindet. Obwohl ich das manchmal nicht glauben kann...

Auch wenn ich selbst hier nicht mal fliehen konnte, muss ich es mit ihm riskieren. Ich würde es mir nicht verzeihen können, das ich nichts versucht hätte.

Mir ist klar, wenn wir erwischt werden, blüht mir mein blaues Wunder. Aber was bleibt mir denn noch? Ich muss es versuchen. Max zu liebe. Auch wenn er mir so viel Schmerz gebracht hat. Ich meine ich habe wegen ihm, Depressionen bekommen. Aber ich liebe ihn dennoch wie einen Bruder. Trotz der ganzen Jahre, die wir getrennt waren und keinen Kontakt hatten. Ich liebe ihn dennoch genauso wie damals.

Ich muss mir was einfallen lassen, wie wir hier schnellstmöglich weg kommen.

Ich bin stundenlang in meinen Gedanken vertieft. Solange, bis ich Schritte höre, die sich mir nähern. Ich schaue weiter aus dem Fenster. Ich höre wie Luca's Schritte immer näher kommen und sie plötzlich hinter mir anhalten.

"Mike sagte, dass du hier bist."-sagt er hinter mir, doch ich würdige ihm kein Blick.

"Wie war dein Tag?"-fragt er mich. Doch ich ignoriere ihn weiter und schaue aus dem Fenster.

"Brianna..."-versucht er es wieder. Doch als ich ihm immer noch nicht antworte, seufzt er laut, dreht sich um und geht.

Ich atme erleichtert aus.
Ich weiß nicht, was ich ihm noch sagen soll.

~~~

Ich habe noch Stunden damit verbracht, in meiner Ecke zu sitzen und darüber nachzudenken, wie ich hier am besten mit Max weg komme. Und einen kleinen Plan hatte ich tatsächlich schon.

He won't let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt